Erst mal muss ich dir sagen, dass du sehr schlecht informiert bist. Das Internet bietet hier durchaus Möglichkeiten und auch im Fernsehen kam erst heute eine Doku im WDR zum Thema "Ultras".

"Ultra" ist eine Bewegung unter jungen Fußballfans, die ihre Wurzeln im Italien der späten 60er-Jahre hat. Im Gegensatz zu normalen Fans ist für sie der Fußball der Lebensmittelpunkt und nicht nur ein Wochenend-Hobby.

Ihr Ziel ist es, ihren Verein bestmöglich mit Gesängen, Fahnen und Choreographien zu unterstützen. Kritisiert wird häufig der Einsatz von Pyrotechnik im Stadion, denn dies ist in den meisten Ländern verboten. Für Ultras ist Pyrotechnik aber ein Stilmittel der Fankultur, weswegen es eine Kampagne gibt, die sich (wie übrigens auch die Piratenpartei) für eine Legalisierung einsetzt. Den Ultras wird teilweise nachgesagt, sie seien am sportlichen Geschehen weniger interessiert als an einer guten Stimmung, was man so pauschal aber nicht sagen kann.

In allen großen Vereinen gibt es eine oder mehrere Ultragruppen, meistens mit 20-200 Mitgliedern. Diese sind von Verein zu Verein und teilweise auch untereinander sehr heterogen, weswegen es schwierig ist, die Ultras als Ganzes einzuordnen.

In den Medien werden sie häufig sehr negativ bewertet, was aber viele Fußballfans (also auch Nicht-Ultras) nicht nachvollziehen können, da Ultras neben ihrem großartigen Engagement für den Verein auch häufig soziale Projekte unterstützen.

Während sie fanpolitisch sehr engagiert sind (der "moderne Fußball", also die zunehmende Kommerzialisierung des Sport mit allen negativen Folgen wie Millionentransfers, illegalen Handlungen aus finanziellem Interesse und zunehmenden repressiven Maßnahmen gegen Fans wird kritisiert), gelten sie allgemein als unpolitisch, auch wenn die meisten Gruppen einem gewissen Spektrum zugeordnet werden können. Viele Ultras sind gemäßigt links, es gibt aber auch vereinzelte rechtsextreme Gruppen wie in Aachen.

Auch wenn es gelegentlich zu Konflikten mit der Polizei kommt, die nach Aussagen der Ultras aber auch häufig durch eben diese provoziert wird, gehört Gewalt eigentlich nicht zur Ultrakultur, was sie klar von Hooligans unterscheidet. In manchen Ultragruppen gibt es jedoch vereinzelte gewaltbereite Fans, die den Hools nahe stehen und teilweise als "Hooltras" bezeichnet werden.

Die Meinungen von Öffentlichkeit und Fans bezüglich Ultras gehen teilweise stark auseinander, wobei meistens Leute die Ultras schlecht finden, die ein Stadion noch nie von innen gesehen haben, während die meisten Fans das Handeln und Denken der Ultras als sehr positiv wahrnehmen, was an einer deutschlandweiten Protestaktion gegen strengere Sicherheitskontrollen im vergangenen Jahr deutlich wurde als bundesweit alle Fans solidarisch mit den Ultras mehrere Spiele hintereinander für 12 Minuten und 12 Sekunden schwiegen (die Entscheidung sollte am 12.12. fallen).

Erst vor kurzem wurde auch in der Öffentlichkeit das politische Potential der Ultras entdeckt, beispielsweise nahmen türkische Ultras verschiedener Vereine unter dem Namen "Istanbul United" eine zentrale Rolle bei den Protesten gegen die Regierung ein.

Du siehst, den Ultra gibt es nicht. Eine heterogene Bewegung mit vielen positiven Seiten und einigen Schattenseiten ist sehr faszinierend und nimmt eine große Bedeutung in einer Sportwelt ein, die zunehmend vom Geld beherrscht wird.

Ansonsten einfach mal "Ultrabewegung" bei Wikiepdia nachlesen und bei YouTube nach "Ultras Doku" und "Verrückt nach Fußball" suchen!

...zur Antwort
Weitere Inhalte können nur Nutzer sehen, die bei uns eingeloggt sind.