In (eingeschränkt) praktischer Hinsicht rational ist jemand, wenn er die Handlungsziele, für die er sich entscheidet, nicht kontraproduktiv anstrebt. Je produktiver bzw. effektiver er sie anstrebt, desto rationaler ist er. In umfassend praktischer (= ethischer) Hinsicht rational ist jemand, wenn er die Handlungsziele, für die er sich entscheidet, auch in unpersönlicher Betrachtung, also auch auf die Dauer und im Ganzen, nicht kontraproduktiv anstrebt. Je produktiver er sie auch in unpersönlicher Hinsicht anstrebt, desto ethisch rationaler ist er. In theoretischer Hinsicht rational ist jemand, wenn er mit seinen Überzeugungen so umgeht, dass er sich dabei von der regulativen Idee der Wahrheit leiten lässt, also das Ziel, möglichst viele wahre Überzeugungen zu haben bzw. möglichst viele falsche Überzeugungen zu eliminieren, nicht kontraproduktiv anstrebt. Dabei spielen die Vermeidung von Widersprüchen, die Offenheit für Kritik bzw. Revision aller Überzeugungen und die kreative Suche nach Alternativen eine entscheidende Rolle.