Warum realisier ich den Tod meines Opas nicht?

Hallo ich (15,w) möchte vorerst sagen, dass ich kein Mitleid und keine Aufmerksamkeit erhaschen möchte. Nun zu meinem Problem: Mein Opa ist vor ein paar Tagen (19.9.13) verstorben. Dazu muss ich sagen, dass er einen Tumor und Bauchspeicheldrüsenkrebs hatte. Naja auf jeden fall lag er dieses Jahr schon öfter im Krankenhaus und am 8.9. dann wieder, da er urplötzlich so schwach war. Am darauffolgenden Tag konnte er dann nicht mehr reden, essen oder trinken, er hat nur noch geschlafen, deshalb konnte ich auch nicht mehr mit ihm reden. Ich war dann jeden Tag bei ihm am Bett gesessen und hab seine Hand gehalten, dabei musste ich ein paar mal miterleben wie er fast gestorben wär. Das ging dann knapp 2 Wochen so bis er endlich verstarb (ich konnte leider nicht bei ihm sein, da Schule war). Ich wurde dann aus dem Unterricht geholt, um ihn noch ein letztes mal zu sehen und um mich zu verabschieden, doch ich konnte nicht mehr weinen und ich kann es immer noch nicht, obwohl ich meinen Opa über alles geliebt habe/ noch liebe und er wie ein Ersatzvater für mich war, da mein Vater nie für mich da war und sich immer nur mit meiner Mutter gestritten hat. Ich realisier auch nicht, dass er Tod ist und deshalb habe ich langsam das Gefühl dass ich total kaltherzig bin. Warum kann ich nicht mehr weinen und warum realisier ich den Tod nicht?

Ich würde mich sehr um eine Antwort freuen. Vielleicht hat ja schon einer so etwas ähnliches erlebt. Danke schon mal im Voraus

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Hey, ich kann genau nachvollziehen, wie es dir geht. Ich bin auch 15, mein Uropa ist 2008 also als ich gerade 10 war gestorben. Ich hatte viel Kontakt zu ihm und hatte ihn echt gern. Ich hab bis heute nicht wirklich realisiert, dass er Tod und für immer weg ist. Immer wenn ich bei meiner Uroma sitze, denke ich, dass er gleich zur Tür reinkommt. Ich hab noch genau 3 Bilder von ihm im Kopf. Leider nur ein Schönes. Wie er im Esszimmer sitzt und lacht, wie er dann krank im Wohnzimmer auf dem Krankenbett lag und nichts mehr sagte und wie er dann Tod war auf dem Friedhof. Ich konnte damals auch nicht weinen. Lange nicht. Du bist deswegen nicht kaltherzig. Das liegt auch daran, dass es einfach dauert bis man kapiert, dass dieser Mensch nie wieder kommt. Am Anfang ist sowas immer schwierig. Ich hab die Erfahrung gemacht, dass das bei den meisten Familienmitgliedern die Trauer erst dann kommt, wenn nach der Beerdigung und Beileidswünschen wieder Ruhe einkehrt. Und Kopf hoch! Das Leben geht weiter auch wenns schwer wird. Aber denk dran: Dein Opa ist nicht worklich Tod, solange du ihn immer noch in deinem Herzen hast.

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