Nein

Als Antwort habe ich "Nein" ausgewählt, obwohl es keine einfache Ja/Nein-Antwort geben kann. Die Antwort "Entscheide du" empfinde ich hier als viel zu allgemein und hilft dir vermutlich auch nicht weiter, weil du ja dann die Frage gar nicht hättest stellen brauchen. Oder hast du dich längst entschieden und möchtest eine Bestätigung, dass du dich richtig entschieden hast? Da ist das grundsätzliche Problem, dass dich hier niemand kennt, nicht weiß, we du lebst, wohin du im Leben willst, was du für Ängste und Erfahrungen und Überzeugungen in dir hast. Und selbst wenn man es wüsste, könnte die hier gegebene Antwort sich als katastrophal falsch erweisen. Weil Menschen sich irren und man nie wissen kann, wie das Leben ablaufen wird.

Die sicherste Antwort ist also das "Nein". Man kann sich streiten, ob Sicherheit so wichtig ist, dass sie das erste ist, an das man bei der Suche nach einer Antwort denkt, aber auch das kannst du nur selbst entscheiden.

Vorab möchte ich um Entschuldigung bitten, dass diese Antwort sehr lang geschrieben ist, aber es fällt mir oft schwer, mich kurz zu fassen, wenn mich ein Thema interessiert, und deine Frage hat mich sehr beschäftigt. Denn irgendwie ist in meinem Empfinden "Das Outing" oft nicht mehr als ein kulturelles Phänomen, und man sollte sich genau überlegen, was das für einen selbst bedeutet, ob man da mitmachen kann, mitmachen möchte, oder welcher Weg für einen selbst der richtige ist.

Jedes Outing ergibt, zumindest nach meinem inneren Wertekompass beurteilt, nur Sinn, wenn es einen Weg in größere Freiheit ebnet. Wenn es zu mehr Verständnis, Offenheit, Wahrheit im Verhältnis zu Menschen führt, die du in deinem Leben haben möchtest. Wenn du damit näher an deine persönliche Wahrheit gelangst. Wenn es sich so anfühlt, als würde eine Last von den Schultern abfallen, oder als würde sich ein blinkender Pfad durchs Leben aus dem Nebel der Zukunft herausschälen.

Wenn Outing nur als eine von außen kommende Pflichtaufgabe gilt, "weil man das halt so macht" oder "es so erwartet wird" oder "das als cool und lässig gilt", dann sollte man innehalten und gut in sich hineinhören und überlegen, warum man das tun möchte und ob das etwas ist, das sich für einen selbst richtig anfühlt. Diese Antwort kann sich auch im Laufe des Lebens, in verschiedenen Lebensphasen, je nach Lebensumfeld und den Erfordernissen des Alltags ändern.

Im sehr persönlichen Bereich der zwischenmenschlichen Beziehungen gibt es im Leben immer ein Abwägen zwischen Offenheit und Verschlossenheit. Wenn es in deiner Umgebung nicht zu mehr Sicherheit und Freiheit führt, dass Leute etwas über dich wissen, dann kann mehr Offenheit schädlich sein. Kann - muss aber nicht: Denn vielleicht hat auch jemand vor klarer Offenheit mehr Respekt als vor Unklarheit, und dann kannst du vor dieser Person plötzlich an Ansehen gewinnen, indem du mutig ins Risiko gehst und etwas von dir mitteilst. Aber es kann umgekehrt sein, dass eine Person jedes aus deiner Offenheit gewonnene Wissen gegen dich verwenden wird, weil diese Person ohnehin keinen Respekt vor dir hat und auch nie Respekt haben wird. Vielen Menschen wird es aber schlichtweg gleichgültig sein, was in dir vorgeht, und die Fußballergebnisse oder die Hackfleischpreise interessieren sie stärker.

Du wirst dich vermutlich schon mehr mit dem Thema beschäftigt haben als ich, aber ich schreibe dennoch das Folgende nieder, obwohl es offensichtlich sein kann und ich keine Expertin bin: Das Thema menschliche Beziehung hat immer auch eine öffentliche Komponenten. Man möchte oft einfach wissen: Ist diese Person "schon in festen Händen"? Ist sie "noch zu haben"? Manchen Menschen ist Gewissheit darüber sehr, sehr wichtig, und sie werden sehr aufmerksam noch die kleinsten Symbole und Aussagen und Gerüchte verfolgen. Trägt jemand einen Ring am Finger, der Hinweis auf den Beziehungsstatus gibt? Wurde die Person schon mal mit einer Person gesehen, wo es wohl nicht "nur" um Freundschaft ging? Wie lebt die Person ihre, wie auch immer geartete, Sexualität? Das sind einerseits sehr persönliche und andererseits auch sehr menschliche Fragen, und kein Mensch kann ohne Interaktion mit anderen Menschen für sich alleine leben. Man macht sich das Leben also selbst einfacher, indem man bestimmte Zeichen offenbart und deutlich mitteilt, was man für Bedürfnisse hat und was man mag und nicht mag.

Aber weil das, was man da mitteilt, sehr persönlich ist, muss es trotzdem nicht jede:r wissen. Manchmal lebt man freier in seiner eigenen persönlichen Wahrheit, die niemand sonst kennt. Manchmal hat man sehr wenige engste Freund:innen oder genau eine andere Person, der man diese Wahrheit anvertrauen mag. Die Weltliteratur ist voller solcher Beispiele von Abwägungen zwischen schöner und schmerzhafter Wahrheit, zwischen offensiver Offenheit und unverzichtbarem Selbstschutz, von Doppelleben, zwischem dem, was man aus Liebe für eine andere Person oder Sache oder ein abtraktes Prinzip tut, und zwischen der Selbstliebe und der Notwendigkeit, das eigene Über-Leben irgendwie auch um den Preis einer großen und nur mit viel Anstrengung aufrecht zu erhaltenden äußeren Lüge abzusichern.

Manchmal ist es gut, sich mit dem Megaphon auf den Marktplatz zu stellen und zu rufen "Ich bin aromantisch und das ist auch gut so!" Manchmal ist Schweigen Gold. Manchmal ist Diplomatie gefragt und man muss mal solche, mal solche Antworten finden. Irgendwo dazwischen liegt ein Weg.

Bitte verzeihe mir diesen langen Text. Alles Gute dir, mögest du deinen glitzerndsten Weg durchs Leben finden.

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Hallo! Zum Umgang mit einer einer HWS-Verletzung kann ich leider gar nichts beitragen, dir nur gute Besserung wünschen, ganz besonders in diesen schwierigen Zeiten und unter den Umständen. Wie verträgt sich denn so eine Halskrause mit einer Covidmaske, und bist du zumindest schon geimpft worden? Hast du nach dem Unfall neurologische Probleme gehabt, noch Kopfschmerzen oder so, oder ist das gut im Griff?

Hast du schon Übungen empfohlen bekommen oder Erfahrung mit Yoga oder ähnlichen Sportarten? Da sind bestimmt Sachen dabei, die bei dem, was dir jetzt möglich ist, kleine aber wichtige Erfolge bringen. Und auf die du immer mehr aufbauen kannst. Ganz viel Achtsamkeit im Umgang mit allen Bewegungen und mit liebevollen Gedanken, die dein Körper jetzt braucht, um noch besser heilen zu können nach diesem großen Schreck. Hast du jetzt das erste Mal im Leben selbst mit Gips am Bein zu tun? Was hat sich der Arzt mit dem Aufstehen und Belasten links vorgestellt? Durftst du schon vorsichtig auf dem verletzten Bein stehen, standest du dabei sicher? Oder sollten alle Übungen erstmal besser im Liegen stattfinden?

Wie geht es dir denn jetzt so ingesamt, wo du wieder zu Hause bist? Meinst du, dass du es dir für die nächste Zeit gemütlich machen kannst, oder findest du jetzt noch keine Ruhe?

Was die Hilfe betrifft, da sollte am besten Haushaltshilfe bzw. Pflegedienst kommen in Abstimmung mit der Krankenkasse. Hoffentlich ist das möglich. Die kennen sich aus und es ist wirklich am besten, wenn euch jetzt am Anfang jemand mit Erfahrung bei den kritischen Sachen schnell mal Rat geben kann. Und dann später zur Hand geht, wenn dein Freund weniger Zeit hat. Oder was meinst du?

Bitte verzeih mir die neugierigen Fragen und die vielleicht nun nicht sooo nützlichen Ratschläge. Ich wünsche dir von Herzen schnelle Heilung und dass es dir so gut geht wie irgend möglich. Du schaffst das!

Liebe Grüße!

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Hallo! Schließe mich dem Vorschreiber an, drinnen bleiben, wenn es geht. Sonst zumindest die Krücken mit rutschfesten Krückenkapseln verbessern (Sanitätshaus oder Internet), um weniger Sturzgefahr zu haben.

Fühlst du dich an Krücken sicher oder eher wackelig? Liegt bei euch hoher Schnee oder wenig? Derzeit sind in großen Teilen des Landes eisige Temperaturen. Also sollte man wohl zur Sicherheit den Gipsfuß dick einpacken oder nur sehr kurze Zeit draußen sein. Einen wärmenden Socken wenigstens über die Fußspitze, darüber eine hohe Plastiktüte oder Folie als Feuchtigkeitsschutz. Als äußerste Schicht einen möglichst elastischen Strumpf, der mal feucht oder schmutzig werden kann, ohne selber Nässe aufzusaugen. Oder einen alten Schuh so zurechtschneiden und mit Schnur, Klett oder Klebeband befestigen, dass man zumindest eine Schutzschicht unter der Sohle hat.

Handschuhe für die Krücken sind wohl ein Muss. Zu jeder anderen Jahreszeit wären Radlerhandschuhe empfehlenswert, um die Handflächen zu polstern und einen besseren Griff zu haben. Im Winter müsste man wohl ausprobieren, was warm genug ist.

Das wäre alles, was einem auf Anhieb einfällt, ohne die genauen Umstände zu kennen. Gute Besserung dir!

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Also ich finde es schwierig, wenn man sehen kann, wie die Metallteile direkt durch die Haut gebohrt sind. Andererseits hat man als Betroffener bei so einer Verletzung ganz andere Sorgen als die, was man anziehen soll. Ich kann mir vorstellen, dass man den Bereich immer wieder lose bandagiert, auch um die Wunden zu schuetzen. Das Metall kann in der warmen Jahreszeit im Prinzip sichtbar bleiben. Ob es so gut fuer die Verletzung ist, wenn Kaelte durch das Metall direkt in den Koerper geleitet wird, muessen einem die Aerzte sagen.

Bei einer Schuelerin im Zug habe ich mal gesehen, dass sie darueber eine Art weite Stulpe mit elastischem Buendchen trug. Farblich passend zu ihrem am Knie abgeschnittenen, elastischen Hosenbein. Nur die Fusspitze war frei, um die Durchblutung jederzeit ueberpruefen zu konnen. Das hat sie mit Hilfe einer Freundin auch ein paarmal gemacht, auf den Nagel am grossen Zeh gedrueckt und beobachtet, wie schnell das Blut nach dem Loslassen zurueckkehrt. Natuerlich musste musste ein anderer Schueler prompt seine Klappe aufreissen und erstmal aufdringlich fragen, was das soll und ob ihr das nicht zu kalt sei. Also lautet die Antwort wohl: Egal wie man es macht, es ist sowieso verkehrt.

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