Alles Blödsinn. Wer schon mal in Brasilien gelebt hat, wie ich z.B., der weiß, dass sich dieses Phänomen nicht nur bei Fußballern zeigt. Im Gegenteil: Es zieht sich durch die ganze brasilianische Gesellschaft und hat folgende Ursache:
Es ist statistisch so, dass es in brasilianischem Portugiesisch eine deutlich geringere Anzahl von Nachnamen gibt als zum Beispiel in Deutschland. Klar - wir haben die Müllers, Meiers, Schmidts und so weiter. Dort aber ist die Zahl der Bürger mit demselben Nachnamen anteilig sehr viel höher als hier bei uns. Dadurch haben Brasilianer mit einem solchen Nachnamen ein Identifikationsproblem. Sie lösen es durch eine unglaubliche Vielzahl von Vornamen, die teilweise geradezu abenteuerliche, freie Erfindungen sind, bis hin zur totalen Lächerlichkeit. Und da es in Brasilien keine behördliche Einschränkung bei der Wahl der Vornamen gibt (wie bei uns in Deutschland), erfindet man Vornamen auf Teufel komm raus um jede Person einwandfrei identifizieren zu können, was in Deutschland wegen eben dieser amtlichen Beschränkungen unmöglich wäre.
Und dadurch spricht man sich halt auch so an. Der Vorname ersetzt also quasi den Nachnamen, wenn man genau wissen möchte über wen oder mit wem man da gerade redet.. Das führt zu ganz merkwürdigen Effekten. So kann es einem passieren, dass man sich in der Nachbarschaft nach einer bestimmten Person umschaut. Fragt man nach dem Nachnamen, weiß in der Regel kein Mensch, wer gemeint ist. Nennt man aber den Vornamen, nicken dann alle Befragten sofort mit dem Kopf und wissen Bescheid.
Das ist Brasilien!.