Hallo mimipuh, zunächst einmal ist es recht schwierig eine ganze Nation über einen Kamm zu scheren, jedoch möchte ich die vielen Gesprächen und Erfahrungen die ich in verschiedenen Ländern zu den Kulturen sammeln durfte zusammenfassen um Tendenzen aufzuzeigen (die aber keine Allgemeingültigkeit haben).

Jetzt auf die einzelnen Länder einzeln einzugehen wäre wohl sehr zeitaufwendig, zumal ich nur in einer handvoll für mehrere Monate gelebt und gearbeitet habe. Bleiben wir mal bei deinem Beispiel Korea. In Korea, wie in Japan gibt es mitunter noch recht konservative Strukturen, so dass es gar nicht mal so leicht sein kann das Herz einer Frau zu gewinnen. In meinem Fall war die Familie die ersten Monate bei den Rendez-vous dabei, um zu prüfen, dass ich gut für sie sorgte. Eine andere Prüfung ist mitunter die enorme Höfflichkeit und Hingabe meiner Freundin gewesen. Nie hörte ich beschwerden oder hatte eine Diskussion darüber was sie jetzt auf Teufel komm raus will. Es lief sehr harmonisch ab. Es kommt mitunter vor, dass diese Höflichkeit falsch interpretiert wird - es ist eine Bewährungsprobe des Mannes, gut für sie zu sorgen. Bei einer Koreanerin bedarf es sehr viel mehr Aufmerksamkeit als bei einer Deutschen für ihr Wohlbefinden - man(n) muss sie umsorgen, ansonsten ist sie schneller weg als man kucken kann. Bzw. wird sie sich höfflich zurückziehen (Leute mit dehnen ich darüber gesprochen habe, waren verwundert, warum aus der sehr angenehmen Zeit nicht mehr wurde). Ich denke das liegt mitunter an der Erziehung. Ich kann mir z.Bsp. nur schwer vorstellen in einer Beziehung zu sein, in der ich nicht für meine Freundin da sein kann (nach dem Motto: Ich kann alles alleine und setz meinen Willen durch). Mir sind recht konservative Strukturen wichtig - für einander da zu sein, alte Rollenbilder zu leben, etc. Insofern finde ich persönlich die koreanische Kultur als sehr angenehm und ehrbar. Ich mag es, wenn die Frau sich auch mal an meine Schulter anlehnt, ich für sie da sein kann und nicht immer stark sein will (da fühle mich mitunter auch verletzt). Mir fällt es persönlich schwer, Menschen rein als Mensch anzusehen (ich erkenne zu schnell die Kultur und stelle mich so gut wie möglich auf die Kultur ein). Ich merke allerdings relativ schnell, wenn jetzt eine "Asiatin" eigentlich eine Deutsche Frau ist... . Dementsprechend lasse ich sie alleine ihr Dinge machen und kümmere mich nicht um sie - will ja nicht eins auf den Deckel bekommen. Bei Koreanerinnen und Japanerinnen ist dagegen eine sehr höfflicher Umgangston wichtig. Bei den Ladies hat man weniger Chancen eine "Sexpartnerin" zu finden... da hat man dann nur als Gentlemen endlich die Anerkennung, die hier in Deutschland das Gegenteil sind. Ich habe in den letzten 15 Jahren immer wieder gehört, dass wir deutschen eigentlich für unsere "lockeren" Beziehungen bekannt sind, die Ehe oder eine langfristige Beziehung kaum von Wert ist - in unserer Kultur wäre es wichtig, das man unabhängig ist, sein eigenes Ding durchzieht (hat der Partner/-in andere Ziele oder passts nicht wird gewechselt). Als Aussenseiter habe ich mich mit meiner koreanischen Frau eigentlich nie gefühlt. Am Anfang war wohl die Sprachbariere noch ein Thema, aber das ist ja jetzt auch vorbei. Das einzige was wir momentan noch im Hinblick auf dein Thema "Aussenseiter" mitbekommen ist eine gewisse Form von Neid... . Es läuft halt recht harmonisch (es wird nicht gesehen, wieviele Arbeit das ist).

Je reifer die Menschen werden, desto mehr werden sie dich als Mensch wahrnehmen. (Eine Sache die nicht immer mit dem Alter einhergeht). Ich wünsche dir auf jeden Fall eine spannende und wunderbare Zeit - die Liebe wird dich wohl auch noch finden. P.s.: eine wunderbarer Literaturtipp zur Liebe (in allen Ländern gültig): Erich Fromm: Die Kunst des Liebens. Er beschreibt die Liebe als Fertigkeit -nicht als Konsumgut und zeigt wege auf sich ineinander festzulieben. Wunderbar :)

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