Schade, ich komme sieben Jahre zu spät an diese Frage. Ich für meinen Teil liebe Kafka, und habe über den "Prozess" meine Abschlussklausur im Studium geschrieben. Ist länger her. Der "Prozess" ist zum einen eine Art Detektivroman; man möchte erfahren, weshalb K. "verhaftet" wird und was seine Schuld ist. Der Anfangssatz gilt übrigens als einer der berühmtesten der Literaturgeschichte. Das Gericht erscheint als eine höchst dubiose, liederliche und unverständliche Institution, die aber indirekt Anerkennung erfährt, indem K. es "ernst" nimmt und die wie auch immer geartete Gegenseite überzeugen möchte. Wer kennt nicht das Gefühl, nichts auf sich sitzen lassen zu wollen, sogar dann, wenn es eigentlich unwichtig erscheint ... Das ist die "Oberfläche" dieses Romans, die für sich genommen oft zwar skurril wirkt, aber als spannender Stoff bereits wirkt, wirken kann. Gleichzeitig ist diese Erzählung natürlich allegorisch gemeint. Es geht darum, dass wir im Leben ständig Entscheidungen treffen müssen und damit immer auch Schuld-behaftet leben; unser Tun und Lassen hat Konsequenzen und definiert uns in der Welt. Dabei gestehen wir immer anderen Menschen "Kompetenz" und "Befugnisse" zu, übernehmen oder meiden Verantwortung, reden uns etwas ein oder beziehen eine klare Haltung. Was Kafka aussagt, ist, dass diese "Klärungen", die wir vornehmen, immer nur Versuche sind. Stets von Unsicherheit, Manipulation, Selbsttäuschung und Illusionismus unterwandert sind. Wir sind ins Leben geworfen; da gibt es keinen Ausweg. Wer sein Leben nicht lebt, und zwar mit allem, was er hat, fühlt, ist, lädt sich "Schuld" auf. Wer von uns hat nicht schon mal ein "Fräulein Bürstner" auf seine Seite zu ziehen versucht oder Rat geholt bei jemandem, (den man besser gar nicht erst gefragt hätte,) um die eigene Verantwortung ein Stückweit abzugeben? Manche sagen auch, dass Kafka eigentlich Albträume beschreibt und phantastisch ausweitet, und daher die Nähe zum Absurden rührt. Die Psychologie bestätigt übrigens Kafkas Werk in Hinblick auf die "Selbstfindungsaspekte" seiner Romane; jeder Mensch sucht Bestätigungen und Resonanz, und wenn diese ausbleiben, destabilisiert das die eigene Selbstwahrnehmung. Derlei Dinge in einen Roman fließen zu lassen, ist die Novität, die Kafka in die Literatur eingebracht hat. Ich fand das bei allem Grusel wunderschön, weil dieser Autor hellsichtig Dinge benennt, die zuvor nicht oder kaum stattfanden in der Weltliteratur. Auf einer tieferen Ebene kann man bei Kafka zudem die Auseinandersetzung mit Dogmen verschiedener Religionen ausmachen; gerade im Christentum geht es ja viel um Schuld und Todsünden, um die Dialektik aus Sünde, Strafe und Vergebung; darum, wie man "Heil" und ewiges Leben erlangt. Daher sind viele Szenen in dem Roman mit geradezu religiöser Brisanz aufgeladen. Das Buch z.B., dass der ominöse Richter "hochhält", wirkt zunächst wie etwas eminent Wichtiges (= Heilige Schrift?) und entpuppt sich dann als Pornoheftchen. Nicht die einzige Stelle, an der ich lachen musste, so vergnüglich und augenöffnend sind die Allegorien Kafkas. Oder der Fakt, dass die Hauptfigur K. "Chefstellvertreter" ist! Herrlich! Was zur Hölle ist ein "Chefstellvertreter"? Jemand mit hoher Position, keine Frage, jemand mit Machtfülle, aber nur dann, wenn der wahre Chef ausfällt. Eigentlich ist K.´s berufliche Stellung nur formal von Belang, sie ist inhaltsleer wie seine gesamte Existenz. Einfacher gesagt: mehr Schein als Sein! Die Bilder des Malers (ich habe seinen Namen vergessen) sehen alle gleich aus. Warum? Was soll das? Hierin liegt natürlich eine Anspielung auf das christliche Gebot, du sollst dir kein Bild von Gott machen. Die Bilder sagen nichts aus. Im Gegenteil, sie verschleiern eher die Wahrheit. Sie bedeuten nichts, es sei denn, man erkennt, hinter ihren Schein zu blicken. Vielleicht ist das die Kurzformel von Kafkas Schreibansatz: Den schönen Schein demaskieren. Das Allegorische und Symbolische aller Welterscheinungen darzustellen, zu benennen. Wenn das Gericht an deine Tür klopft, hat vielleicht deine Schuld es angezogen. Kafkas eigentliche Rede ist: Wir verstehen unsere Welt zu wenig als symbolisch. Im Buddhismus sagt man, dass der Stein, der dir im Weg liegt, manchmal einer näheren Betrachtung wert ist. Statt ihn einfach zu überspringen, zu ignorieren oder sich darüber zu ärgern. Viele sagen: Hey, das ist nur ein Stein und nur ein dummer Zufall. Kafka hält entgegen: Nichts fällt einem einfach so zu. Und es ist unsere Aufgabe, die Bedeutungen der Dinge und Begegnungen ernst zu nehmen und zu hinterleuchten.

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Wenn du dir sicher bist, dass das Date gut war, wird er das höchstwahrscheinlich auch so gefunden haben. Vertraue darauf. Zu vertrauen bedeutet immer auch ein Risiko, enttäuscht zu werden. Doch ohne dieses Risiko gibt es keine Liebe. Es kann hundert Gründe geben, warum er nicht sofort den Kontakt intensiviert. Wir neigen dazu, den ungünstigsten aller Fälle anzunehmen. Vielleicht ist er selbst schüchtern, hat sehr viel um die Ohren, hatte einen Verkehrsunfall, den 70. Geburtstag seiner Großmutter zu organisieren oder liebt zwölf andere Mädchen, ist alles möglich. Ich würde sagen, zwei Tage "Funkstille" sind eine kurze Zeit; für dich fühlt es sich natürlich alles andere als kurz an.
Ich weiß, das ist schwer, aber ich würde empfehlen: Setz dir selbst eine Frist. Noch drei bis sieben Tage, oder so. Was du für angemessen hältst. Wenn er sich bis dahin nicht meldet, fragst du bei ihm nach. Sagst ihm, dass du ihn ganz gerne wiedersehen würdest. Wenn du das ohne "Zerren" und ohne "Pistole auf die Brust zu setzen" hinbekommst, wäre das die perfekte Art. Ebenso dann beim Gespräch mit ihm, wenn ihr euch trefft: Ruhig ein wenig zugeben, wie du zu ihm stehst, was du empfindest. Nicht gerade mit der Tür ins Haus fallen, doch sich ein bisschen zeigen. Und ihm die Wahl lassen, wie er darauf reagiert.

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Lass es dir gesagt sein von einem Mann, der das beurteilen kann: Es ist relativ unwichtig. Wenn ich bei einer Frau die Wahl hätte zwischen etwas "zu dürren" und etwas umfangreicheren Schenkel, wähle ich IMMER letzteres. Nun ist der Schönheitswahn bei den (meisten) Männern (leider) so, dass wir (deutliches) Übergewicht oft nicht toll finden, rein optisch. Dieses Schönheitsideal hat wohl damit zu tun, dass man den Körper der Partnerin halbwegs fest und konturiert "besser" findet. Das ist aber kein absolutes Maß. Wegen ein paar Kilos "zu viel" sollte keine Frau "nervös" werden. Da geht es eher darum, wie du dich selbst wohl fühlst. Und vielleicht sollte man, wenn man in jungen Jahren deutlich übergewichtig ist, das aus gesundheitlichen Gründen hinterfragen. Grundsätzlich eine gesunde Ernährung und ein wenig Sport im Leben integrieren.
Also ich hätte mich beinahe schon mal in eine sehr dicke Frau verliebt. Einfach, weil sie liebenswürdig rüberkam. Ein anderes Mal habe ich mich in einen "Hungerhaken" verguckt, weil sie mich auf der Arbeit unheimlich beeindruckt hat, durch ihre Fähigkeiten UND ihre Empathie. Was mich zu einer Frau wirklich hinzieht, ist letztlich IMMER ihr liebenswürdiger Charakter. Ich könnte an dieser Stelle die einhundert guten Eigenschaften meiner Frau aufzählen. Weshalb ich sie liebe, weshalb sie mir wundervoll erscheint und was ich an ihr schätze. Sie ist auch schön, die schönste Frau auf diesem Planeten, doch das ist eigentlich nebensächlich. Es ist Schönheit, die eindeutig von innen kommt.

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Warum bloß sollte ein Junge oder ein Mann seine Haare abrasieren??? Erst recht nicht an den Beinen! Das ist das Normalste auf der Welt! Wir sind Männer, keine weichgebügelten Schaufensterpuppen! Klar, der Perfektionierungsdrang macht vor keiner Hysterie halt. Haare wären "unsauber" oder "störend"??? Dann lauft doch bitte mit Glatze rum. Sogar beim Sex soll neuerdings (= seit zehn, zwanzig Jahren) alles irgendwie möglichst glatt, steril, antiseptisch aussehen, also das Gegenteil von animalisch. Dabei ist Sex das Animalischste im Leben! Wir Männer sollten zu unseren "Tier-Anteilen" stehen. Unbedingt. Dranlassen! Du bist schön und geil, so wie du bist. Lass dich nicht verweichlichen.

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