Ich war in den späten 70ern und frühen 80ern in der Gruppe Luther und habe Gruppenabende und einige Freizeiten und Offene Abende besucht.

Zunächst möchte ich eine Lanze für Kirchenrat Preiser brechen. Ich habe ihn als warmherzigen und freundlichen Seelsorger kennengelernt. Er wies auch jeden Personenkult von sich. Er forderte immer wieder auf „nicht ihn [Preiser] anzubeten, sondern Jesus“. Der Kult, der sich entwickelt hat, ist wohl nicht in seinem Sinne. Dass auch – fast 50 Jahre später – immer noch seine alten Predigten angehört (inzwischen sogar als mp3-Download verfügbar) und nachgelesen werden können, könnte allerdings auf einen Personenkult schließen lassen. Auch weiß ich von Gruppe-Luther-Mitgliedern, die ein Bild von Hermann Preiser an der Wand hängen haben. Das liegt natürlich im Privatbereich, aber als Erwachsener hänge ich mir keine Fotos von verehrten Personen (Künstlern, Wissenschaftlern, Politkern) an die Wand. Das habe ich mal als Teenager mit Bravo-Postern gemacht.

Zum Thema Fernsehen kann ich folgende Erfahrung beisteuern: Ich habe keinen Hehl daraus gemacht, dass ich eine bestimmt Fernsehserie gerne schaue; das wurde kritisiert und gedroht, dass ich – wenn ich nicht davon ablasse – später „in der Hölle nur diese Serie sehen müsste“. (Das habe ich nicht unbedingt als Drohung empfunden. Vielleicht gibt es da bisher nicht gesendete Episoden.)

Ausschlag zum Verlassen der Gruppe war ein Vier-Augen-Gespräch mit einer Leitungsperson der Gruppe auf einer Freizeit, in dem ich vor die Entscheidung „entweder die Gruppe oder meine Freundin“ gestellt wurde. Es war – wohlgemerkt – eine harmlose Teenager-Freundschaft, man ging zusammen ins Kino oder aufs Sommernachtsfest; mehr nicht. Diese Aufforderung mich zu entscheiden war der Anlass meines Ausstiegs. Auch wenn ich mit dem Mädchen nicht lange zusammen war und nicht mal weiß, was aus ihr geworden ist: Ich bin ihr (indirekt) immer noch dankbar, dass sie mir die Entscheidung damals erleichtert hat.

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