vor drei monaten ist mein partner bei einem verkehrsunfall ums leben. er war auf dem weg zu mir, wir haben in getrennten haushalten gelebt, in verschiedenen städten. wir waren zwei jahre zusammen. die nachricht, dass er nicht bei mir ankommen wird, hat mich fast um den verstand gebracht. ich habe geschrien, getobt, geweint und habe es nicht glauben wollen. ich hatte noch die möglichkeit, mich von ihm zu verabschieden, d.h., ich konnte ihn noch mal vor der beerdigung sehen. das war schlimm, aber auch wichtig, sonst hätt ich es nie geglaubt, dass er nicht mehr da ist. zusammen mit seiner familie(mutter, geschwister)durfte ich die beerdigung vorbereiten und versuchen, alles in seinem sinne zu machen, wenn das überhaupt geht, er war 42 und wir haben nicht wirklich über den tod als solches gesprochen. jedenfalls hatte ich die möglichkeit, mich ganz intensiv mit seinem tod und dem abschied von ihm zu beschäftigen. nach der beerdigung war ich erst einmal drei wochen für mich. das war wichtig für mich. mein lebensinhalt war weggebrochen, der mann mit dem ich kinder haben wollte, war nicht mehr da. für mich die liebe meines lebens. ich hab mir dann gesagt, dass er nicht mehr da ist, aber ich deswegen mein leben nicht verlieren will. auch wenn mir manchmal danach war und ist.ich habe soviel schönes von ihm in meinem herzen. er hat da ganz viel platz und vielleicht hat er auch ein stück mitgenommen.das ist okay. denn ich habe ihn geliebt und ich liebe ihn. nach meiner zurückgezogenheit habe ich mich wieder in die öffentlichkeit gewagt und in dieser zeit einen freund meines partners näher kennengelernt. er ist mir sehr wichtig geworden, wir sprechen viel über meinen verstorbenen partner, wir lachen über geschichten mit ihm, ich kann weinen und er versteht es. durch diese vertrautheit ist mittlerweile mehr geworden. im anfang war ich sehr erschrocken, weil ich dachte, dass kann doch nicht stimmen, wie kann ich solche gefühle für jemanden entwickeln, wenn ich doch noch so um meinen freund trauere?! es ist aber so, dass ich für ihn mehr empfinde, als nur freundschaft.meine liebe zu meinem freund ist geblieben, auch die trauer, das weinen und der kummer, dass er nicht wieder kommen kann. ich nehme es jetzt einfach so hin, dass da jemand ist, der mir mehr als nur umarmungen geben kann. zu dieser zeit kann man noch nicht sagen, ob es bestand haben wird, aber wir entdecken täglich neue dinge, die uns verbinden.und das wichtigste ist, dass ich nicht nur nehme, sondern auch geben kann. meine umwelt reagiert verschieden auf diese situation. meine eltern sind entsetzt, freunde und bekannte finden es eher schön, dass jemand da ist, der mir kraft,freude und halt gibt. ich akzeptiere alle meinungen dazu. an ein zusammenziehen oder ähnliches ist im moment noch überhaupt nicht zu denken.das halte ich für unangemessen und ausserdem brauche ich meine zeit allein in meiner wohnung. im allgemeinen denke ich, dass man kein patentrezept für trauerzeit abgeben kann. die trauer um den geliebten menschen wird immer bleiben. egal, ob man allein ist oder einen neuen partner hat. es gibt keine benimmregeln für ein leben nach verlust des partners. ich selber muss für mich wissen, was für mich gut ist. das kann mir kein anderer vorschreiben.schlimm ist es, wenn andere meinen, sie wissen über meine gefühle zu urteilen.

traurige und doch hoffnungsvolle grüsse mondenkind

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