Du mußt Deinen Eltern erste einmal Zeit lassen zum Verdauen, da Ihnen ja diese Nachricht sehr aufstößt. Heutzutage ist es ja so, dass der Lebensverlauf einer lesbischen Frau dem einer Heterosexuellen in nichts nachsteht, rechtlich wie auch familiär usf. - Du darfst eine Frau heiraten, und die Ehe wird anerkannt, gibt Rentenversorgungsansprüche usw.... Du kannst ein Kind bekommen, und jenes mit Deiner Ehefrau großziehen. Bis auf das Geschlecht des Partners ist kein Unterschied mehr.

Und ich glaube, ich würde versuchen, an genau diesem Punkt anzusetzen. Der Elternteil, mit dem ich besser könnte, den würde ich unter 4 Augen diplomatisch darauf hinweisen, das die Zeiten sich gewandelt haben. Du hast keine andren Lebenswünsche wie eine heterosexuelle Frau, eine lohnenswerte Arbeit, eine Wohnung, eine befriedigende Partnerschaft, und früher oder später eine Familie zu günden, ein Kind zu bekommen, zu heiraten (selbst, wenn ich kein Kind haben wollen würde, dann äußerte ich diesen Punkt trotzdem, einfach um meiner Mutter / meinem Vater klar zu machen, das es keinen Bruch in meiner Biographie gibt.

Mein Vater hätte vermutlich nicht anders reagiert, und auch meine Mutter wäre erschrocken, hätte ich mich mit 22 Jahren vor ihnen geoutet. Denn: in einer kleinen Gemeinde, Keinstadt gibts Gerede, womit nicht jeder umgehen kann. Das wäre mit das Schlimmste gewesen. Vielleicht wirkt das bei Deinen Eltern auch mit hinein. Und zudem wären vor 14, 15 Jahren die Bedenken gekommen: bleibt lebenslang Single, wird keine Familie gründen, haben. Wenn sie ein Kind will und bekommt - wo ist dann der Vater? Steht sie, auch wenn sie eine Freundin hat, wirtschaftlich ganz alleine da, Sorgen um die Versorgungslage usw.
Vielleicht zählt das auch bei Deinen Eltern mit hinein, noch dieses veraltete Bild der schroffen Lesbe, ohne steten Lebensmittelpunkt, ewiger Single, kinderlos. Keine feste Bindungen, mal hier eine Freundin, mal dort eine. Männerfeindlichkeit. Vielleicht ist es Dir möglich, Deine Mutter/ Vater davon zu überzeugen, dass es heute keinen Unterschied mehr gibt, ggf. Deine Tante, wenn sie denn auf Deiner Seite ist, darum bitten, hier die Wogen erst einmal zu glätten und zu vermitteln, dass Sorgen und Ängste unbegründet sind, und Deine Lebenswünsche noch einmal ganz klar zu akzentuieren: eine Partnerschaft, in der Du aufgefangen, verstanden und geliebt wirst (nur eben ohne Penis).

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Ein guter Freund und Arzt hat Medizin studiert, ist Neurologe /Psychiater, und hat sich auf Forensik spezialisiert.

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