Die Frage ist zwar schon von 2009, aber da hier 2013 auch noch Antworten eingestellt wurden, kann ich jetzt auch noch 2015 eine hinzufügen.^^

In den meisten Antworten wurde die Bezeichnung "Mitte-rechts" ja vor allem an Parteien festgemacht, wobei vor allem die Parteien CDU und FDP genannt wurden. Da allerdings insbesondere die CDU nach links gerückt ist, könnte es sein, dass jemand, der sich als "Mitte-rechts" bezeichnet, eher rechts von der CDU steht. Heute könnte also eine solche Person z.Bsp. AfD-Sympathisant sein. Wer sich als "Mitte-rechts" versteht, gehört vermutlich zum konservativen Flügel der CDU oder er sympathisiert mit der AfD.

Aber ich will versuchen, den Begriff "Mitte-rechts" nicht nur an Parteien festzumachen, sondern auch an den Inhalten, um es vielleicht verständlicher zu machen: Jemand, der sich als "Mitte rechts" bezeichnet, vertritt vermutlich eher konservative Positionen zu Familienpolitik (das heißt Vorrangstellung von Ehe und Familie anstatt komplette Gleichstellung sämtlicher Lebensmodelle), sowie zu Bildung (dreigliedriges Schulsystem anstatt "Einheitsschule") oder Einwanderungspolitik (kanadisches Einwanderungsgesetz, welches stark nach Qualifikation selektiert). Zumeist dürfte bei "Mitte-Rechts"-Personen insbesondere die Frage Nationalstolz / nationale Identität eine Rolle spielen, aber auch vermutlich die Forderung nach einer stärkeren Begrenzung der Einwanderung. Das KANN mitunter mit pauschalen "Stammtisch-Aussagen" über Ausländer einhergehen, muß es aber nicht, weshalb man die  "Mitte-Rechten" nicht von vornherein vorverurteilen sollte. Das "rechte Lager" besteht m.E. sowohl aus ausländerfeindlichen Strömungen, aber auch aus nicht-ausländerfeindlichen Strömungen. Letztere tragen lediglich legitime Kritik an der Einwanderungspolitik vor. Für Erstere wäre wohl der Begriff "rechtspopulistisch" treffend, für Letztere "rechtskonservativ".

Zusammenfassung: Die Person vertritt vermutlich eher konservative Ansichten zu Familienpolitik, lehnt vermutlich die "Einheitsschule" ab, tritt für stärkere Begrenzung der Einwanderung ein und tritt generell für den Vorrang der Freiheit vor der Gleichheit ein. Ob die von dir genannte Person diese Positionen vertritt, kann man allerdings zwar vermuten, aber nicht mit Sicherheit sagen. Denn grundsätzlich sind solche Bezeichnungen "links/rechts" natürlich immer gewissermaßen "relativ": Wer konservativ ist, wird die SPD als "links" einstufen. Wer aber ganz links-außen steht, wird die SPD bereits als "konservativ" oder als "eher rechts" einstufen, da man der SPD vorwirft, mit Hartz4 bereits linke Positionen "verraten" zu haben. Darüber hinaus sind solche Begriffe "links/rechts" natürlich auch deshalb relativ, weil es immer wieder Situationen gibt, wo ein "Linker" in bestimmten Themen die Positionen von "Konservativen" teilt und umgekehrt. Zudem kann sich die Bedeutung dieser Begriffe ständig ändern: Heutzutage gilt es häufig als "konservativ", wenn man für die Beibehaltung der Kernenergie eintritt. Früher war es aber so, dass auch die SPD für Kernenergie eingetreten ist, während gerade viele Konservative aufgrund ihrer Technik-Skepsis die Kernenergie ablehnten. (was bis heute bei vielen Konservativen der Fall ist)

Gruß,

Buscemi.

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