Natürlich sollte man alle religiösen Werke der Geschichte nur im Lichte ihrer Entstehung betrachten und keinesfalls wörtlich, v.a. was die sog. "Gebote" oder Vorschriften darin angeht (dann hätten wir heute noch die Sklaverei, würden Menschen steinigen und das teils für Kleinigkeiten etc.). Die Bibel als solche zeigt auf, wie sich die Menschen damals ihr Gottesbild vorgestellt und dieses weiter gegeben haben. Betrachtet man sie historisch mit weiteren kulturellen Funden, lässt sich auch die Entwicklung der Bibelgeschichten aus anderen, älteren Mythen ableiten, wie z.B. aus dem Paradiesmythos von Dilmun oder dem Atrahasis-Epos. Selbst die Figur "Gottes" lässt sich auf frühere Mythen und aus dem Polytheismus stammend zurückführen. Dies sollte man auch bei der Frage nach der Interpretation und Fehlern (die es massenhaft in der Bibel gibt) berücksichtigen. Macht man nun selbst den Fehler und stellt seine Interpretation über die anderer (wenn man bedenkt, dass es mehrere 10.000 verschiedene christl. Denominationen mit immer in gewissen Punkten unterschiedlichen Interpretationen gibt) ist das ein guter Nährboden für Extremismus und Fanatismus. Etwas was die Geschichte sehr eindrucksvoll bewiesen hat.
Und: Wer entscheidet denn darüber, ob etwas nun wörtlich oder nicht gesehen werden sollte? Die einen meinen die Schöpfungstage sind echte Tage, andere meinen es wären jeweils 1000 Jahre, andere wiederum sprechen von unbestimmten Zeiträumen... Dass die Reihenfolge der "Schöpfung" vorne und hinten nicht passt, wird von einigen ja auch mit aberwitzigen Erfindungen wie z.B. langsam durchscheinenden Licht o.ä. völlig haltlosen Behauptungen "wegerklärt" (was nicht passt wird passend gemacht). Die Schöpfung der Lebewesen nach ihrer "Art" ist auch so ein Thema... dazu haben findige Kreationisten den Grundtypenbegriff erfunden.... zwar weiss keiner was das genau sein soll, wie die ausgesehen haben und entsprechende Funde oder Belege für die Existenz solcher Typen gibt es zwar auch nicht... hält aber gewisse Leute nicht davon ab, dies als Tatsache zu proklamieren... Die Sintflutgeschichte als weiteres Beispiel... Von den meisten eher als Mythos bzw. Sinnbild akzeptiert, von anderen aber als Tatsache, entgegen jeglicher Logik und Beweislage propagiert... Etc. etc. Im Prinzip läuft es darauf hinaus, dass irgendwelche Leute sich selbst zu Führern o.g. Denominationen erheben, dann vorgeben was gefälligst wie zu verstehen ist und dann verlangen, dass ihre "Schäfchen" das ebenso zu sehen haben... und natürlich haben auch nur die dann Recht und zwar ganz alleine...
Was die Fehler in der Bibel angeht, ist das eigtl. ein psychologisch sehr interessantes Thema... Einerseits wird angenommen, dass Aussagen oder ganze Unterhaltungen fehlerfrei niedergeschrieben wurden (teils Jahrhunderte danach)... weil ja angeblich göttlich inspiriert... auf der anderen Seite redet man sich dann ein, dass offensichtliche, selbst einfache Rechenfehler (z.B: http://www.bibelzitate.de/fidb.html oder https://athpedia.de/wiki/Widersprüche_in_der_Bibel#Rechenfehler_und_Z.C3.A4hlfehler) ja dann keine Rolle spielen... oder versucht dann mit Hochdruck irgendwelche Parallelbedeutungen für eigtl. ziemlich eindeutige Begriffe zu "finden"... Man muss sich ja nur mal ansehen, was für haarsträubende Behauptungen zu der Aussage Jesu bzgl. des "Senfkorns" aufgestellt worden sind, nur um sich ja nicht einzugestehen, dass das ein offensichtlicher Fehler ist...
Einige hier gehen ja selbst soweit, dass sie behaupten der angeblich echte Gottesname wäre aus allen Schriften der Bibel entfernt worden, also selbst aus den ältesten vorhanden Handschriften... Aber natürlich sollen die dennoch allesamt glaubwürdig sein und die unverfälschte Weitergabe des angeblichen "Gotteswortes" aufzeigen...
Also... zu behaupten dies oder jenes wäre nur so zu interpretieren dient eigtl. nur dazu sich selbst zu einer irgendwie überlegenen Denomination zugehörig zu fühlen, während die Behauptung diese oder welche religiöse Schrift wäre fehlerfrei wiederum zu einer überlegenen Religion führen soll. Im Prinzip bedient man mit beiden Aussagen also nur sein eigenes Ego.