In der US-amerikanischen Politik bedeutet left (dt. links) undliberal tatsächlich mehr oder weniger das Selbe. Das liegt daran, dass sich der Liberalismus im Kontrast zur den konservativen Eliten gebildet hatte, also in Opposition nur herrschenden Klasse stand (was an sich die grundlegendste Definition von „links“ ist, wenn die Hegemonialmacht „rechts“ ist. Das waren während der Bildungsphase der politischen Ideologien eben meist autoritäre Regime, Monarchien, Kaiserreiche, etc. Während aber in den USA es nie zu linksautoritären Machtübernamen kam sondern nur eine christlich-konservative Politik gemacht wurde und die Demokratie nie in Frage gestellt wurde (wie im Gegensatz dazu die UdSSR), bildete sich in Europa das linksliberale Spektrum weiter aus, weil es eine größere apologetische Grundstimmung zu Kommunismus und Sozialismus gab, da dieser in Europa auch Einzug hielt. Deshalb traten die Liberalen zunehmend nicht nur gemeinsam mit den Linken in Opposition zu Monarchie, Kaiser, Konservativen, sondern auch gegen die Linken mit ihren staatspolitischen Bestrebungen, die erreichte demokratische Freiheit wieder in autoritäre Strukturen umzuwandeln. Dies wiederum entfernte europäische Liberale so weit von sozialem Gedankengut, dass sie Freiheit zunehmend nur noch als wirtschaftliche Freiheit sahen (das Ergebnis ist heute eine sozialpolitik-feindliche unternehmerfreundliche FDP), ohne sozialpolitische Programme zu fordern, da sie die als Behinderung von Freiheit ansahen. Damit Linke und Liberale also wieder zusammenfinden könnten, müsste sowohl von der politischen Linken eine klare Zustimmung zu persönlicher Freiheit, demokratischem Rechtsstaat und wirtschaftlicher Schaffenskraft stattfinden, sowohl von Liberalen eine klare Zustimmung zu Chancengleichheit, progressiver Gesellschaftspolitik und ökologischer Umweltpolitik.

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