Man kann nicht immer zu 100% eindeutig sagen, warum Wörter wie gebildet sind. Ich möchte dir 2 Varianten anbieten, die an der Wortbildung deines Beispiels beteiligt gewesen sein könnten.

 

1.

  • Du kennst das Verb 'stehlen'. Viele deutsche Wörter leiten sich von Verben ab. So wäre die logische Ableitung von 'stehlen' zum Nomen 'Stehler'.
  • In der Linguistik bzw. Wortbildung wird eine solche Bildung als unproduktiv bezeichnet. Unproduktiv, weil es schon den Dieb gibt/gab.

 

2.

  • Linguisten sprechen bei dem Suffix / der Endung '-ner' von einem verselbstständigten grammatischen Morphem (grammatische Morpheme sind solche, die an Wortstämme kommen um bspw. Kasus, Numerus, Genus, Tempus, Wortart... bestimmen) (bei starken Verben auch in den Stamm (z.b. waschen, wusch --> hier wird die Zeitform über den Stammvokal markiert, welcher ein inneres grammatisches Morphem ist)).
  • Nun näher zu deiner Frage: In der Wortbildung spielt Sprachökonomie eine große Rolle. Will heißen, dass es um eine leichtere oder besser verständliche Aussprache geht. Auch Klang und Rhytmus spielen eine Rolle (der Trochäus ist der bevorzugte Betonung in deutschen Wörtern). Auch gibt es Wörter die mit bspw. einem/r Fugen-s/-e/-n/ Null-Fuge versehen sind und andere nicht. In *Hauseaufgaben würde eine e-Fuge den deutschen Trochäus zerstören. Draum hat das Wort eine Null-Fuge. Aus solchen Rhytmusgewohnheiten und Betonungseigenarten einer Sprache entsteht eben nicht der Lüger, sondern der Lügner. Und da dieses verselbstständigte Morphem eher zur Hilfe dient, steht es nicht Am Betrüger, da dieser keine Hilfe notwendig hat.

 

lg

biedl

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