Hi!
Ich bin durch google auf deine Frage gestoßen und auch, wenn es schon etwas her ist, so muss ich darauf antworten um Klarheit zu schaffen. Richtig ist, dass Hirnzellen ständig sterben, wie alle anderen Zellen auch. Alkohol ist ein Nervengift. Wenn du es in Maßen trinkst, sterben hier aber keine/kaum Hirnzellen ab. Wenn du es allerdings in Massen trinkst, sprich einen Abend Vollsuff, dann können Millionen Hirnzellen davon sterben. Diese Zahl muss man jedoch ins Verhältnis von etwa 86 Millionen neuronalen Hirnzellen setzen, sowie der selben Anzahl von Gliazellen. Kiffen tötet keine Hirnzellen, sondern betäubt diese temporär. Man kann sich das gut mit einem "verkleben" veranschaulichen. Da ich selbst Kiffer war, kann ich bestätigen, dass diese Metapher sehr gut passt. Das gute generell ist, dass sich neue Hirnzellen ein Leben lang bilden (siehe auch: http://www.welt.de/wissenschaft/article116890416/Der-Mensch-bildet-sein-Leben-lang-neue-Hirnzellen.html). Jetzt kommt der Knackpunkt und meine Schlüsse aus den bekannten Fakten. Wenn du Dauerkiffer bist, so wie ich es war, bleiben deine Hirnzellen dauerhaft "verklebt". Wenn etwas verklebt ist, dann ist es irgendwie logisch, dass es nicht so flexibel veränderbar ist und sich nur schlecht weiterentwickeln kann. Und das ist das eigentliche Problem. Das Gehirn ist wie ein Muskel trainierbar, sprich, man kann es anregen und zu der Produktion neuer Zellen bringen, sowie neue neuronale Verbindungen schaffen, aber auch alte verändern. Und wie beim Sport hängt es davon ab, wie viel du trainierst. Nun ist es so, dass man im bekifften, sprich "verklebten" Zustand nur sehr schlecht trainieren kann. Kiffft man nur hin und wieder und gibt man dem Gehirn in der meisten Zeit die Möglichkeit sich zu trainieren (ja, das geschieht auch von alleine), so sollten keine Probleme auftreten. Schmiert man jedoch immer wieder Kleber drauf, hat es keine Chance dazu. Es macht das Minimum des möglichen und das auch oft in eine falsche Richtung, denn kiffen führt nicht selten zu situativer Paranoia, die sich, individuell abhängig, mehr oder weniger stark, vlt. auch gar nicht, manifestiert. Das hängt von deinem "Grundgerüst" an neuronalen Bahnen ab, das bei jedem Menschen individuell und einzigartig ist. So gesehen lässt sich sehr leicht erklären, warum Dauerkiffen deinen IQ schädigen kann. Das ist so, als würde man den ganzen Tag auf der Couch sitzen und Chips in sich rein fressen. Da werden die meisten nun mal fett (aber auch nicht alle! - Und nicht alle kriegen durchs Dauerkiffen Probleme! - Aber das heißt nicht, dass du jetzt rausfinden musst, wie es bei dir ist, denn psychische Veränderungen fallen einem selbst als letztes auf!). Bezogen auf das Gehirn heißt das, wenn du es nicht anregst, sondern sogar noch in seiner natürlichen Entwicklung behinderst, kannst du geistig nicht nur stehen bleiben, sondern dich auch psychisch in Richtungen entwickeln, die du gar nicht abschätzen kannst. Gleichzeitig ist es eine psychoaktive Droge. Das heißt du nimmst die Welt verzerrt wahr. Also ist das bisschen, was dein Gehirn sich noch verändert verzerrt und der Fokus der Veränderung falsch gesetzt. Das kann bedeuten, dass du dich IQ-mäßig gar nicht mehr weiterentwickelst und der Teil deines Gehirns, der für logische Zusammenhänge, etc. zuständig ist, wie ein untrainierter Muskeln degeneriert. Dafür kann sich ein anderer Teil des Gehirns (schließlich sitzt im Gehirn noch einiges mehr, als die reinen per IQ definierten Fähigkeiten) entwickeln. Zum Beispiel dein Angstzentrum, wo wir wieder beim Stichwort Paranoia wären. Sowas kann auf Dauer Psychosen auslösen. Und noch ein letzter Abschnitt über die Abhängigkeit. Die Abhängigkeit von Cannabis ist rein psychischer Natur. Aber das sollte man nicht unterschätzen. Du ersetzt auf Dauer durchs kiffen Tätigkeiten, die dir früher Spaß bereitet haben. Denn diesen Job kann die Droge sehr gut übernehmen. Irgendwann hat sich das Gehirn so sehr daran gewöhnt, den "Spaß auf Knopfdruck" zu erhalten, dass es kein Interesse mehr für andere Dinge zeigt, die dir früher Spaß gemacht haben. Jeder Mensch ist einerseits ein Gewohnheitstier und andererseits darauf ausgelegt es sich so sicher und bequem zu machen, wie es geht. Und wenn es sicher sein kann, sich durch die Droge ein gutes Gefühl zu beschaffen, dann kann man sehr schnell in die Abhängigkeit rutschen. Das ist übrigens mit allen Dingen so. Man kann und ist in der Regel psychisch Abhängig. Die einen von PC-Spielen, die anderen von Sport, wieder andere sind freiwillig Workaholics. All das nur, weil es Ihnen Spaß bereitet und das Gehirn sagt "Gib mir mehr davon!". Deshalb ist es meiner Meinung nach wichtig, dass man Abwechslung hat, denn egal was es ist, zuviel von einer Sorte "psychischen Konsums" ist schlecht! Man sollte mehrere Dinge im Leben haben, die einem Spaß machen und darauf achten, dass man damit gleichzeitig die Dinge tut, die einen an seine Ziele bringen! Keine Zeichen mehr, also: LG!