Liebe Witha und alle anderen in der Runde,

dieser Spruch findet meine absolute Zustimmung und das nicht ohne Grund. In jungen Jahren habe ich mich immer stark und unverwundbar gesehen und war noch längst keine 30, als es immer nur erfolgreich aufwärts ging, ganz nach dem Motto mein Haus, mein Auto, meine Familie. Natürlich war ich zielstrebig und dennoch lebte ich unter dem Eindruck, dass alles ganz leicht ist und mir stets alles zufliegt

Dann traf mich Mitte 40 eine sehr schwere Erkrankung, die mir alle Kraft nahm, mich verunsicherte und mich gezwungenermaßen auch über die Endlichkeit des Lebens nachdenken ließ. Meine Berufstätigkeit habe ich zwar bereits nach gut 3 Monaten wieder aufgenommen, aber ich war nicht mehr der Alte.

Ich musste in dieser schwierigen Zeit erst lernen, was es wirklich heißt, im Leben zu kämpfen, mehr auf mich selbst zu achten und Ballast abzuwerfen, was nicht nur bedeutete mich auf bestimmte, wichtige Dinge zu fokussieren, sondern mich auch von falschen "Freunden" zu trennen.

Erst nach einem Jahr war diese Zäsur mit deutlich gewandelten persönlichen Zielen abgeschlossen.

Wenn ich damals wegen der Krankheit sehr gehadert habe, betrachte ich sie heute mit gehörigem Abstand auch irgendwie als Chance zur Veränderung.

Ab da habe ich wirklich wieder sehr bewußt an mich geglaubt. Sehr dankbar bin ich heute noch einigen Menschen außerhalb der Familie, die mich damals unglaublich unterstützt haben, von denen ich das gar nicht erwartet hätte.

Auch das war eine ganz neue, aber wunderbare Erfahrung, die den eigenen Mut, die wiedergewonnene Kraft und die Zuversicht deutlich gestärkt haben. Gepaart mit dem sprichwörtlichen Glück des Tüchtigen ist dann vieles anders gekommen, als erwartet, nicht zuletzt mit dem späteren freiwilligen beruflichen Ausstieg. Von der Welt hätte ich zumindest deutlich weniger gesehen als es mir in den letzten Jahren meiner neu gewonnenen Freiheit vergönnt war.

Mit besten Grüßen

Hacklberg

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