Ich leide seit mehreren Jahren an Depressionen und mehreren Ängsten. Bin deshalb auch in Therapie und auf dem Weg zur Besserung, aber das ist jetzt nicht relevant.

Mit 15 ist mir alles zu viel geworden und ich habe mich viel öfter, fast jede Stunde, selbstverletzt. Ich bin gar nicht mehr klargekommen. Aber ich habe mir immer vorgemacht alles unter Kontrolle zu haben und jederzeit aufhören zu können.

Im Herbst 2019 war ich dann mit meiner Französisch Gruppe in Cannes, Frankreich. Ich hatte die ganze Woche ziemliche Probleme, dass meine Mitbewohnerin und Mitschüler nichts bemerken. Eines Abends sind wir dann draußen gewesen und alle haben sich zusammen gekuschelt, nur ich nicht. Ich hab mich noch nie so allein gefühlt. Weinen konnte ich nicht, also viel mein Haupt-Gefühle-Rauslassen-Ventil (ich war zu dem Zeitpunkt 4 Monate clean) weg.

Und dann hab ich, obwohl ich mich in Gedanken angeschrien hab, aufzuhören, einen spitzen Stein genommen, und durch die Löcher meiner Hose meine Oberschenkel geschnitten.

Ich hatte meinen Eltern versprochen, mir nicht mehr wehzutun und hab mich absolut beschissen gefühlt, aber das war nicht das Schlimmste. Das Schlimmste war, dass ich absolut die Kontrolle, von der ich überzeugt war ich hätte sie, komplett verloren hab. Ich hatte absolut Null Kontrolle darüber, was meine Hände gemacht haben. Ich hab immer noch Angst, das jemals wieder so arg zu fühlen.

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