Zuerst einmal - ich mag das Wort "Hochbegabung" nicht so recht - es trennt die Menschen in zwei Sparten und drückt den Finger auf die Wunde der Verschiedenheit. Nja, leider ist dafür noch kein anderes Wort etabliert - ich würde "Hochbegabte" eher als Anders-, bzw. Vieldenker bezeichnen; das kommt meinem persönlichen Verständnis von der Sache schon etwas näher, wenn auch nicht nah genug xD Eine Hochbegabung macht einen auch nicht zum perfekten Oberburner-Menschen; im Gegenteil - es gibt viele Kinder, denen ihre Begabung "im Weg steht", wenn sie unerkannt bleibt - und auch bei erkannten Hochbegabten ist es so, dass sie zwar zu außerordentlicher Denkleistung fähig sind, aber zB Dinge, die ein "normal begabter" Mensch einfach erledigt, 1000Mal hinterfragen und untersuchen; einfach, weil es ihnen die Natur ihres Denkens so vorgibt, und das wiederum kann im Alltag unheimlich behindern oder sogar negativ in die Lebensführung einschneiden.
Nun ist es so, dass diese ganze Sache um die Hochbegabung nach wie vor missverstanden wird. Gute Noten können, müssen aber kein Zeichen für Hochbegabung sein; genau so wie schlechte Noten kein eindeutiges Zeichen für Minderbegabung sind. Bitte bitte hört auf die Begabung eines Menschen stets am Notenspiegel fest zu machen - euch hat die Schule doch irgendwann selber angekotzt; und jeder hatte unterschiedliche Gründe fürs Lernen oder gar Nichtlernen. Ich finde es falsch, den Maßstab ausschließlich bei den Noten anzulegen, die Palette an Anzeichen ist so viel breiter, als vom Durchschnitt angenommen. Ich gebe mir sonst Mühe, die Sachen mit meinen eigenen Worten zu formulieren, da ich aber noch bisschen was schaffen muss, zitiere ich mal aus hochbegabten-homepage.de - vielleicht hilft es dir ein wenig bei deiner Selbsteinschätzung:
Hochbegabte Kinder zu erkennen erfordert Erfahrung. Eine genaue
Diagnose ist nur mit Hilfe eines normierten Testverfahrens möglich. Auch
besonders begabte Kinder sind in ihrem Verhalten und ihren Vorlieben
sehr unterschiedlich. Es gibt also kein standardisiertes
Verhaltensmuster eines hochbegabten Kindes. Allerdings gibt es einige
typische Merkmale/Anzeichen, die auf eine Hochbegabung schließen
lassen:
Allgemeine Entwicklung
Entwicklungsphasen
können übersprungen werden oder stark verkürzt sein, z.B. statt krabbeln sofort laufen
Sprachaufbau
sehr frühes und differenziertes Sprechen, keine Babysprache
andere wiederum sprechen erst spät, dafür aber dann schnell in ganzen Sätzen
Aufbau eines großen Wortschatzes
Schlafbedürfnis
viele hochbegabte Kinder schlafen gemessen an Gleichaltrigen sehr wenig
bei manchen ist wiederum das Gegenteil der Fall
Unterschiedliche Entwicklungsbereiche
Kinder neigen dazu, besonders ihre starken Bereiche weiter auszubauen
oft stundenlanges Diskutieren darüber, ob ein Bild gemalt
oder ein Aufsatz geschrieben werden soll; das Kind nutzt lieber seine
herausragende Sprechfähigkeit, als eine Arbeit mit der Hand auszuführen
(oft zugrunde liegende Defizite in der Feinmotorik oder auch
Grobmotorik)
Neugierde
in jungen Jahren sehr ausgeprägt: Wörter werden hinterfragt, Detailwissen aufgebaut
Interessen
intensives Ausleben von Interessensgebieten (häufig dem Alter voraus), dann wieder Sprung zu anderen Gebieten
Auffassungsgabe
auffällig schnell, häufig verbunden mit weitreichender Kombination und Verknüpfung aus anderen Gebieten
Arbeits- und Lernverhalten
Gedächtnisleistung und Beobachtungsgabe
außerordentlich gut
hohe Detailwahrnehmung
ausgeprägter Sinn fürs Sortieren und Ordnen, z.B. Erkennen von Automarken mit drei Jahren
Zahlen
weniger die Fähigkeit, früh bis 20, 100 oder 1000 zählen zu können, sondern eine richtige Einschätzung von Mengen und Größen
frühe Rechenleistung, die sich aus Alltagssituationen heraus ergibt
Buchstaben
häufig früh ausgeprägtes Interesse an Buchstaben. Sobald
die Kinder die Buchstaben beherrschen, kann das Interesse auch wieder
abebben
einige hochbegabte Kinder können bereits vor
Schuleintritt lesen; dafür braucht das Kind eine bestimmte
Entwicklungsdisposition: Fähigkeit zum Lesen kann nicht antrainiert
werden
Konzentration
hohe Konzentration bei intellektueller Herausforderung
Konzentrationseinbruch bei Wiederholungs- und Routineaufgaben
Anstrengungsbereitschaft
häufig nicht gut bei hochbegabten Kindern ausgebildet. „Sich um
etwas bemühen müssen“ im kognitiven Bereich in den ersten Lebensjahren
ist eher selten, daher kann es zu fehlender Leistungsbereitschaft kommen
Wiederholungsaufgaben
Desinteresse und Langeweile bei Routine- und Wiederholungsaufgaben wie z. B. Üben von Musikstücken, Training des 1 x 1
Perfektionismus
Versuch, Aufgaben so perfekt wie möglich zu lösen
Kritikäußerungen an dem Ergebnis eigener Anstrengungen
Sozialer Bereich
Individualität
häufig nicht gruppenkonform, andererseits Bedürfnis, Mitglied einer Gruppe zu sein, teilweise sehr früh unabhängig und autonom
Die häufig vorliegende überschießende Energie kann die Kinder bei den Mitschülern und Lehrern schnell unbeliebt machen
Soziale Kompetenz und Sensibilität
häufig für das Alter weit voraus, was zu Unverständnis in
der Gruppe führt und manchmal auch zu Fehlinterpretationen von Lehrern
und Erziehern
hochbegabte Kinder neigen zu Überempfindlichkeit und sind daher schnell aus einer Gruppe ausgeschlossen
Hochbegabte setzen sich häufig für Außenseiter, Benachteiligte oder Behinderte ein
Autoritäten
werden hinterfragt, Anweisungen kritisch durchleuchtet
Schwierigkeiten bei der Akzeptanz von unreflektierten Weisungen durch Autoritäten (kritisches Hinterfragen!)
Kinder werden daher schnell als respektlos eingestuft
Kinder möchten selbständig mit möglichst wenigen Anweisungen arbeiten
Mögliche problematische oder auffällige Verhaltensweisen
Vermeidung von Anstrengung
Fehlender Aufbau oder Verlust von Motivation zur Leistung
Entwicklung von psychosomatischen Symptomen
„Zappelphilipp-Syndrom“ / Lebhaftigkeit / ADHS
hochbegabte Kinder sind gerne auch sehr lebhafte, aufgeweckte kleine Energiebündel
Unruhe und schnelle Langeweile
motorische Unruhe, Zappeligkeit, Störverhalten, Impulsivität, Überempfindlichkeit
ein Kind kann gleichzeitig überdurchschnittlich
intelligent wie auch hyperaktiv sein, umgekehrt ist nicht jedes
hyperaktive Kind auch hoch intelligent – beides sollte daher abgeklärt
werden
Hochbegabte Kinder – aber auch hochbegabte Erwachsene –
leiden häufig unter einer Reizüberflutung im akustischen Bereich. Sie
können selbst laut sein, aber durch Geräusche in ihrer Umgebung sehr
gestresst werden. Hier können Hörfilter helfen. (siehe „Links“)
Natürlich treffen nicht alle Merkmale gleichzeitig auf ein
einzelnes Kind zu. Verfügt ein Kind aber über einige dieser Aspekte,
ist die Absicherung mit Hilfe eines Intelligenztests ratsam.[...]
Leider ist noch recht häufig die irrige Annahme verbreitet, dass
Um aber ihren Beitrag für sich selbst und für die Gesellschaft zu realisieren, benötigen hochbegabte oder überdurchschnittlich begabte Kinder differenzierte pädagogische Programme und Hilfestellungen, die über die regulären Schulprogramme hinausgehen.
intellektuell begabte Kinder sich allein aufgrund ihres geistigen
Potentials in jedem Falle und unter allen Bedingungen erfolgreich
entwickeln.
Viele hochbegabte Kinder passen sich den an sie gestellten
Anforderungen an und zeigen nur selten ihre herausragende
Denkfähigkeit. Das Risiko ist groß, dass diese Kinder nicht oder erst
spät als besonders begabt erkannt und entsprechend wenig gefördert
werden. Mit weit reichenden Folgen:
Nach einer für manche zu späten Einschulung müssen sich
intellektuell begabte Kinder den Unterrichtsstoff häufig aneignen wie
normal begabte - in demselben (für sie zu langsamen) Tempo, mit
demselben (für sie zu leichten) Schwierigkeitsgrad und in demselben
(für sie zu geringen) Umfang, und dies trotz ihrer sehr viel schnelleren
Auffassungsgabe, ihrer herausragenden Denk- und Gedächtnisfähigkeiten.