Im Sinne der Frage gibt es in der Biebel sowohl im Neuen wie auch im alten Testament zwei Spielarten:
Opfern und der Zehnte
- Opfern heisst sich Gott nähern.
Das Opfer spielt im AT eine besondere Rolle. Es diente in keinem Fall der Finanzierung der "Kirche" (sprich des Tempelwesens, eine Kirche in dem von uns verstandenen Sinne gab es damals nicht), sondern es war eine rituelle Handlung, um sich Gott huldvoll zu nähern. Das im Hebräischen verwendete Wort KORBAN, das von Luther und nahezu allen Bibelübersetzern mit OPFER übersetzt wurde, bedeutet nämlich, in eine nahe, eine innige, hingebungsvolle Beziehung zu Gott zu treten.
Das Darbringen von Opfern war daher auch strengen kultischen Regeln unterworfen, die das Bewusstsein der Opfernden auf die Annäherung zu Gott ausrichtete. Und ganz wichtig: Es wurde nie Geld geopfert, sondern die Opfergaben waren Tiere und Erzeugnisse des Landes. Einzig die "Erstgeburt des Menschen" sowie unreines Vieh konnte mit einem Geldbetrag ausgelöst werden.
Gott braucht keine Opfer
Noch viel wichtiger ist, dass Gott selbst nie Wert auf das Darbringen von Opfern legte. So liess er einen Samuel verkünden (1. Samuel 15, 23):
"Siehe, Gehorsam ist besser als Opfer
und Aufmerken besser als das Fett von
Widdern."
Der Prophet Amos doppelte nach (Amos 5, 22+23):
"Und wenn ihr mir auch Brandopfer und
Speisopfer opfert, so habe ich kein
Gefallen daran und mag auch eure
fetten Dankopfer nicht ansehen."
Gott will also keine Opfer, sondern Gehorsam.
Der Zehnte als Ersatz für das Erbteil.
Der Zehnte, der vom alten Bundesvolk einverlangt wurde, war im Gegensatz zum Opfer keine mystisch-kultische Abgabe und auch nicht in erster Linie zur Finanzierung des Tempelwesens bestimmt, sondern für die vielen Tausend Mitglieder des Stammes der Leviten, dem Stamm, der beim Einzug ins gelobte Land kein "Erbteil", also kein Land zur Bewirtschaftung erhielt. Die Leviten waren auf diese Unterstützung angewiesen.
Sie erbrachten dafür auch weit mehr als nur Tempeldienste, waren sie doch Lehrer, Ärzte, "Regierungs- und Verwaltungsbeamte", Rechtssprecher, Vermittler und vieles mehr. Der Tempeldienst machte nur einen geringen Anteil am Leistungs- und Funktionsumfang der Leviten aus und beschränkte sich einerseits auf die eigentlichen Priester (ebenfalls Mitglieder des Stammes der Leviten) sowie die wenigen Tempeldiener und Tempelmusikanten. Die Priester bekamen übrigens vom Leviten-Zehnten nur den zehnten Teil, also effektiv nur ein Prozent (1%).
Beim Zehnten handelte es sich fast ausnahmslos um eine Naturalabgabe, also um den "Ertrag des Landes und von den Früchten der Bäume" sowie "von Rindern und Schafen, alles, was unter dem Hirtenstabe hindurchgeht". Wer die Naturalgabe durch Geld ablösen wollte, musste "den fünften Teil darüber hinaus" geben. Alle anderen Besitztümer und Einkommen musste nicht verzehntet werden.
Zu berücksichtigen ist auch, dass der Zehnte nicht nur den Leviten zukam, sondern z.B. auch für die Unterstützung der Armen vorgesehen war. Ja, Gott selbst gestattete es sogar den Zehntpflichtigen, von ihrem Zehnten unter bestimmten Umständen selbst wieder zu profitieren. 5. Mose 14, 22 ff ist für die diesbezügliche Opferverwendung eine ausgezeichnete Belegstelle.
- Ich habe Wohlgefallen an Barmherzigkeit ...
Und nun kommt ein ganz wesentlicher Punkt: Mit dem neuen Testament und der Geburt und dem Opfertod Jesu hat das Opfer eine völlig andere Bedeutung erhalten. Jesus fordert kein Opfer mehr ein nach Art des AT, im Gegenteil, er bestätigt die früheren Prophetenworte, wenn er sagt: "Ich habe Wohlgefallen an Barmherzigkeit und nicht am Opfer."
In Mt 15, 5-9 unterstreicht Jesus diese Worte erneut mit kaum zu übertreffender Deutlichkeit. "Ihr dagegen behauptet: Wenn jemand zu seinem Vater oder seiner Mutter sagt: Was ihr von mir bekommen müsstet, ist für Gott bestimmt - dann darf er seine Eltern nicht mehr damit ehren. So habt ihr das Wort Gottes außer Kraft gesetzt mit euren Überlieferungen. Ihr Scheinheiligen, treffend hat der Prophet Jesaja euch im Voraus beschrieben: Dieses Volk ehrt mich nur mit Worten, sagt Gott, aber mit dem Herzen ist es weit weg von mir. Ihr ganzer Gottesdienst ist sinnlos, denn sie lehren nur Gebote, die sich Menschen ausgedacht haben." Tja, dem ist wohl nichts mehr hinzuzufügen!
Es gibt keine theologische Begründung für die Kirchensteuer.!
Die Kirchensteuer ist eine rein staatliche Methode um Geld abzukassieren.