Sie ist eine schöne Seele, die zu einer erhabenen wird, oder sie ist gegen Ende beides, was auch Schillers Ideal ist, deren Verbindung. Man könnte aber auch sagen, am Schluss ist sie keine schöne, sondern nur noch eine erhabene Seele, da sie ihre subjektiven Gefühle, Triebe und 'Mängel' ganz überwindet, sich willig dem Tod hingibt und sich dem moralischen Gesetz ganz unterwirft.  

'Schön' ist ihre Seele davor, da sie ein Gleichgewicht hält zwischen dem moralisch Guten und der eigenen subjektiven Endlichkeit, d. h. ihren sinnlichen Neigungen, Gefühlen. Da gibt es viele Stellen, die das alles belegen. Aber solange sie nur schön ist, ist sie eben fehlbar, das hat sie in ihre Lage gebracht. Oder erst in Gefangenschaft wird sie 'schön', davor war sie eher noch zu sehr ihrer Leidenschaft ausgesetzt. 

'Schön' heißt jedenfalls, dass sie zugleich moralisch gut denkt und handelt und aber zugleich nicht erhaben, sondern gefühlsmäßig involviert bleibt, empfindsam bleibt, nie ganz hart  mit der moralischen Pflicht übereinstimmt aber dennoch in der Nähe bleibt, d. h. beides zugleich behält: ihre Neigungen, die Weltlichkeit, Sinnlichkeit, und die Nähe zum Gesetz, zum Guten, zur Vernunft. Beides in Harmonie und im Gleichgewicht, sodass die Triebe und Gefühle, das Sinnliche, das Leben, nicht unterdrückt und aufgeopfert sind - wie am Ende - , sondern nur sanft gebändigt und angepasst sind an die moralische 'Form', an das Gute: das ergibt für Schiller das Schöne: Die Harmonie zwischen Endlichem, Sinnlichem und moralisch Idealem, Vernünftigem; das Gleichgewicht zwischen Sinnlichkeit und Geist, Materie und Form.

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Da muss man erstmal klären, was "Sinn" bedeutet. Sinn ist eine geistige Idee eines Zieles, eines Ideals. D. h. es ist etwas nicht Empirisches, nicht Materielles, sondern setzt den Geist voraus. Man sagt ja, der Mensch, sein Denken, gibt den Dingen oder dem Leben erst einen Sinn. Dass es aber einen objektiven Sinn gibt, setzt einen objektiven Geist, so etwas wie Gott, einen vernünftigen Geist in den Dingen voraus, eine Kraft oder Form, die die Dinge oder eben das Leben zum Guten treibt, eine Entwicklung, Evolution. Sinn ist also a priori das Gute, Ideale, zu dem man streben soll. 

Die Frage müsste also sein, was ist das Gute, Ideale, denn dies ist notwendigerweise der Sinn. Da dieses etwas rein Geistiges, Intellektuelles ist, d. h. man es nur denken kann, so kann es nur bedeuten, dass das Ideale eben die geistige Beschäftigung selbst ist und dementsprechend die Führung des Lebens nach dem Geiste, nach der Vernunft, dem Guten, Schönen usw., d. h. auch die Anpassung der materiellen Außenwelt an dieses Ideal. Kurz gesagt, der Sinn des Lebens ist die Verbesserung der Welt und die Tätigkeit des Geistes. 

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