Hey, also ich bin selbst Christ und ich diskutiere seit ein paar Monaten immer wieder mit ein paar muslimischen Freunden. Finde deren Ansichten voll Interessant ...

Muslime sind der Ansicht, jeder Prophet (bei ihnen auch Jesus), hätte ein Buch direkt von Gott gesandt bekommen und hätte mithilfe dieses Buches die Botschaft Gottes gelehrt. Sie glauben, die Juden und die Christen hätten immer wieder kurz nach dessen Verkündigung, diese Bücher verfälscht.

So, wurden anscheinend auch das auf Jesus herabgesandte Evangelium (ein Buch direkt von Gott und keine Augenzeugenberichte wie bei uns), so abgeändert, dass Jesus sich selbst als Gott beschreibt. Zu Jesu Kreuzigung sagt der Koran, dass er garnicht gekreuzigt wurde, sondern es den Leuten nur so "erschien". Viele muslimische Gelehrte sagen hierzu Gott, hätte Jesus direkt zu sich in den Himmel auffahren lassen und an seiner Stelle Judas (seinen Verräter) ans Kreuz gebracht, die Augenzeugen, dachten jedoch es wäre Jesus gewesen.

Ich persönlich finde diese These äußerst Fragwürdig, da sie impliziert Gott selbst hätte die Augenzeugen getäuscht und somit dafür gesorgt, dass eine "falsche" Religion entstünde und Milliarden an Menschen ihr nachfolgen. 600 Jahre später schickt er, dann einen "Prophet" mit einem neuen Buch, dass die Leute die Wahrheit Lehren soll, für meinen Geschmack etwas zu spät. Muslime argumentieren hier gerne damit, dass zwischen den Propheten, des alten Testaments auch gut und gerne ein paar Hundert Jahre vergingen. Der Unterschied hier ist aber, dass Gott diese damals zu den Israeliten sandte, welche schon an ihn glaubten, jedoch immer wieder Fehler begingen und so ermahnt werden mussten. Eine so gravierend "falsche Botschaft", wie dass Jesus Gott sei, hätte Gott doch nicht so groß werden lassen sollen, vorallem wenn er selbst dafür verantwortlich wäre.

Außerdem gibt Allah im Koran das Verprechen, dass er verhindern werde, dass dieses Buch auch wieder jemand "verändern" sollte. Für mich macht das ebenfalls kein Sinn, denn es würde Bedeuten, Gott kam bei seinen anderen Offenbarungen entweder nicht auf die Idee diese vor Veränderungen zu schützen (was der Allwissenheit wiedersprechen würde), oder es war Teil seines großen Plans zu erlauben, dass viele Menschen (die nichts mit der "Veränderung" dieser Texte zu tun hatten), der falschen Religion folgen.

Das Argument, sowohl das Alte-, als auch das neue Testament wurden verfälscht, macht auch dahingehend kein Sinn, dass das Neue Testament, die Prophezeiungen und Messiaserwartungen des Alten Testaments erfüllt.

https://www.bibelindex.de/de/lists/prophecies?Category=Jesus%20Christus

Darunter auch die Prophezeiungen, dass der Messias die Menschheit von seinen Sünden erlösen würde (was die Muslime ablehnen, obwohl sie auch glauben, dass Jesus der Messias war - was auch immer sie darunter verstehen).

Die frühsten Funde des alten Testaments sind datiert auf 300 v. Chr. (Teile der sogenannten Schriftrollen von Qumran, gerne mal googlen). Die Schriften dieser Rollen sind nahezu Deckungsgleich zu den des alten Testaments. Wäre das alte Testament also verändert wurden, hätte es also schon 300 v. Chr. verfälscht sein müssen. 300 Jahre später kam dann "zufällig" Jesus, auf den all diese "verfälschten" Prophezeiungen zutreffen. Passt für mich einfach irgendwie nicht.

Ausserdem bin ich der Meinung, dass die Lehre Jesu deutlich authentischer ist, als die Lehre Mohammeds, da Jesus wie du bereits gesagt hast, keine irdischen Verlangen befolgte, sondern im Gegensatz dazu, sein Leben ausschließlich dafür widmete, Gottes Botschaft zu verkündigen und zu predigen, dass man seine eigenen Bedürfnisse zurückschrauben sollte. Am Ende starb er für seine Botschaft und unsere Sünden am Kreuz. Mohammed hingegen profitierte ganz klar aus seiner Rolle ein "Prophet" zu sein, so war er nicht nur ein religiöser Prediger, sondern am Ende auch ein Herrscher, er besaß Gefolgsleute, Soldaten und sicher auch viel Geld. Rein praktisch gesehen, hatte Mohammed also mehr davon ein "Prophet" zu sein.

Muslime führen gerne an, dass auch im Alten Testament viele Männer mehrere Frauen hatten und viele Grausamkeiten geschahen. Der Unterschied besteht jedoch darin, dass alle Propheten und Könige im Alten Testament lediglich Menschen sind und somit auch nie vollkommen Gottes Willen repräsentieren. Anders als Jesus zu verstehen ist. Er ist Gott selbst, der auf die Erde kam um unsere Sünden zu bezahlen.

Er repräsentiert, also vollkommen den Willen Gottes, wenn man sich also durchliest, was er lehrte, kann man nur zu dem Entschluss kommen, der christliche Gott ist kein grausamer, sondern ein liebender Gott.

Jesus fasst die Gesetze des alten Testaments mit einem Gebot zusammen:

"Liebe deinen Gott mit, ganzen Herzen und ganzer Seele und Liebe deinen Nächsten, wie dich selbst."

Die Bibel gibt keinerlei Erwartungen auf einen Prophet, der nach Jesus kommen soll. Im Gegenteil Jesus selbst warnt davor, dass nach ihm viele falsche Propheten kommen werden und diese viele Menschen verführen werden.

Damit wollte ich dir einfach mal mein Eindruck vermitteln, den ich über die letzten paar Monate bekommen habe. Ich will damit nicht den Islam schlecht reden, ich bewundere Muslime sehr dafür, wie sie für ihren Glauben einstehen und wie Ernst sie ihre Religion nehmen, in der Hinsicht kann man einiges von ihnen lernen. Ich will dich damit auch nicht daran hindern den Islam verstehen zu wollen und dir dein eigenes Bild zu machen. Im Gegenteil ich will dich dazu ermutigen, beide Religionen im Detail zu Hinterfragen und so deine Entscheidung zu fällen, was denn die Wahrheit sein kann.

Es gibt für beide Religionen einige Gegenargumente, für meine muslimischen Freunde ist z.B das Bild der Trinität völlig unverständlich und falsch, denn sie können sich nicht vorstellen, dass Gott als Mensch auf die Welt kommen würde.

Das Beste ist es einfach Gott selbst zu fragen, was die Wahrheit ist, ich bin sicher er wird es dir zeigen.

Lg

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