Mit den Farben in astronomischen Aufnahmen ist das so eine Sache: Diese Bilder werden nur in den allerseltensten Fällen zum Vergnügen aufgenommen, normalerweise erfolgt die Aufnahme zu Forschungszwecken. Hierbei ist der visuelle Bereich des Lichtspektrums, jener Teil also, den wir mit bloßem Auge sehen können, nicht immer von primärem Interesse, oft interessiert man sich auch für den UV- oder Infrarot-Bereich. Hier haben die "Farben" konkret nichts mehr mit den "Farben" zu tun, die du mit deinen Augen siehst, sondern dienen lediglich als praktisches Hilfsmittel um sofort zu beurteilen in welchen Wellenlängenbereichen etwa bestimmte Teile einer Galaxie strahlen. Hieraus lassen sich in vielen Fällen bereits sehr tiefgehende Aussagen über die Beschaffenheit und Zusammensetzung geben.
Bei Aufnahmen im optischen Bereich (etwa 350 nm bis 700 nm) entsprechen die Eindrücke auf den Bildern ungefähr dem visuellen Eindruck, der sich uns aus größerer Nähe auch mit dem freien Auge bieten würde.
Besonders auffällig sind beispielsweise die rötlich leuchtenden Wolken aus ionisiertem Wasserstoff, die sogenannten HII-Regionen, wie du sie etwa sehr schön auf Bildern der "Whirlpool-Galaxie" M57 sehen kannst. In einem rötlichen Ton leuchten auch die großen, alten und vergleichsweise kühlen Sterne im Kernbereich unserer Galaxis, während die Spiralarme insgesamt eher weiß-blau strahlen, vorwiegend durch die leuchtstarken weiß-blauen Sterne am anderen Ende der Spektralklassen wie beispielsweise Rigel.
Quellen für Licht im optisch sichtbaren Bereich gibt es also genügend: Das Zusammenspiel von Gaswolken und Sternen sorgt für ein buntes Universum, obwohl wir nur einen sehr kleinen Bereich des riesigen Spektrums elektromagnetischer Wellen sehen können ;-)