Rechtfertigungslehre ist ein Grundbegriff der protestantischen Lehre und bezeichnet die wohl wichtigste, grundlegende Erkenntnis der Reformation: die Rechtfertigung des Sünders vor Gott nicht aufgrund von irgendeinem rechten Tun des Menschen, sondern allein aus dem Glauben, gemäß dem Römerbrief des Apostel Paulus 3, 22: Die Gerechtigkeit Gottes kommt durch den Glauben an Jesus Christus und 1, 17: Die Gerechtigkeit Gottes wird darin geoffenbart aus Glauben, wie geschrieben steht beim Propheten Habakkuk (2, 4): Der aus Glauben gerechte wird leben.

Die Kernfrage nach der Rechtfertigung ist: Was ist entscheidend dafür, dass das durch die Sünde gestörte Verhältnis zwischen Gott und Mensch in Ordnung kommt? Geschieht das allein aus der von Gott geschenkten Gnade oder aufgrund der guten Werke des Menschen? Die Rechtfertigungslehre antwortet darauf, dass der Mensch sich vor Gott nichts verdienen kann durch eigene Leistungen, gute Werke, Verdienste, Ablasszahlungen u.Ä.; die zwischen Mensch und Gott durch die Sünde gestörte Beziehung wird allein von Gott her wieder hergestellt, weil er sich dem Menschen aus seinem freien Willen heraus in Gnade zuwendet. Guten Werke eines Menschen sind dann Frucht und Folge des Glaubens.

In meinen Augen ist der Kern dieser Aussage folgender: Früher dachtew man, man würde die Liebe zu Gott und das Vergeben seiner Sünden "durch frommes Verhalten" erwerben können. Die Rechtfertigungslehre sagt nun aber, dass nicht das Handeln eines Menschen wichtig für diese punkte ist, sondern allein sein Glaube. Glaubt der Mensch an Gott, so rechtfertig das die Liebe von Gott.

Darin liegt im Vergleich zum Katholizismus ein bedeutender unterschied. hier spielt das fromme Handeln, das Aufsagen von Gebeten und die Buse seienr Sünden noch eine zentrale Rolle!

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