Ich weiß, dass diese Fragestellung schon etwas älter ist, doch kommt man bei der Suche über Google nach mancher Frage von Faltern oder Motten hierher. Nachdem ich mir den Sachverhalt und so manche Antwort hier durchgelesen habe, kann ich häufig nur staunen und den Kopf schütteln. Da werden Motten - kleine Falter - gar zu Monstern oder Schädlingen schlechthin gemacht.
Mit Motten wird leider sehr schnell viel Negatives in Verbindung gebracht, wobei eigentliche negative Auswirkungen lediglich von der Lebensmittelmotte oder Textilmotte ausgehen. Insgesamt sind diese kleinen Falterwesen aber harmlos und greifen auch keine Menschen an. Sie versuchen nur zu leben bzw. überleben, wie wir Menschen auch. Nur eben dass es viele Menschen stört, wenn solche Tiere - oder auch anderes Getier (oft gleich unverständlich von Menschen als Ungeziefer bezeichnet) in der Wohnung flattert oder krabbelt.
Wer mal solche Tierchen - hier die Falterabteilung - mal genauer beobachtet/studiert, weiß wie diese leben und warum sich diese so und so verhalten. Das interessiert aber die wenigsten Menschen heute noch, weshalb sie von vielen Menschen leider missverstanden werden.
Kein Tier ist wirklich schadhaft, jedes Lebewesen hat von Natur aus seinen Sinn und Daseinsberechtigung auf diesem Planeten. Lebensmittelmotten, wie diese von uns getauft wurden, sind bspw. Falterarten, welche sich vorwiegend von jeglicher Art von Nahrungsmitteln ernähren. Textilmotten ernähren sich - wie der Name schon sagt - von Textilien jeglicher Art. Ein solches Tier kann nicht wissen, dass wir Menschen es nicht gut heißen, wenn es sich an Lebensmitteln oder Textilstücken (Kleidung, Gardinen etc.) vergreift, die wir noch benutzen wollen. Unterm Strich dienen diese Tierchen aber in der freien Natur dazu, solche Dinge sinnvoll zu verwerten/verarbeiten, damit unsere Umwelt sauber bleibt, die WIR verunreinigen, wenn wir z. B. Essensmittelreste, Kleidung etc. einfach irgendwo in freier Natur rauswerfen.
Lebensweise solche Falter kurz und knapp:
Zwei Falter - männlich/weiblich - suchen sich (durch Lockstoffe) und paaren sich. Das Weibchen legt dann kurz darauf mehrere Eier an z. B. Lebensmittelresten ab. Die Larven entschlüpfen den Eiern, fressen sich - je nach Falterart - groß und dick, zu mal wenig schöneren oder schönen Raupen heran (nicht Maden, aus Maden enstehen Fliegen). Ist die Raupe sattgefressen (wer kennt noch die nette Geschichte der kleinen Raupe Nimmersatt?), geht eine lange Reise für diese los, bei der diese die Welt um sich herum im "Raupen-Robb-Modus" erkundet und sich schließlich ein geeignetes, meist ruhiges Plätzchen zum Verpuppen sucht, um sich dann einige Tage später zu einem mal weniger schönen, mal schöneren Falter zu entwickeln.
Warum nun kommen Falter in die Wohnung? Logisch nachgedacht kommt dies u. a. durch Gerüche aus der Wohnung von Lebensmitteln etc. UND am Abend bei Dämmerung oder Nacht durch das Fenster nach draußen schimmernde Licht, wodurch diese angezogen werden.
Warum werden diese vom Licht angezogen? Weil das Licht für Falter mit zur Orientierung im Flug dient. Am Tag - also bei natürlichem Licht überall - wird es daher selten vorkommen, dass mal ein Falter gegen die geschlossene Scheibe knallt. In der Nacht ist der Orientierungslichtquelle aller Falter oder sonstiger Fluginsekten/-tiere der Mond, soweit sichtbar. Nach dem der Mensch aber künstliches Licht wie Feuer, Wohnrauminnenbeleuchtung, Straßenlampen für die Nacht geschaffen hat, verlieren sich viele solche Tiere in diesen falschen Lichtquellen als Orientierung. Der Mensch selbst trägt also Schuld, wenn diese Tiere dadurch in die Wohung gelockt werden. Fatal wird es, wenn man bei Nacht Licht an und dann zusätzlich Fenster offen hat, was wie eine Einladung für diese eher zurück haltenden, netten Tierchen ist.
Hat es ein Falter in die Wohnung geschafft, schwirrt er hauptsächlich um die Lichtquellen (Fernseher, Lampen, offenes Kaminfeuer etc.) herum. Da er bei diesen Lichtquellen aber die Orientierungslosigkeit verliert, schwirrt er oft ewig wie wild um diese herum. Schlägt man dann in diesem Moment der Verwirrung auch noch nach ihm, kann das Tier es nicht verstehen, warum das geschieht und fängt noch wilder zu flattern an. Flattert es dann auf einen zu, greift es einen nicht an, sondern es wird vom Atem oder auch der Körperwärme mitangezogen.
Eklig sind diese Tier jedenfalls keineswegs. Und wer Tier nicht wirklich versteht, sollte hier auch keine solchen Kommentare ablassen wie "Schädling", "Monster". Oft sind nämlich eher wir Menschen die wahren "Monster", zumindest für solch kleine Tierchen, die nicht wirklich jemandem etwas antun wollen.
Und wer keine solchen Tierchen in der Wohnung haben möchte, muss einfach selbst entsprechende Vorkehrungen wie Fliegengitter, geschlossene Fenster bei Nacht usw. treffen. Ich finde es jedenfalls nicht schlimm, wenn solche Falter zu mir finden. Ggf. fang ich diese vorsichtig, langsam und setze diese wieder draußen ab.