Wie wärs wenn du dich erstmal vorstellst, Name, Alter, und wer noch in der Familie lebt? Also wen der Austauschschüler kennenlernen wird. Vielleicht, dass du dich sehr auf den Austausch freust und auch gern deine Lieblingsorte, Sehenswürdigkeiten in der Stadt zeigen willst, wenn er das möchte. Dann am besten noch drei Fotos, von dir, der Familie und etwas, was ihr dem Austauschschüler in deiner Stadt zeigen wollt. Und das reicht auch erstmal, weiteres entwickelt sich dann in einer Konversation

Vielleicht noch Hobbys und/ oder Fotos davon, wenn der Austauschschüler z.B. mit zum Training gehen wird

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An meiner Schule wurden wir von den Lehren ermutigt uns mal umzusehen, das wars dann aber auch schon mit Unterstützung von der Seite.

Um jetzt ein Auslandsjahr machen zu können habe ich grob nach den folgenden Schritten gehandelt.

  1. Ich bin im G9, das heißt, ich hatte während der 11. Klasse die beste Möglichkeit wegzugehen, muss aber nicht wiederholen (Der Teil mit der Schuljahreswiederholung unterscheidet sich von Schule zu Schule und in welchen Land du das Jahr verbringst)
  2. Angefangen mit der Bewerbung habe ich Ende des 8., Anfang des neunten Schuljahres, Freunde von mir haben schon im April der 8, Klasse begonnen, was sich für beleibte Länder eignen kann, für mexiko war es unnötig.
  3. Ich habe mir überlegt, welche Länder mich interessieren und mir dafür die meisten in Frage kommenden Organisationen angeschaut und Preis-Leistungsverhältnisse verglichen. Wichtig für mich waren dabei die Punkte: a) non profit (das heißt, die Organisation zockt dich nicht ab, grob gesagt) b) hat gute Bewertungen (dazu einfach mal googlen; wenn schon viele Leute Probleme mit dieser spezifischen Organisation hatten, würde ich nochmal überlegen, auch wenns vielleicht günstiger ist)
  4. Es gibt Orgas, die fast komplett auf Stipendien fußen, oder einen wirklichen Austausch anbieten, wo zwei Kinder aus verschiedenen Ländern Familien tauschen. Ein Beispiel dafür ist Rotary (idk ob das richtig geschrieben ist, eine Freundin ist mit denen nach Kroatien und musste nur den Flug und alltägliche Kosten wie Shampoo, Schuluniform usw. bezahlen) Ich bin mit Experiment im Ausland, meine anderen Zusagen waren von AFS und YFU.
  5. Ich habe angefangen mich zu bewerben, der erste Schritt sind Angaben zur Person: Name, Familie, Alter und der ganze Kram halt, sowie Fragen zu Hobbys, Interessen und ähnlichem. Da ich mir nicht ganz sicher war welches Programm oder welche Organisation geeignet war, habe ich mich bei 5 verschiedenen beworben. Bei zweien hatte ich im laufenden Prozess ein ungutes Gefühl oder Zweifel am Programm, deswegen hatte ich dann letzten Endes drei Zusagen.(Es mag vielleicht sehr aufwändig klingen, sich bei mehreren Orgas zu bewerben, aber sie fragen letzten Endes dieselben Dokumente ab und stellen ähnliche Fragen über Hobbies, Familie und Interessen.)
  6. Es ist nicht zwingend so, dass ein Auslandsjahr super teuer ist. Ein Beispiel: Kanada/ Australien und Neuseelandprogramme kosten um die 20- 30.000 Euro. Ein Internat in England kann auch gerne mal teurer sein. Aber zum Beispiel länder in Mittel- und Südamerika, Südafrika, Europa müssen nicht so teuer sein. Mein Ganzjahresmexikoprogramm kostet roh 9.000 Euro, dazu kommen in jedem Land alltägliche Kosten und oft ein Visum.
  7. Die Organisation sucht für dich eine Schule und eine Gastfamilie, auch alle weiteren Informationen erhältst du von der Orga. (In puncto: Abmeldung von der Schule für ein Jahr; Visum; Verhalten im Ausland; Sprachbarriere...) Vor Abreise und bei deiner Rückkehr gibt es ein Vorberreitungs und Nachbereitungsseminar wo man auch andere Schüler kennenlernt, die ein Jahr im Ausland zur Schule gehen. Da erfährt man auch sehr, sehr viel.
  8. Nur zum Vergleich: Meine Länderzusage hatte ich im Dezember erhalten, mein Visum habe ich im Juli bekommen, meine Gastfamilie zwei Wochen vor Abflug, im August. (Die Gastfamilie bekommt man in der Regel früher, bei mir gab es Komplikationen, aber unnormal ist der späte Zeitpunkt auch nicht.)
  9. Wie man den Preis verringern kann: Stipendien/ Schülerob/ SchülerbaFöG. Es gibt sehr viele verschiedene Stipendien: Vollstipendien/ Teilstipendien und diese dann für verschiedene Schülergruppen. Manche verlangen gute Noten, andere Sportengagement, andere sind für Kinder, deren Eltern kein Abi und nicht studiert haben, andere sind für Leute, die als Teil von LGBTQ als "Botschafter" unterwegs sind. Manche Stipendien gibt es direkt bei den Orgas, andere muss man außerhalb suchen. (Wenn du in die USA möchtest, schau dich für das PPP um, aber möglichst früh, Bewerbungsschluss ist früher als bei anderen). Schülerjobs helfen nicht den Preis zu reduzieren, aber wenn man sich engagiert, kann man seinen Eltern oder auch Stipendienvergebern zeigen, wie ernst es dir ist auch einen Teil dafür zu tun. Und wenn dann noch ein bisschen Geld dazukommt, den du dazulegen kannst, ist das doch erfreulich. Das Schülerbafög ist eine finanzielle Unterstützung von Staat, die maximal 560 Euro pro Monat betragen kann, abhängig von Einkommen, Wertanlagen, Besitz der Eltern und dir. Anders als das Studentenbfög musst du diese Hilfe NICHT zurückzahlen. Es ist viel Papierkram, kann sich aber sehr lohnen.

Ich hoffe sehr, das konnte dir helfen, glg Red

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Hey krokodoc5,

Erstens: Ich kann dich verstehen. Und zwar in allen Schichten. Ein Auslandsjahr ist hart. Es ist nicht einfach, sich selbst einzugestehen, dass man 5x so viel Energie reinstecken muss, als in sein „altes“ Leben. Auch ich fühle mich hier in einigen vielen Momenten so richtig beschissen unglücklich, am Boden zerstört. Selbständigkeit ist nichts, was man einfach kann. Ich bin gerade dabei es auf die harte Tour zu lernen. Wenn die Gastfamilie nicht supportive ist und hilft, ist das zu viel für jeden. Und es gehört eine Menge Mut dazu zu sagen: „Ich schaff das nicht, bitte hilf mir.“

Und wenn das nichts nützt, ist ein Gastfamilienwechsel vielleicht eine gute Idee. Viele Gastfamilien wissen nicht worauf sie sich einlassen, wenn sie einen Gastschüler aufnehmen. Weil ein Gastschüler kein Haustier ist sondern ein weiterer Sohn oder Tochter.Und wer hat dann den Salat? Wir Schüler.

Zweitens: Niemand erwartet von dir, gute Noten zu schreiben. Wirklich niemand darf das. Du bist ein Schüler aus einem anderen Land, kommst aus einer anderen Kultur und so weiter und so fort. Aber dein Sinn ist nicht primär in der Schule gut mitzukommen, oder das perfekte Instagramerlebnis zu haben. Du bist da um eine Sprache zu lernen, Freunde fürs Leben zu finden und so absurd es auch klingen mag: Um Spaß zu haben.

Drittens: Wenn du Freunde im Ausland/ bzw. an der Schule, in der Nachbarschaft oder im Sportverein gefunden hast, bei denen du das Gefühl hast, du kannst ihnen vertrauen, dann rede mit ihnen. Du hattest ja geschrieben, kaum/ keine Freunde zu finden. Ich weiß, es ist ein Risiko, aber wenn es eine Person gibt, die dir ein gutes Gefühl vermittelt, sprich sie an, ob sie dir zuhören kann, weil es dir einfach nicht gut geht. Mir zum Beispiel ging es tagelang nicht gut, weil mir meine Gastfamilie alles verbietet was ich gerne erleben möchte, wie Gym, Ballettschule, Freunde zu Besuch haben etc. weil es entweder eine gefährliche Gegend, zu weit weg oder in Papieren stand die ich nie gesehen habe. Ich habe mit einer Freundin in der Schule gesprochen, mich richtig ausgeweint und danach hatte ich wieder Hoffnung und etwas Kraft um weiter dafür zu kämpfen aus dem Haus in das Land reinzukommen und nicht in der Ecke zu verkümmern.

viertens: Sei bitte Stolz darauf, was du jetzt schon geschafft hast. Es gibt einige Menschen, die das nicht könnten: Ins Flugzeug steigen, auf dem Weg zu völlig Fremden Menschen, mit denen du ein paar Mal vielleicht telefoniert hast und die neue Person in der Klasse/ Schule zu sein.

Fünftens: Das hier ist mein Tipp. Mir hat es etwas geholfen mich einer AG/ einem Club/ einer Aktivität in der Schule anzuschließen. Es ist einfach ein weiteres Umfeld mit Menschen, die dich auch gerne kennenlernen wollen und daraus können sich Freundschaften ergeben.

Sechstens: Niemand redet darüber, dass die Zeit der Anpassung länger ist als drei Wochen. Man gewöhnt sich konstant, über Monate hinweg an alles neue. Einfach weil man nach drei Wochen noch nicht alles gesehen und gelernt hat.

Kopf hoch, sonst fällt die Krone runter. Ich glaube daran dass du alles schaffen kannst, was du willst

Glg, Red

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