Ich finde es nicht schlimm dass Du die Überschrift "Leben im Schützengraben" gewählt hast, im Gegenteil, denn das war das was an der Westfront in vielen Fällen die (entsetzliche) Lebenswirklichkeit war.
Anders als bei den früheren offenen Feldschlachten, die in kurzen Zeiträumen entschieden wurden (so war es durch den Schlieffen-Plan ja ursprünglich vorgesehen) bestimmte eine Pattsituation den Krieg.
Mal erzielte eine Seite beim Angriff aus dem Graben heraus Geländegewinne von einigen hundert Metern, mit hunderten von Gefallenen die direkt ins Mschinengewehrfeuer liefen, mal eroberte die andere Seite das durch Artilleriegranaten umgepflügte Gelände unter vergleichbaren wieder zurück, teils mehrfach.
In keinem anderen Krieg wurde daher die Sinnlosigkeit des Sterbens auf beiden Seiten stärker offenbar als im Grabenkrieg. Man kann sagen: Ein französischer Soldat im Schützengraben hatte mit einem deutschen Soldaten im Schützengraben viel mehr gemeinsam als mit seinen jeweiligen Landsleuten hinter der Front, weil beide dasselbe durchmachten.
Auch die Krankheiten im Schützengraben kannten keinen Unterschieb bzgl. der Nationalität:
- shellshock/Kriegszitterer
https://de.wikipedia.org/wiki/Kriegszitterer
https://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%A4lte-N%C3%A4sse-Schaden_der_H%C3%A4nde_oder_F%C3%BC%C3%9Fe
https://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%A4lte-N%C3%A4sse-Schaden_der_H%C3%A4nde_oder_F%C3%BC%C3%9Fe
Mein Opa auf französischer Seite wurde bereits 1914 bei einem frühen Angriff der Deutschen gefangen genommen. Das hat ihm vermutlich letztlich das Leben gerettet, sonst könnte ich Dir hier nicht schreiben.