Mein Tip ist, Freuds Schriften zu lesen (also nicht Bücher über Freud, sondern diejenigen, die er selbst geschrieben hat) und sich davon inspirieren zu lassen. In den "Vorlesungen über Psychoanalyse" etwa tritt Freud vor ein Publikum aus Studenten, die zumeist noch nie von seinen Entdeckungen etwas gehört haben. Der Ödipus-Komplex übrigens hat es mit Blick auf die theoretische Konzeption der Psychoanalyse in sich, er stellt nur vordergründig eine Mutter-Sohn-Geschichte dar. Freud hat in Sophokles' Interpretation dieses antiken Mythos' Dinge entdeckt, die das Wesen der menschlichen Konflikthaftigkeit fokussieren.

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In der PsA spricht man vom Unbewußten (nicht vom Unbewußtsein). In der Sprache der Philosophie könnte man umschreiben, unbewußte Bedeutungen sind nicht-bewußte Mitbedeutungen. Der Unterschied zwischen den Begriffen eines "Unbewußten" und eines "Unterbewußtseins" ist für die PsA indes eklatant; er veranschaulicht die Entdeckung Freuds schlechthin, nämlich die, daß das Bewußte keine allgemeine Kategorie des Psychischen ist, sondern vielmehr das Unbewußte. Freud formuliert das an zahlreichen Stellen seiner Schriften in unterschiedlichen Formen, so etwa in dem bekannten Ausspruch vom Ich, das nicht Herr im eigenen Haus ist. Freud erkannte, daß es im Gegensatz zur allgemeinen Sichtweise kein dem Bewußtsein UNTERgeordnetes psychisches Erleben gibt, sondern daß vielmehr das Nicht-Bewußte der Regelfall ist. Freuds Aufklärung ergänzt damit Decartes Cogito-Formel um die Kategorie des Unbewußten, wie es sich im Traum, in den Fehlhandlungen des Alltags und natürlich in den Neurosen und Psychosen allerorts und fortwährend offenbart. Die Vorstellung indes, daß das Bewußte ein Ausnahmetatbestand darstellen soll, wird naturgemäß nicht hoch geschätzt; der Begriff "unterbewußt" oder "Unterbewußtsein" mag dabei helfen, Freuds Invention zu marginalisieren, um sich nicht mit ihr auseinandersetzen zu müssen.

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