Ich finde ja solche Aussagen doch immer lustig, vor allem, weil darin tatsächlich ein kleiner wahrer Kern darin zu stecken scheint.
Ich persönlich höre gern K-Pop, so wie ich auch gern amerikanische, englische und (teilweise) deutsche Musik höre. Wenn ich aber über meine Lieblingssongs mit meinen Freunden und Bekannten spreche, komme ich mir immer mal wieder vor wie ein Promoter einer Indie-Band, obwohl diese im Rest der Welt bekannt ist wie ein bunter Hund.
Ein Beispiel: Da mein persönlicher K-Pop Favorit EXO sind, habe ich nach dem doch ziemlich erfolgreichen Launch des neuen MV "Obsession" mal die Chart-Statistiken gecheckt und festgestellt, dass das zugehörige Album in über 60 Ländern auf Platz 1 steht, davon auch in vielen Ländern um uns herum, wie z.B. in Frankreich, Dänemark, Belgien, Polen, etc. .. aber natürlich nicht in Deutschland. Trotzdem ging das MV nach seinem Erscheinen in den deutschen Youtube-Trends bis auf Platz 5 hoch. Ich bin mir sicher, dass es bei BTS-Songs sogar noch besser läuft, da diese in Deutschland noch deutlich bekannter sind. (Ich mach mir öfter mal den Spass, den Freunden und Bekannten meines Teenager Sohnes meine K-Pop Playlist vorzuspielen und in der Regel erkennen alle, dass es sich um K-Pop handelt, kennen aber irgendwie immer ausschließlich BTS und Blackpink). Auch haben BTS bei uns in ihren Konzerten große Hallen gefüllt, und da waren so Leute wie ich nicht mal dabei.
Auch geschmacklich unterscheidet sich K-Pop (zumindest in meinen Ohren) nicht dramatisch von der Mainstream-Musik die aus Amerika oder England kommt, wenn man davon absieht, dass in K-Pop-Songs häufig ein Genre-Mix stattfindet, was ich persönlich sehr erfrischend finde.
Insofern würde ich nicht behaupten, dass in Deutschland "Keiner" oder "Nicht genug" Leute diese Musik hören (würden) - sondern eher, dass es eben nur nicht im öffentlichen Raum gespielt wird. Der Grund interessiert mich auch (darum bin ich hier), persönlich tippe ich auf fehlende Rechte und zu wenig Promotion durch die produzierenden Labels.