Models ohne Erfahrung erwarten von dir normalerweise exakte Vorgaben. Sie wissen ja nicht, was du vorhast. Ausserdem sind sie noch zu ungeübt, um selbst zu wissen, welche Pose angebracht ist (wenn sie überhaupt irgendeine klassische Pose beherrschen).

Ansagen bitte klar und deutlich. Zeige in die Richtung die du meinst anstatt links oder rechts, vor oder zurück zu sagen. Erkläre Orientierungspunkte wie Hauptlicht, Streiflicht, Haarlicht und erkläre Handhaltungen, Kopf-/Halshaltungen, Beinstellungen und die berühmte S-Kurve. Auch sollte klar sein, dass sie bei angesagtem "Blick zu mir" etc. in das Kameraobjektiv und nicht daran vorbei auf deinen Kopf schauen soll ;)

Vermeide es bitte, Models zu berühren. Mach Dinge vor und führe das Modell. Anfassen ist nur erlaubt, wenn es nicht anders geht und auch dann nur mit erfragtem Einverständnis des Models. Alles andere ist verpönt.

Ausserdem: Nur die Ruhe. Wenn sich keiner auskennt erkennt auch keiner die Fehler des Anderen :)

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Ich arbeite selbst (nebenberuflich) als Fotograf und kenne auch eine Menge Fotografen persönlich. Grundsätzlich ist ja eine Ausbildung nie schlecht, vor allem wenn man noch jung ist ;) Will man als Fotograf arbeiten empfehle ich allerdings ein Studium, das sich allgemein mit Medien beschäftigt. In Wien gibt es da zum Beispiel "die Graphische". Eine fotografische Ausbildung lehrt die Grundlagen oder (im Fall von Kunstuniversitäten) den künstlerischen Umgang mit dem Medium. Die wirklich wichtigen Grundlagen sind vergleichsweise schnell erlernt.

Fotografie selbst ist meiner Meinung nach etwas was man nicht studieren muss. Die meisten meiner Kollegen haben sich das Handwerk selbst beigebracht indem sie einfach fotografiert haben. Erwirb eine vernünftige Kamera. Gebrauchtgeräte sind nicht sehr teuer, bei Canon gibts da einiges von der 50D aufsteigend bis zu einer gebrauchten 5D Mk2, Bei Nikon gibts auch günstiges im Bereich von D7000 bis D610. Achte darauf, die grundliegende Funktion der Kamera zu erlernen und bau dir ein Portfolio auf. Reportagen in der Stadt, Portraits von Freunden und Familie, da gibts genug Material. Setze die Vergleichslatte nicht zu gering an. Dem Freund/den Eltern gefällt ein Bild schnell. Da hagelt es bald an Komplimenten. Dein Qualitätsstandard sollte sich aber an den Bildern etablierter Medien messen. Fotografieren kann jeder lernen, doch gute Fotos machen können nur wenige. Man muss sein Auge schulen und ständig an sich selbst arbeiten.

Viel Wichtiger als die Ausbildung ist es, den Anschluss an die Medienwelt zu finden. In jeder Stadt gibt es ein paar (nicht so viele wie man glaubt) Pressefotografen und nahezu jedes Medium hat zumindest einen Fotoredakteur. Networking unterscheidet einen guten Fotografen von einem verhungerten Fotografen. In diesem Bekanntenkreis bekommt man erst wirklich mit, wie die Jobwelt aussieht und ob man diese Arbeit überhaupt machen möchte. Ausserdem kommt man so immer wieder zu kleinen Aufträgen. Die meisten Fotografen werden dir auch ihre ehrliche Meinung zu deinen Bildern geben und können die sagen, was du verbessern kannst.

Wenn die Zeit der Schulwahl noch nicht zu nahe ist empfehle ich viel zu fotografieren und viel zu lesen. Beschäftigst du dich 2-4 Jahre konzentriert mit der Fotografie wird ein Studium wahrscheinlich obsolet. Bildbearbeitung kann man sich gut selbst beibringen und die Beherrschung der Kamera ist eine Grundvoraussetzung. Doch wenn man diese Dinger beherrscht endet die Ausbildung. Einen Kunden interessiert sich nicht für deinen Schulweg oder welche Programme du alle verwenden kannst. Es zählt einzig und allein dein Portfolio und deine Referenzen.

Der Schlüssel zur Fotografie als Beruf ist viel Motivation und ein Hang zum Perfektionismus. Ich kann dir auf die Schnelle verraten, dass die zwei Bilder, die du hier eingestellt hast, nicht sehr geeignet für eine Einschätzung deiner Fähigkeiten sind. Solche Bilder entstehen nebenher mit dem Smartphone. Nicht aufgeben, sich ständig verbessern und viele Bildbände verschlingen, viele Ausstellungen und Vernissagen besuchen.

Zusammenfassend: Ja, es gibt ein Studium dazu. Nein, es ist keine Voraussetzung und keinesfalls eine Garantie dafür, ein guter Fotograf zu werden.

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