Wieso darf man in den Niederlanden länger abtreiben?

7 Antworten

Weil es nationales Recht ist. Die Rechtsnormen der Europäischen Union greifen nicht in gleichermaßen für alle Bereiche ein und lassen mitunter auch ziemlich große Spielräume, die durch die jeweilige nationale Gesetzgebung ausgeschöpft werden können.


Bei einer Behinderung des Kindes darf man in Deutschland sogar bis zur 28ssw abtreiben

In der Schweiz ist es Max. 24ssw

isebise50  23.05.2017, 12:42

Die embryopathische Indikation wurde 1995 als eigene Ziffer des § 218 gestrichen.

Nur eine zu erwartende Behinderung des Kind stellt keine Indikation zum straffreien Abbruch.

Wenn aber die Fortsetzung der Schwangerschaft die körperliche oder seelische Gesundheit der Schwangeren stark gefährdet, kann das eine medizinische Indikation für einen rechtlich zulässigen
Schwangerschaftsabbruch darstellen.

Die Begründung bezieht sich dann nicht auf die medizinische
Störung des Kindes, sondern auf die resultierende Belastung der Frau.

Dann besteht keine Frist und die Schwangerschaft kann theoretisch bis zum Entbindungstermin abgebrochen werden.

Bei Schwangerschaftsabbrüchen nach der 14.SSW wird mit Medikamenten eine Geburt eingeleitet.

Ab etwa der 22.SSW wird vor der Geburt ein sogenannter Fetozid durchgeführt.

Die Entwicklung eines Kindes im Mutterleib ist ein fortlaufender, stetiger Prozess. Rückenmark und Herz werden sehr früh angelegt und das Herz schlägt schon, wenn der Embryo ca. 5 Wochen alt ist.

Dann wird alles ausgebaut, verändert sich fortlaufend.

Wo soll man denn die Grenze ziehen und sagen, ab jetzt ist es passiert, jetzt ist das ein schützenswerter Mensch? Einen biologischen entscheidenden Umbruch gibt es nicht.

Klar, dass verschiedene Gesetzgeber in verschiedenen Ländern da zu verschiedenen Schlüssen kommen.

roman881 
Fragesteller
 23.05.2017, 10:37

wäre halt besser für die frauen wenns länger gehen würde, so wie in holland

Mirarmor  23.05.2017, 10:39
@roman881

Findest du? Ich weiß von vielen, die eine Abtreibung ihr Leben lang psychisch nicht verkraften. Diese "Freiheit" der Entscheidung ist auch eine enorme Belastung.

roman881 
Fragesteller
 23.05.2017, 10:45
@Mirarmor

meine freundin hat das 4 mal gemacht und kommt super klar. 

Deamonia  23.05.2017, 10:52
@Mirarmor

Ich kenne viele, die absolut kein Problem damit haben. Unter anderem meine Mama, ich selbst, gute Freundinnen und Arbeitskolleginnen. 

Frauen die eine ungewollte Schwangerschaft beenden, haben nachgewiesen nicht mehr Psychische Probleme, als Frauen die eine ungewollt Schwangerschaft ausgetragen haben.

Das bedeutet, das die die Probleme bekommen haben, auch Probleme bekommen hätten, wenn sie das Kind ausgetragen hätten. 

Mirarmor  23.05.2017, 11:02
@Deamonia

Also zu diesem "nachgewiesen" hätte ich jetzt gern die Quelle, die Studie.

Selbst wenn die Anzahlen stimmen, ist dein Rückschluss "Das bedeutet..." logisch völlig unzulässig.

Mirarmor  23.05.2017, 11:03
@roman881

Das finde ich schrecklich, wieso kümmert sie sich nicht mal ernsthafter um eine funktionierende Verhütung ?

roman881 
Fragesteller
 23.05.2017, 11:19
@Mirarmor

das war vor mir. aber ich hab halt gemerkt das die keine probleme damit hat. keine ahnung warum das passiert ist, hatte wohl keine kondome da und pille hat die noch nie genommen weil die wohl gefährlich ist wenn man die jahrelang nimmt.

worum es mir geht, warum es so unterschiedliche ethische sichtweisen gibt auf so ein thema? die holländerinnen haben ja jetzt keine erhöhten psychischen probleme weil sie später abtreiben also warum wird das hier auch nicht so gemacht?

roman881 
Fragesteller
 23.05.2017, 11:20
@Mirarmor

kennst du frauen die seit jahren leiden wegen sowas??

Mirarmor  23.05.2017, 11:31
@roman881

Wie kann man immer wieder zu dumm sein zum Verhüten und dann noch so lange nicht merken, dass man schwanger ist, dass man zusätzlich zur deutschen Frist noch eine weitere Spanne bräuchte, um sich für eine Abtreibung zu entscheiden ?

Sorry, ich finde diese Lebensauszüge total abschreckend.

Deamonia  23.05.2017, 11:43
@Mirarmor

Das ist nicht MEIN Rückschluss, sondern der Rückschluss der Studie. ;) 

Aber ich liefere dir gern die Quelle, bzw die Quellen, denn es gab Zig solcher Studien:

"Eine US-Studie verglich 773 Frauen, die vor mind. 7 Jahren einen SA hatten, mit 3'000 Frauen, die geboren hatten: Es fand sich kein Unterschied im psychischen Wohlbefinden der beiden Gruppen

Mehrere weitere Studien kommen zum gleichen Schluss (Russo, 1992 und 1997, Schmiege 2005). Frauen mit einem SA hatten hingegen ein deutlich höheres Selbstwertgefühl als solche, die ein unerwünschtes Kind zur Welt gebracht hatten (Russo, 1992).

In einer schweizerischen Untersuchung von Frauen 15 Jahre nach einem SA fand Hurni (1981), dass diese nicht häufiger den Arzt oder den Psychiater aufsuchten als Frauen, die die Schwangerschaft ausgetragen hatten. Die beiden Gruppen unterschieden sich nicht in ihrem gesundheitlichen Befinden.

In Dänemark wurden 18 von 10'000 Frauen, die 1975 einen SA hatten, in einer psychiatrischen Klinik hospitalisiert, gegenüber 12 von 10'000 Frauen nach einer Geburt (David, 1985).Brewer (1977) fand 0,3 Promille Abortpsychosen gegenüber 1,7 Promille Psychosen nach Geburt.

In der Untersuchung von Holzhauer (1989) gaben 69% der Frauen mit Schwangerschaftsabbruch an, dass sie voll zu ihrem Entschluss stehen
würden. 23.5% hatten manchmal, 4.8% oft Zweifel, während 3% ihren Entscheid im Nachhinein für falsch hielten. Bei Frauen, die eine ungeplante Schwangerschaft austrugen, hatten bloss 57% keine Zweifel an der Richtigkeit ihrer Entscheidung.Die wohl umfassendste Studie stammt aus England (Gilchrist, 1995): 2'000 Frauen, die einen SA hatten, wurden während 10 Jahren beobachtet und mit 3'000 Frauen verglichen, die eine ungeplante Schwangerschaft ausgetragen hatten: Es fanden sich zwischen den beiden Gruppen keine Unterschiede betr. Psychosen, Depressionen, Angstzuständen und anderen psychischen Erkrankungen.

Auch Teenager leiden nach einem Schwangerschaftsabbruch nicht öfter unter Depressionen oder geringem Selbstwertgefühl, als wenn sie eine Schwangerschaft austragen (Zabin 1989, Warren 2010).

In einer Studie (Trine Munk-Olsen, 2011), die auf dem dänischen Gesundheitsregister basiert, das sämtliche Spitalaufenthalte und Arztbehandlungen erfasst, wurden 85'000 Frauen, die zwischen 1995 und 2007 erstmals eine Schwangerschaft abbrachen mit 280'000 Frauen, die im selben Zeitraum ihr erstes Kind gebaren, verglichen. Die abbrechenden Frauen hatten in den 12 Monaten nach dem Abbruch nicht öfter einen Erstkontakt mit einem Psychiater als in den 9 Monaten vorher. Die Erstgebärenden hingegen beanspruchten in den ersten 6 Monaten nach der Geburt deutlich öfter psychiatrische Hilfe als vorher. Die Autoren schliessen, die Hypothese, wonach ein Schwangerschaftsabbruch das Risiko psychischer Störungen erhöhe, werde durch die Studie widerlegt. 

Der Prozentsatz von Frauen, die nach einer Abtreibung unter psychischen Problemen leiden, ist nicht höher als bei Frauen, die eine ungeplante Schwangerschaft ausgetragen haben und insgesamt nicht höher als in der gesamten weiblichen Bevölkerung!

Dieser Befund wurde durch eine Expertengruppe der amerikanischen Gesellschaft für Psychologie APA im Juli 2008 bestätigt, nach Durchsicht von über 220 wissenschaftlichen, seit 1989 publizierten Studien."

http://www.svss-uspda.ch/de/facts/psychisch.htm
Dort  findest du auch Links zu diversen Studien.

carn112004  23.05.2017, 11:49
@roman881

"worum es mir geht, warum es so unterschiedliche ethische sichtweisen gibt auf so ein thema?"

Weil die eine Betrachtungsweise ist, dass der Staat Personen schützen muss und ungeborene eben nicht als Personen gelten, während die andere Betrachtungsweise ist, dass der Staat Menschen schützen muss, womit ungeborene als lebende Exemplare der Spezies Mensch (was eine biologische Tatsache ist) zumindest zum Kreis der möglicherweise zu schützenden gehören.

Mirarmor  23.05.2017, 11:56
@Deamonia

So haben die Abtreibungsbefürworter ihre Sammlung von Studien, und die Abtreibungsgegner die ihren und jeder macht die Studien des anderen schlecht.

Z.B. dass Erstgebärende eher psychologische Hilfe suchen als abgetrieben habende Frauen, finde ich verständlich. Erstgebärende haben durch das Baby weniger Schlaf und mehr Stress und wollen aber für ihr Kind optimal funktionieren, werden als Mütter positiv wahrgenommen. Wer abgetrieben hat und Schuldgefühle hat, wird nicht so schnell zum Psychologen gehen sondern sich zurückziehen, nicht darüber sprechen wollen und verdrängen.

Alle Studien, wo Frauen sich melden sollen, die abgetrieben haben, finde ich in den Ergebnissen fragwürdig, da sich nur solche melden, die sich mit der Entscheidung gut fühlen.

Man findet genügend Biographien von Frauen, die dauerhaft unter der Entscheidung leiden.

Der Rückschluss, dass Frauen, die abgetrieben haben und danach psychische Probleme haben, auch ohne diese Abtreibung psychische Probleme entwickelt haben würden, ist so oder so unzulässig. Niemand kann wissen, wie die Frau ohne Abtreibung sich entwickelt hätte. Jede andere Behauptung ist Pro-Abtreibungs-Propaganda.

Mirarmor  23.05.2017, 12:13
@roman881

Nicht persönlich, ich habe über Jahre Biographien solcher Frauen in verschiedenen medialen Formen konsumiert. Ich glaube auch kaum, dass betroffene Frauen sich im Alltag mir gegenüber direkt offenbaren würden. Aber über das Internet hatte ich schon Kontakt. Ich weiß auch von einem Fall, wo eine Frau sich nach Jahren der Depressionen getötet hat.

carn112004  23.05.2017, 12:16
@Mirarmor

"Alle Studien, wo Frauen sich melden sollen, die abgetrieben haben, finde ich in den Ergebnissen fragwürdig, da sich nur solche melden, die sich mit der Entscheidung gut fühlen."

Nebenbei sind der Grundfehler der meisten Studien:

a) Abschätzung der psychischen Folgen anhand der diagnostizierten psychischen Leiden bzw. registrierten Arztkontakte diesbezüglich; wie man von der Geschiche mit ADHS weiß, sagt das nur bedingt etwas über die tatsächliche Häufigkeit aus, sondern viel über Selbstdiagnose und Bereitschaft zum Arzt zu gehen; ferner unterliegen psychische Leiden dem was eben darunter definiert wird, womit Abesenheit davon eben gerade nicht zulässt, es lägen keine Folgen vor, sondern nur es liegen keine Folgen vor, die von Psychologen erkannt werden

b) Vergleicht man lediglich mit psychischen Problemen in anderen Gruppen, z.b. gebärenden, aller Frauen (besonders unzulässig, wenn tatsächlich jede 3. mal abgetrieben hat; vollkommen unzulässig wenn geselschaftlich Frauen diskriminiert sind), dann kann man lediglich folgern, dass Abtreibung halt weniger Leiden verursacht als die Problematiken von der Vergelichsgruppe, aber nicht, dass es keine verursacht

AalFred2  23.05.2017, 13:15
@carn112004

Biologisch ist das ebenso kompletter Unsinn wie juristisch. Ein befruchtete Eizelle ist weder im einen noch im andren Sinne ein Mensch.

AalFred2  23.05.2017, 13:16
@Mirarmor

Genauso gibt es Frauen, die ihr Leben lang ebreuen, ein Kind bekommen zu haben. Was willst du uns damit sagen?

carn112004  23.05.2017, 13:29
@AalFred2

Du willst behaupten, es sei biologischer Unsinn, dass ungeborene

"lebende Exemplare der Spezies Mensch"

sind?

"wie juristisch"

Nö. Da bezüglich dieser Frage hinsichtlich Art. 1 Abs. 1 GG vom BVerfG festgestellt wurde, dass ungeborene spätestens ab Abschluss Nidation die Würde nach Art. 1 Abs. 1 GG haben.

Was "die Würde des Menschen" hat, ist zumindest juristisch "verdächtig" ein Mensch zu sein.

Da es gleichzeitig biologisch ein lebendes Exemplar der Spezies Mensch ist, müsste der, der das Menschsein abstreitet, dieses begründen und begründen, wie ein Nichtmensch Menschenwürde haben kann.

"Ein befruchtete Eizelle"

Da wir über Abtreibung reden, also etwas, was nach Abschluss Nidation stattfindet, ist der Status der befruchteten Eizelle hier egal.

Mirarmor  23.05.2017, 13:40
@AalFred2

Es gibt auch Leute, denen tut der Fuß weh, weil ihnen ein Hammer draufgefallen ist. Mit dem Argumentationsweg, den du grad einschlägst, brauchen wir uns nicht weiter zu unterhalten.

Es gibt auch Leute ohne Gewissen.

Auf jeden Fall finde ich, dass jemand der vier Abtreibungen unternimmt und dem dann noch die deutschen Fristen für Abtreibungen zu kurz sind, dass derjenige kognitive und oder psychische Probleme haben muss oder ein Unmensch ohne humane Werte sein muss. Eine vernünftige Verhütung und ein Schwangerschaftstest sind kein Hexenwerk.

Es gibt auch viele Menschen, die in Konzentrationslagern Insassen gequält und getötet haben und die davon keine psychische Probleme bekommen haben! Trotzdem sind diese Handlungen nicht richtig und nicht ethisch!

AalFred2  23.05.2017, 13:46
@carn112004

Ja, will ich. Aber du hast ja sicher einen Haufen Biologieprofessoren parat, die das Gegenteil bestätigen.

 Da bezüglich dieser Frage hinsichtlich Art. 1 Abs. 1 GG vom BVerfG festgestellt wurde, dass ungeborene spätestens ab Abschluss Nidation die Würde nach Art. 1 Abs. 1 GG haben.

Wann und wo?

AalFred2  23.05.2017, 13:49
@Mirarmor

Nein, mein Argumentationsweg zeigt schlichtweg auf, dass es in diesem Falle nicht eine problematische und eine unproblematische Entscheidung gibt, wie dein Hinweis auf psychsiche Probleme Abtreibender suggeriert.

Das Verhalten der Freundin des Fragestellers habe ich nicht bewertet.

Der Vergleich von Abtreibungen mit dem Holcaust allerdings ist unsäglicher Müll.

Mirarmor  23.05.2017, 13:53
@AalFred2

Es gibt keine Entscheidung im Leben, die nicht zu Problemen führen könnte. Wenn du viel unbehandeltes Gemüse isst, kannst du Würmer bekommen. Trotzdem ist es empfehlenswert, Gemüse zu essen. Wenn du mit überhöhter Geschwindigkeit fährst, kannst du aus der Kurve getragen werden, überleben und die Liebe deines Lebens treffen. Trotzdem nicht empfehlenswert.

Trotzdem ist eine Abtreibung ethisch gegenüber dem Leben des Embryos/Fötus gegenüber bedenklich und auch im Hinblick auf die psychische Gesundheit der Mutter ein Risiko.

Der Holocaust-Vergleich trifft es. Zu sagen, etwas ist gut und kein Problem, weil die Ausführenden damit kein Problem haben, geht eben am Gesamtbild vorbei.

carn112004  23.05.2017, 13:57
@AalFred2

"Wann und wo?"

http://www.servat.unibe.ch/dfr/bv088203.html

" Diese Schutzpflicht hat ihren Grund in Art. 1
Abs. 1 GG; ihr Gegenstand und - von ihm her - ihr Maß werden durch Art. 2 Abs. 2 GG näher bestimmt. Menschenwürde kommt schon dem ungeborenen menschlichen Leben zu. Die Rechtsordnung muß die rechtlichen Voraussetzungen seiner Entfaltung im Sinne eines eigenen Lebensrechts des Ungeborenen gewährleisten. Dieses Lebensrecht wird nicht erst durch die Annahme seitens der Mutter begründet.
"

"Dieser reicht nach den - von den Antragstellern
unbeanstandeten und verfassungsrechtlich unbedenklichen - Bestimmungen
des Strafgesetzbuches vom Abschluß der Einnistung des befruchteten Eis
in der Gebärmutter (Nidation; vgl. § 218 Abs. 1 Satz 2 StGB in der
Fassung des Art. 13 Nr. 1 SFHG) bis zum Beginn der Geburt (vgl. § 217
StGB und dazu BGHSt 32, 194 ff.). Jedenfalls in der so bestimmten Zeit
der Schwangerschaft handelt es sich bei dem Ungeborenen um
individuelles, in seiner genetischen Identität und damit in seiner
Einmaligkeit und Unverwechselbarkeit bereits festgelegtes,
nicht mehr teilbares Leben, das im Prozeß des Wachsens und
Sich-Entfaltens sich nicht erst zum Menschen, sondern als Mensch
entwickelt (vgl. BVerfGE 39, 1 [37]).
Wie immer die verschiedenen Phasen des vorgeburtlichen Lebensprozesses
unter biologischen, philosophischen, auch theologischen Gesichtspunkten
gedeutet werden mögen und in der Geschichte beurteilt worden sind, es
handelt sich jedenfalls um unabdingbare Stufen der Entwicklung eines
individuellen Menschseins. Wo menschliches Leben existiert, kommt ihm
Menschenwürde zu (vgl. BVerfGE 39, 1 [41])."

Bitte auch die Formulierung "sich nicht erst zum Menschen, sondern als Mensch" beachten.

Basierend darauf, finde ich die Behauptung es sei "juristisch" "Unsinn" davon zu sprechen, dass ungeborene "zumindest zum Kreis der möglicherweise zu schützenden gehören", die der Staat aufgrund der Eigenschaft Mensch zu sein schützen muss, eindeutig und unbestreitbar für unhaltbar.

Auf den biologischen Aspekt erwidere ich mal nichts, da ggf. die Kenntnisnahme des BVerfG-Urteils bereits hinreichend ist, um die Wertung "Unsinn" zu überdenken.

AalFred2  23.05.2017, 14:03
@Mirarmor

Deine ethische Bewertung mag das als problematisch ansehen, allgemeingültig ist das nicht. Auch das Bekommen des Kindes kann für die psychische Gesundheit der Mutter ein Risiko sein.

Nein, der Holcaustvergleich ist Müll. Das Beseitigen eines Zellklumpens ist nicht mit dem industriellen Töten von Menschen gleichzusetzen.

Mirarmor  23.05.2017, 14:07
@AalFred2

Diese Aussage finde ich sehr entlarvend.

Einen Embryo als Zellklumpen bezeichnen, kann nur jemand, der biologisch wenig darüber weiß. Der Embryo ist hochgeordnet, hochkomplex, hochfunktional.

Zellklumpen klingt so, als wären recht ähnliche Zellen unsortiert auf einem Haufen gelagert, so wie Ziegelsteine vor Beginn eines Hausbaus. So ist das ganz und gar nicht.

Noch kann kein Wissenschaftler oder Handwerker etwas herstellen, dass so kompliziert wie ein Embryo ist. Und ab einem Alter von 5 Wochen einen ständigen, regelmäßigen Herzschlag hat.

Zellklumpen ist eine absolut falsche Bezeichnung für einen Embryo oder gar Fötus und geht an der Wahrheit vorbei. Diese Bezeichnungen sind einfach tendenziös.

AalFred2  23.05.2017, 14:08
@carn112004

Nein, du antwortest eben nicht, weil du keinen Biologen hast, der deiner Meinung ist.

Wenn es denn juristsich ein Mensch ist, wieso ist Abtreibung teilweise straffrei und kein Mord?

AalFred2  23.05.2017, 14:14
@Mirarmor

Nicht tendiziöser als die Bezeichnung als Mensch, denn schulssendlich ist es nicht mehr als ein Haufen Zellen, der so nicht lebensfähig ist.

Mirarmor  23.05.2017, 14:14
@AalFred2

Es ist mehr sehr viel mehr als ein Haufen Zellen, besonders schlussendlich.

AalFred2  23.05.2017, 14:20
@Mirarmor

Zum Zeitpunkt der straffreien Abtreibung ist es das nicht.

carn112004  23.05.2017, 14:24
@AalFred2

"Wenn es denn juristsich ein Mensch ist, wieso ist Abtreibung teilweise straffrei und kein Mord?"

Da

http://www.servat.unibe.ch/dfr/bv088203.html

und da

http://www.servat.unibe.ch/dfr/bv039001.html

nachlesen.

Da stehen umfangreiche höchstrichterliche Überlegungen und Argumente, warum die strikte Bestrafung von Abtreibung für den Staat nicht zwingend ist und ggf. nicht sinnvoll.

Kurzform:

Weil es nichts/zu wenig bringt, von den Grundrechten und Würde der Schwangeren her heikel ist und Hilfe statt Strafe hoffentlich die ungeborenen besser schützt.


Das "juristisch" "Unsinn" ist zurückgenommen?

Vorher sehe ich nämlich wenig Sinn darin, nennenswert hinsichtlich der biologischen Frage zu erwidern.

carn112004  23.05.2017, 14:27
@AalFred2

Sagst du, nachdem du gelesen hast, dass das Bundesverfassungsgericht festgestellt hat, dass das "wie auch immer man es nennt" Menschenwürde hat?

AalFred2  23.05.2017, 14:28
@carn112004

Okay, akzeptiert. Ich warte auf die Biologen.

Mirarmor  23.05.2017, 14:34
@AalFred2

Völlig falsch. Herzschlag ab Fötus-Alter von 5 Wochen. Abtreibung straffrei bis 12. oder 14. Schwangerschaftswoche. (Ich vermute die unterschiedlichen Angaben beziehen sich auf p.m. oder p.c.)

In der 12. SSW beginnt der Fötus am Finger zu saugen und zu lächeln. Er kann sich bewegen und Gehirn (Anhangsdrüse schüttet sogar Hormone aus) und Organe arbeiten.

Es ist völlig falsch oder sogar böswillig, so ein Wesen als Zellhaufen zu bezeichnen.

AalFred2  23.05.2017, 14:49
@Mirarmor

Nicht falscher als es als Mensch zu bezeichnen.

Mirarmor  23.05.2017, 15:00
@AalFred2

Jetzt lässt du schon vom Zellhaufen ab. Weil das nicht haltbar ist.

In jedem Fall ist etwas mit Hormonsystem, zehn Fingern, zwei Beinen, zwei Armen, Schluckauf, Gehirn, Leber, Nieren, Darm, Blase, einem Lächeln, Stoffwechsel und menschlicher DNA um ein Vielfaches mehr eher ein Mensch als ein Zellhaufen.

Wenn du ein Foto von einem Embryo in der 12. SSW Kindern zeigen würdest, würden die ein Baby erkennen. Mir würde auch das Ultraschallbild aus dieser Zeit genügen https://ixquick-proxy.com/do/spg/show_picture.pl?l=deutsch&rais=1&oiu=http%3A%2F%2Fami.nmimg.org%2Fcontent%2Fuploads%2Fsites%2F30%2F2016%2F02%2Fssw12.jpg&sp=8379e109ad90db4803e8eaebccbad74d

Warum zeigt man der abgetrieben habenden Mutter denn nach der Abtreibung nicht den Zellhaufen? Warum sagt man nicht, schaun sie mal hier, es ist nur ein Zellhaufen, wie ein Stück rosa Wackelpudding.

Mich beschäftigt auch die Frage, ob ein Embryo in der 12. SSW mit seinem Gehirn während der Abtreibung nicht Schmerzen verspürt. :(

AalFred2  23.05.2017, 15:03
@Mirarmor

Nein, tue ich nicht. Du bist am Ende auch nicht mehr als ein Haufen Zellen. Von dem in der 13. SSW unterscheidet dich allerdings, dass du alleine lebensfähig bist.

Mirarmor  23.05.2017, 15:07
@AalFred2

Doch, am Ende bin ich viel mehr, ich bin ein Mensch. Mit deiner Argumentation dürfte man uns alle töten!

Zellhaufen darf man töten, also anlegen auf Tiere und Menschen und ach ja, Kartoffeln, sind auch Zellhaufen!  Und wir sind alle nur aus Elementen, aus Atomen und Atome haben keine Rechte!  *ironie aus*

Wir sind alle nur in der Umgebung lebensfähig, für die wir gemacht sind. Nimm man dir die sauerstoffreiche Atmosphäre, stirbst du.

Der Fötus ist optimal angepasst an die Umgebung in der Gebärmutter, er hat sich selbständig darin eingegraben und zieht sich aus dem Blut der Mutter, was er braucht.

Wenn sich niemand um einen Säugling kümmert, stirbt er. Darf man Babys auch töten?

carn112004  23.05.2017, 15:13
@AalFred2

Wieso fragst du eigentlich nach einem Beleg dafür, dass ungeborene Lebewesen sind, wenn du das weißt: "unterscheidet dich allerdings, dass du alleine lebensfähig bist."?

Wie stellt man fest, ob etwas alleine lebensfähig ist?

Man kappt es von direkter Versorgung und schaut dann gewisse Zeit später, obs noch lebt. Wenn ja, dann war es alleine lebensfähig; wenn nein, dann halt nicht.

Was setzt man also mit der Formulierung "alleine lebensfähig" automatisch voraus?

Dass das etwas vorher lebendig ist.

ninaxx2  23.05.2017, 20:08
@Mirarmor

@Mirarmor, Wenn du so gegen Abtreibung bist, dann treib doch einfach nicht ab. Ich persönlich wollte nie ein Kind und darum habe Ich abgetrieben, das ist mein gutes Recht in diesem Land

Ich will auch nicht das irgendein Embryo in meinem Bauch wächst und auch das reicht für mich um abzutreiben.

Zu oft sollte man das allerdings nicht machen, denke nicht das dass so gut für den Körper ist

ninaxx2  23.05.2017, 20:47
@Mirarmor

Eher umgekehrt, wenn man mal online schaut dann finden sich fast nur Frauen die Probleme mit der Abtreibung hatten oder bei denen die Abtreibung nicht reibungslos verlief

Deamonia zb oder mich empfinde ich als ausnahme hier

ninaxx2  23.05.2017, 20:50
@Mirarmor

Dann muss es wohl eine menge gestörter Niederländerinnen geben:-)

Ich finde da nichts falsch dran 4x abzutreiben, eine Frau die Ihre Kinder bereut hat genauso damit ein Leben lang zu kämpfen wie eine die Ihre Abtreibung bereut. Beides belastend für eine Frau

Das eine ist nicht schlimmer nur weil du deine Moralische Wertung mitein bringst 

Mirarmor  23.05.2017, 20:58
@ninaxx2

Die haltlosen Argumentationen hier kann so nicht einfach stehen lassen.

Wer abtreibt, sollte sich schon bewusst sein, dass er definitv ein schon sehr menschliches Wesen tötet.

Ich verurteile nicht alle Frauen in jeder Situation, die abtreiben und ich bin auch nicht religiös, aber sich die Tatsachen "schönreden", von wegen Zellhaufen, das geht gar nicht.

Mirarmor  23.05.2017, 21:00
@ninaxx2

Doch, 4x abzutreiben verurteile ich. Niemand muss in Deutschland in eine Situation kommen, wo er ungewollt 4x schwanger wird.

Und ja, das ist ein Bereich, wo meiner Meinung nach jeder Ethik einbringen sollte.

Ja, wer während des Entscheidungsprozesses nicht zumindest kurzfristig mit seinem Gewissen ringen muss und hinterher vielleicht mal Zweifel hat, den halte ich tatsächlich auf gewisse Weise für gestört.

Schlimm genug, dass keiner von euch Abtreibungsbefürwortern hier mal kurz stutzig wurde und nachgedacht hat, als ich schrieb, dass der Embryo ein funktionierendes Gehirn hat und ob er wohl Schmerzen während der Abtreibung hat. Was für ein Mensch ist man, wenn einem das völlig egal ist?

carn122004  23.05.2017, 21:36
@Mirarmor

"Was für ein Mensch ist man, wenn einem das völlig egal ist?"

Schmerzwahrnehmung im Hirn ist bis zur 14. SSW eher zweifelhaft; deshalb übergehen sie diesen Punkt, da nur wenig dafür spricht.

Ich selbst finde es weniger relevant, ob ein Mensch beim Getötet werden nun Schmerzen empfindet oder nicht.

ninaxx2  23.05.2017, 22:15
@Mirarmor

Für mich ist das einfach das was es ist, ein Embryo in der Entwicklung, und diese Entwicklung beende ich vorzeitig mit einer Abtreibung, nicht mehr nicht weniger

ninaxx2  23.05.2017, 22:19
@Mirarmor

@Mirarmor

Also mir persönlich ist es wirklich egal ob jemand 4 oder 14 mal abtreibt, klar würde ich dann nachfragen warum man nicht anders Verhütet wenn man denn verhütet, aber die Tatsache das so oft abgetrieben wurde werte ich ethisch nicht

Für mich gibt es da keine Ethische Wertung,man kann einen Embryo abtreiben und fertig.

ninaxx2  23.05.2017, 22:22
@carn122004

Es ist ein Embryo bzw ein Fötus gehört der Spezies Mensch an, ist aber noch ein Embryo wenn man Ihn abtreibt also nenne es doch auch Embryo

Ein Mädchen ist auch keine Frau, beide Weiblich aber es besteht ein großer Unterschied

Wieso nennst du es nicht Embryo

Mirarmor  23.05.2017, 22:46
@ninaxx2

Das finde ich schrecklich. Für dich ist einen Embryo abtreiben so etwas wie Fußnägel schneiden. Und das finde ich unglaublich falsch und abstoßend.

ninaxx2  23.05.2017, 23:10
@Mirarmor

@Mirarmor

Für mich ist es einfach nicht schlimm, ich habe auch schon 2 mal abgetrieben und Menschen in meinem Umfeld auch.

Ich empfand es immer als befreiend. Wenn es für dich so schlimm ist, du musst ja nicht abtreiben 

Mirarmor  23.05.2017, 23:15
@ninaxx2

Ich finde es auch schlimm, dass du und andere so gedanken- und gefühllos abtreiben. Ich finde das unmenschlich und wünsche mir bessere Menschen, mehr Ethik und mehr emotionale Sensibilität auf der Welt als das.

ninaxx2  24.05.2017, 00:01
@Mirarmor

Ich finde diese Haltung Scheinheilig und verlogen

Wenn es dir um mehr Sensibilität geht und Menschlichkeit sollten dich 1 Million anderer Dinge auf dieser Welt stören,nein, in diesem Land, aber nicht Frauen die du nicht kennst die abtreiben...

Ich treibe nicht Gedankenlos ab, ich bin mir meiner Handlungen sehr bewusst. Ich empfinde einfach nur nicht so wie du, deswegen kannst du anderen aber nicht absprechen Emotionale Wesen zu sein

carn122004  24.05.2017, 06:19
@ninaxx2

"Wieso nennst du es nicht Embryo"

Zwar gefühlte 100mal schon erklärt, aber gerne nochmal, diesmal so:

"Ein Mädchen ist auch keine Frau, beide Weiblich aber es besteht ein großer Unterschied"

Ein Embryo ist auch kein Fötus ist auch kein Neugeborenes ist auch kein Kleinkind ist auch kein Jugendlicher ist auch kein Erwachsener ist auch kein Greis, es bestehen große Unterschiede, aber alle sind Menschen.

Und wenn es gerade auf diese Gemeinsamtkeit ankommt, dann ist natürlich die Verwendung dieses die Gemeinsamkeit ausdrückenden der sachlich richtige.

Beim Töten von Embryonen den Begriff Mensch nicht zu erwähnen, ist somit unsachlich.

AalFred2  24.05.2017, 10:17
@carn112004

Ernsthaft? Da steht nichts davon, dass die befruchtete Eizelle nach der Einnistung ein Mensch sei. Nicht einmal annähernd.

AalFred2  24.05.2017, 10:19
@Mirarmor

Und dein Menschsein definiert sich nur die automatische Körperfunktionen? Das ist aber schade für dich.

AalFred2  24.05.2017, 10:20
@carn112004

Hautzellen leben auch. Die Argumentation ist vollkommen schräg.

ninaxx2  24.05.2017, 10:33
@carn122004

Nein beim Töten von Embryonen spricht man von Embryonen!

Embryonen gehören der Spezies Mensch an sind aber Embryonen und das ist Sachlich Richtig!!

Ärzte sprechen auch von Föten oder embryonen und nicht vom Mensch

Schau mal im Duden nach unter Embryo

carn122004  24.05.2017, 10:59
@AalFred2

"Ernsthaft? Da steht nichts davon, dass die befruchtete Eizelle nach der Einnistung ein Mensch sei. Nicht einmal annähernd."

Was ein komplett irrelevanter Einwand ist, da dein "biologischer Unsinn" sich auf diese Aussage bezog:

"ungeborene als lebende Exemplare der Spezies Mensch (was eine biologische Tatsache ist)"

Für diese Tatsache genügt es vollkommen, wenn ein Lebewesen existiert. Denn Lebewesen gehören nunmal immer zu einer Spezies und beim hier diskutierten Lebewesen kann es nur die Spezies Mensch sein.

Folglich langt der Beleg, dass es sich um ein Lebewesen handelt, zur Untermauterung von "lebende Exemplar der Spezies Mensch".

Schön genau bei dem bleiben, was du als "biologisch Unsinn" bezeichnet hast. Nur bezüglich dem behaupte ist, dass diese Wertung falsch ist, da es sich biologisch eindeutig um lebende Exemplare der Spezies Mensch handelt.

AalFred2  24.05.2017, 11:03
@carn122004

Aha. bei dir gibt es also eine Unterscheidung zwischen lebenden Exemplaren der Spezies Mensch und lebenden Menschen. Gut, das sehe ich eben anders.

carn122004  24.05.2017, 11:09
@AalFred2

Sind aber keine Lebewesen.

Aber immerhin, du siehst ein, dass ungeborene lebendig sind.

Und du siehst ein, dass sie die Menschenwürde und das Recht auf Leben nach GG haben.

AalFred2  24.05.2017, 11:13
@carn122004

Okay, der Rasen, auf dem du rumtrampelst besteht auch aus Lebewesen. So what?

carn122004  24.05.2017, 11:14
@ninaxx2

"Ärzte sprechen auch von Föten oder embryonen und nicht vom Mensch"

Hinsichtlich "Töten" ist es gerade sachlich, die von denen, die töten, verwendeten Begriffe nicht einfach nachzuplappern; denn die haben ein eigenes Interesse das "Töten" in ein für sie genehmes Licht zu rücken; weshalb deren Begriffswahl durch eigenes Denken zu überprüfen ist.

Und da der einzige Grund, warum Abtreibung kritisch gesehen werden kann der ist, dass menschliche Embryonen und Föten eben auch zu den Menschen gehören, wenigstens im Sinne des GG, ist der Begriff Mensch der die Problematik am besten klar macht und deshalb angemessen ist.

Denn damit weiß jeder sofort, warum Abtreibung kritisch gesehen wird. Nämlich weil die ungeborenen Menschen ebenfalls Rechte haben.

carn122004  24.05.2017, 11:35
@AalFred2

"bei dir gibt es also eine Unterscheidung zwischen lebenden Exemplaren der Spezies Mensch und lebenden Menschen."

Ersteres ist eine naturwissenschaftliche Aussage; das ist keine Frage irgendeiner ethischen Wertung oder sonstiges.

Letzteres impliziert - wenigstens üblicherweise - auch eine ethische Wertung. Zwar kann man "Mensch" auch im rein biologischen Sinne verstehen, aber so wird es bei dem Thema meistens nicht verstanden.

Weshalb ich differenzieren muss, was sich aus der Biologie ergibt, nämlich ersteres, und was sich dann ggf. aus einer bestimmten ethischen Sichtweise ergibt, nämlich letzteres.

Ich verweise hier mal auf nina2xxs Kommentar unten:

"Nein beim Töten von Embryonen spricht man von Embryonen!

Embryonen gehören der Spezies Mensch an"

Sie erkennt an, dass es sich um Lebewesen handelt, die zur Spezies Mensch gehören, womit sie eigentlich auch anerkennt, dass es lebende Exemplare der Spezies Mensch sind, aber will nicht den Begriff "Mensch" verwendet sehen; vermutlich eben wegen der zusätzlichen ethischen Bedeutung.

Also? Haben wir es jetzt?

Habe ich die Aussage, dass "ungeborene als lebende Exemplare der Spezies Mensch (was eine biologische Tatsache ist) zumindest zum Kreis der möglicherweise [vom Staat als Menschen] zu schützenden gehören." ausreichend untermauert durch Beleg,

dass diese ungeborenen lebende Exemplare der Spezies Mensch sind, und

dass diese Menschenwürde und Recht auf Leben nach GG haben (wenigstens solange bis das BVerfG ein entsprechend revidirendes Urteil fällt),

insgesamt ausreichend untermauert?

Zu Klarstellung: Daraus würde nicht mal folgen, dass Abtreibung mehr sanktioniert werden müsste, und schon gar nicht, dass es juristisch als Mord gelten müsste.

Sondern erstmal lediglich, dass für die Glücklichen, die gerade als Bundes- oder LandesfamilienministerInnen durch Eid dem Schutz auch der ungeborenen verpflichtet sind, ein kleiner emotionaler Zusammenbruch aus Scham angemessen wäre im Angesicht der Feststellung, dass sie in ihrer bisherigen Amtszeit nicht mal eine einzige poppelige Presserklärung dazu rausgehauen haben, dass man doch auch den Schutz ungeborener nicht vergessen darf, obwohl in ihrer Amtszeit tausende, zehntausende oder hundertausende Abtreibungen gefallen sind, also tausende unschuldige und wehrlose ungeborene Menschen rechtswidrig getötet wurden, zu derem Schutz die betreffenden per Eid allgemein und aufgrund des Zuständigkeitsbereichs besonders verpflichtet sind,

um nach Erholung von dem Zusammenbruch motiviert die Frage aufzugreifen, ob man als zum Schutz dieser ungeborenen per Eid verpflichtete/r im eigenen Zuständigkeitsbereich - vor allem außerhalb der nur begrenzt wirksamenen gegen die Schwangeren gerichteten Gesetze - irgendwas sinnvolles machen könnte.

Und wenn es auch nur ein bißchen ist, was an ein paar Ecken hilft.

carn122004  24.05.2017, 11:39
@carn122004

Hier noch ein Beleg dafür, dass Scham eine gute Idee sein könnte:

https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/aktuelles/presse/pressemitteilungen/106404!search?state=H4sIAAAAAAAAADXLsQ6DMAwE0F9BN2eANWsRcwZ-wAJTIoVE2M5QIf69aSW2e3e6CysZT1IO-FxTcn_P5dFGC5vCX7fDHk0DS6A3ww-9w1lZPvCAgxaxln7nbmVdWlWVx8ZXyWpCMbd9o6R8fwECgHpDdAAAAA%3D%3D&newSearch=true&query=schwangerschaftsabbruch

Pro 100000 getöteter ungeborener eine Presseerklärung mit "blabla ... Frauen helfen ... blabla ... nicht verurteilen ... blabla .. Männer haben auch Verantwortung ... blabla ... bitte mehr Kohle deshalb für mein Ministerium ... blabla" ist doch hoffentlich nicht zu viel verlangt.

AalFred2  24.05.2017, 11:44
@carn122004

wehrlose ungeborene Menschen rechtswidrig

Nana, menschliche Lebwesen nach deiner Definition.

ob man als zum Schutz dieser ungeborenen per Eid verpflichtete/r im eigenen Zuständigkeitsbereich - vor allem außerhalb der nur begrenzt wirksamenen gegen die Schwangeren gerichteten Gesetze - irgendwas sinnvolles machen könnte.

Und? Ideen?

carn122004  24.05.2017, 11:59
@AalFred2

Unabhängig davon, was ich für Ideen habe, wäre es wenigstens erforderlich, dass die zuständigen regelmäßig in Erfahrung bringen und sich aufs neueste bewusst machen, aus welchen Gründen Frauen sich zur Abtreibung entschließen und zwar nicht im Sinne des üblichen Blablas ala "komplexe Gründe",

sondern konkret aus der Perspektive des politisch beeinflussbaren, z.b. wenn wir in Stadt X/im Bundesland X jetzt die nächsten Jahre Y zusätzliche Kitaplätze schaffen, würde es deshalb vielleicht weniger Abtreibungen geben?

Und dann halt Beratungsstellen und ggf. auch Schwangere im Konflikt mit anonymisierter Umfrage dazu befragen; und wenn das Erkenntnisse ergibt, ja, es würde zu weniger Abtreibungen führen, schauen, ob man das politisch hinbekommt; dabei ist ein "ist vermutlich adäquat kausal für die Rettung des Lebens von soundsovielen ungeborenen Menschen (*); sollen wir der Presse jetzt sagen, dass das an ihnen gescheitert ist?" ggf. als politische Totschlagkeule hilfreich, wenn irgendwer zu bockig ist; wobei das sparsam einzusetzen ist.


Womit ich eigentlich eine Idee skizziert habe. Die sollen es sich wenigstens regelmäßig zu Gemüte führen, was alles so Probleme sind. Sonst können sie ja nie Ideen haben.

(* In politischen Auseinandersetzungen kann man ruhig auch mal auftrumpfen, ohne exakt jeden Begriff untermauern zu können)

AalFred2  24.05.2017, 12:14
@carn122004

Du bist also tatsächlich der Meinung, ein signifikanter Anteil von Frauen treibt ab, weil es zu wenig Kita-Plätze gibt? Das ist doch eher albern. Blöderweise sind die Gründe da meist nämlich nicht eindeutig, sondern doch irgendwie komplex.

BTW: Wenn man zuvor so extrem auf der korrekten Verwendung von Begriffen herumgeritten ist, sollte man dann schon beim korrekten Begriff bleiben, also menschliche Lebewesen.

carn122004  24.05.2017, 12:49
@AalFred2

"Du bist also tatsächlich der Meinung, ein signifikanter Anteil von Frauen treibt ab, weil es zu wenig Kita-Plätze gibt?"

Das habe ich nicht gesagt.

Sondern auf gewisse Faktoren, die ersichtlich relevant sein könnten, hat die Politik Einfluss; es ist durch genaue Beschäftigung mit den Gründen deshalb wenigstens zu klären, ob Maßnahmen bezüglich solcher Faktoren eine Wirkung in einem Teil der Fälle haben könnten.

Wenn ja, dann probiert man entsprechende Maßnahmen; wenn nein, dann halt nicht.

Aber selbst wenn der Kitaplatz-Mangel nur in 1% der Fälle kritisch wäre, würde Abhilfe da dann potentiell den Tod von 1000 ungeborenen menschlichen Lebewesen pro Jahr verhindern, wenn die Maßnahme eben tatsächlich Abhilfe schafft.

Aber das kann man nicht wissen, wenn aus einem "doch irgendwie komplex" irrtümlich gefolgert wird "also können wir nichts tun, also beschäftigen wir uns damit nicht"; sondern richtig ist "also können wir in vielen Fällen nichts tun, also schauen wir wenigstens dahin, wo wir vielleicht was tun könnten, statt dass wir gar nichts tun"

Komplexe Gründe heißt eben gerade nicht, dass in einzelnen Fällen konkrete Änderungen bestimmter Rahmenbedingungen nicht doch die kleine Änderung ist, die es gerade braucht, damit die Schwangere sich doch für das Kind entscheiden kann.

Bezüglich korrekter Begriffe:

Aus "lebendes Exemplar der Spezies Mensch" und "Würde nach Art. 1 Abs. 1 GG" kann man einigermaßen begründen, dass es sich für den Staat um Menschen im Sinne des Art. 1 Abs. 1 GG zu handeln hat; aber ist gerade wurscht.

AalFred2  24.05.2017, 12:57
@carn122004

Naja, 1 % hielte ich für signifikant. Da wirst du aber nicht hinkommen. Grundsätzlich dürften die Gründe tatsächlich so komplex sein, dass sie mittels eines Fragebogens kaum erfassbar sein dürften. Deshalb läuft dein Vorschlag schon rigendwie ins Leere.

Korrekte Begriffe:

Du kannst nicht an der einen Stelle, wenn es dir passt dialektisch unterscheiden, um dann an der anderen Stelle zu behaupten, "Ach nicht so wichtig".

carn122004  24.05.2017, 13:53
@AalFred2

"Naja, 1 % hielte ich für signifikant."

Ok, dann gut, ich halte folgendes für möglich:

Wenn jede Schwangere zum Zeitpunkt ca. 2 Monate nach Zeugung die Möglichkeit hätte, einen Platz in einer Ganztageseinrichtung für in 19 Monaten zugesichert zu bekommen, inklusive unterschriebenen Betreuungsvertrag mit der Einrichtung (eingeschränkt auf erstmal 1 für übliche Kita ausreichend gesundes Kind; also keine schweren Behinderungen) mit Datum des Betreuungsbeginns sowie entsprechend für sie voraussichtlich hinnehmbaren subventionierten Kosten und Möglichkeit zum Rücktritt ihrerseits bis halt ein paar Monate vor Beginn,

dass dann dieses vielleicht in der Größenordnung von 1% weniger Abtreibungen zur Folge hätte.

"dass sie mittels eines Fragebogens kaum erfassbar sein dürften."

Genau das ist sehr unkompliziert möglich, wenn man denn mal das ganze konkretisiert hat.

Z.b.

Sie befinden sich in einer für Sie vielleicht schwierigen Konfliktsituation, in der viele unterschiedliche oder auch nur ein paar wenige wichtige Probleme eine Rolle spielen. Die Entscheidung ist natürlich ihre und darüber steht keinem ein Urteil zu.

Aber aus Untersuchungen ist bekannt, dass manche dieser Probleme solche sind, die auch von unserem Tun als Stadt/Land/Bund/Staat (halt geeignetes eintragen) beeinflusst werden, beispielsweise das Angebot an Wohnraum.

Für uns ist es Pflicht, das wenige möglich zu tun, damit unser Tun vielleicht ein paar der sich ihnen stellenden Probleme abmildert.

Dafür bitten wir um ihre Mithilfe, indem Sie die folgenden Fragen soweit ihnen möglich beantworten, damit wir eher sehen, was wir tun könnten.

Es wird hoffentlich für Frauen in einer Lage wie der ihren in Zukunft  ein paar der Probleme kleiner machen.

...

Wie sehr neigen sie momentan zu einem Schwangerschaftsabbruch auf einer Skala von 0 bis 10, wobei 0 eine wohl sichere Entscheidung gegen einen Schwangerschaftsabbruch und 10 eine wohl sichere Entscheidung für einen Schwangerschaftsabbruch bedeutet?

0...10

Falls ihnen heute für den Zeitpunkt, wenn das Kind 1 Jahr alt wäre, ein aus ihrer Sicht guter Kitaplatz auch mit möglicher Ganztagesbetreuung angeboten würde (für die Kita bindend, für sie auch vor Beginn kündbar), wie wäre dann voraussichtlich Ihre Neigung auf der vorherigen Skala von 0 bis 10 (0 kein Schwangerschaftsabbruch; 10 Schwangerschaftsabbruch)?

0...10

Und dann einfach die Daten durchwürgen, ob und wieviele Änderungen es gibt.

Der Risikofaktor, ob die Fragen gut formuliert sind, kann einerseits reduziert werden, wenn man halt ein bißchen "Umfrageexpertise" darauf loslässt (meine ist gering), dafür gibt es Lohnsklaven; und andererseits dass solche Umfragen technisch und rechtlich auch im Anschluss an Beratungsgespräche möglich sind und dann die Beraterin helfen kann.

Der einzige wirkliche Unsicherheitsfaktor wären Frauen, die sich sagen "Für meine Entscheidung ist es zwar eigentlich egal, aber diese unfähigen Politiker sollen endlich mal für genug Kitaplätze sorgen, also schreibe ich 10 und 0 rein"; aber da muss man halt auf Ehrlichkeit hoffen.

Und genauso könnte man auch andere konkrete Punkte erfragen. Dürfen halt blos nicht zu viele Fragen auf einmal sein.

Andere interessante Fragen wären z.b. vor und nach Beratung, ob sich die Neigung verändert hat, ob die Beratung gut oder schlecht gefunden wurde, ob die Beratung ermutigend oder entmutigend war hinsichtlich Kind, ob billiger Wohnraum helfen würde, ob weniger Beleidigungen durch den KV helfen würden, ob weniger Druck des Umfelds helfen würde, etc.

Denn viele Frauen haben sich das ganze bestimmt so gut durchdacht, dass sie einigermaßen sagen können, ob irgendwas einen Unterschied bei ihnen machen würde oder nicht.

AalFred2  24.05.2017, 14:14
@carn122004

Ich glaube nicht, dass das funktioniert.

Deamonia  24.05.2017, 14:34
@AalFred2

Da kann ich dir nur zustimmen! Ich hätte auch abgetrieben, wenn man mir 10.000.000 fürs austragen geboten hätte (womit die Versorgung, egal ob KiTa oder sonstwas ja geregelt wäre) 

Deamonia  24.05.2017, 14:43
@Mirarmor

Stimmt, jede "Seite" hat ihre Studien, aber das Erstgebärende eher zum Psychiater gehen, als Abtreibende, die sich eher verkriechen, glaube ich mitnichten. 

Der Druck eine Perfekte Mutter zu sein ist doch viel höher, als einfach zuzugeben, das man mit einer Entscheidung nicht leben kann. 

Und wie gesagt, ich habe in meinem Leben wirklich VIELE Frauen kennengelernt, die abgetrieben haben, und nur eine einzige hatte Schuldgefühle. Und diese eine hatte sich überreden lassen. 

Es ist faszinierend, wenn man als Frau offen damit umgeht, zu sehen wie unglaublich viele Frauen abtreiben. Wenn man das so erlebt wie ich, merkt man irgendwann, das Abtreibungen etwas völlig normales sind, was "so gut wie jeder" mal macht. 

"Der Rückschluss, dass Frauen, die abgetrieben haben und danach psychische Probleme haben, auch ohne diese Abtreibung psychische Probleme entwickelt haben würden, ist so oder so unzulässig. Niemand kann wissen, wie die Frau ohne Abtreibung sich entwickelt hätte. Jede andere Behauptung ist Pro-Abtreibungs-Propaganda."

Meinetwegen, dann kann man aber auch nicht sagen, das Frauen die abgetrieben haben, und die Psychische Probleme danach hatten, diese nicht auch bekommen hätten, wenn sie ausgetragen hätte. Ales andere wäre Anti-Abtreibungs-Propaganda ;) 

Deamonia  24.05.2017, 14:47
@Mirarmor

"Auf jeden Fall finde ich, dass jemand der vier Abtreibungen unternimmt und dem dann noch die deutschen Fristen für Abtreibungen zu kurz sind, dass derjenige kognitive und oder psychische Probleme haben muss oder ein Unmensch ohne humane Werte sein muss."

Oder halt einfach jemand, für den Föten noch nichts haben, was einen Menschen zum Menschen macht. 

Mir persönlich wäre das als Verhütungsmethode zu aufwändig und zu teuer, aber jedem das seine. 

Was wäre denn deiner Meinung nach die Alternative? Das sie beim 4. mal gesagt hätte "och schon wieder schwanger? Will zwar immer noch keine Kinder, aber das da behalte ich jetzt mal" 

Deinen letzten Satz bewerte ich nicht, der ist unter aller Sau! 

Deamonia  24.05.2017, 14:53
@Mirarmor

Warum findest du das schlimm? Wem wird denn dabei geschadet? Jetzt sag bitte nicht "der Fötus" denn der kann noch kein Leid empfinden, keinen Schmerz. Ein Fötus besteht zwar aus menschlichem Gewebe, hat aber noch kein Hirn, keine Gefühle oder Empfindungen. Einen Erwachsenen in diesem Zustand würde man als Hirntod bezeichnen, und die Maschinen abstellen. Nur das der Erwachsene im gegensatz zum Fötus Erinnerungen und Gefühle in seinem Gehirn gespeichert hat, und bereits ein Leben hatte, während der Fötus nix menschliches an sich hat. 

ninaxx2  24.05.2017, 15:03
@carn122004

Ärzte die Abtreibungen durchführen nennen den Embryo nicht Embryo um Ihre Abtreibung zu relativieren

Das ist Unsinn

Sie nennen Ihn Embryo weil es das ist



Der oder das Embryo (von griech. ἔμβρυον émbryon „neugeborenes Lamm“, „ungeborene Leibesfrucht“ von ἐν en „in“ und βρύειν brýein „hervorsprießen lassen, schwellen“),[2] auch der Keim oder der Keimling, ist ein Lebewesen in der frühen Form der Entwicklung.


Du nennst es Mensch um das ganze zu emotionalisieren und das spiegelt nur deine ablehnende Haltung wieder

Das GG spricht dem Embryo Würde zu, aber die gleichen Gesetzgeber lassen Frauen auch ungestraft abtreiben


Mirarmor  24.05.2017, 19:24
@ninaxx2

Ja, mich stört tatsächlich sehr viel in dieser Welt.

Und deine Einstellung auch und absolute Skrupellosigkeit beim Abtreiben auch.

Dass es Menschen wie dich gibt, macht diese Welt ein Stück schlechter.

Seit dem Gespräch mit dir sehe ich Abtreibung viel negativer als vorher.

Mirarmor  24.05.2017, 19:29
@Deamonia

Der Hirntod ist noch ein Wortgebilde und Konstrukt, das Menschen erschaffen haben, um ein Vorgehen, das für sie praktisch ist, zu rechtfertigen. Aber diese Diskussion werde ich hier nicht führen, jeder Interessierte kann sich selbst darüber informieren.

Desdemonia, was redest du denn da, hast du dich über Föten gar nicht informiert? Wie kannst du sagen, ein Fötus hätte kein Gehirn? Das stimmt nicht. Selbst ein Embryo hat innerhalb der straffreien Zeit für Abtreibung schon ein Gehirn, das Tätigkeit zeigt. (Hormonausschüttungen, Bewegungen, Lächeln.)

Ich habe in dieser Diskussion noch nicht mal behauptet, dass der Fötus ein Mensch ist, aber zu sagen, er hätte nichts menschliches ist völlig absurd und unwahr.

Nach dieser Aussage kann ich dich kaum mehr ernst nehmen.

Mirarmor  24.05.2017, 19:31
@Deamonia

Ich finde es schlimm, dass manche so gedanken- und gefühllos abtreiben. Ich finde das unmenschlich und wünsche mir bessere Menschen, mehr Ethik und mehr emotionale Sensibilität auf der Welt als das.

Im Übrigen finde ich nun, dass Abtreibung stärker beschränkt werden müsste. Denn diesen hier geschilderten Umgang damit verletzt für mich das Interesse und die Würde der gesamten Menschheit.

ninaxx2  25.05.2017, 01:46
@Mirarmor

Es ist ja in meinem Körper und was wäre da für dich die Alternative?

Mich zum austragen zu zwingen? Macht das die Welt, deine Welt dann Gedanken/Gefühlvoller ?

ninaxx2  25.05.2017, 01:47
@Mirarmor

Es spielt doch keine Rolle ob Embryonen Lächeln können. Ich will das nicht in meinem Körper, und darum treibe Ich ab

Es gibt keine Alternative zur Abtreibung. Austragen kommt für Frauen wie mich nicht in Frage

carn122004  25.05.2017, 09:06
@AalFred2

Und "glaube" ist inwieweit ein Argument dafür, dass der Staat stattdessen in Anbetracht der Pflicht das Leben ungeborener zu schützen auch in Zukunft öffentlich sichtbar so absolut nichts dahingehend zu tun, dass so gut wie keiner mitbekommt, dass Staat und Gesellschaft ungeborene schützen sollten vor allem durch Hilfe und Unterstützung für Schwangere?

Vor allem in Anbetracht von:

http://www.servat.unibe.ch/dfr/bv088203.html

"10. Der Schutzauftrag verpflichtet den Staat
ferner, den rechtlichen Schutzanspruch des ungeborenen Lebens im
allgemeinen Bewußtsein zu erhalten und zu beleben."

Bei dieser Pflicht versagt der Staat gründlich und zwar gerade weil er nichts erkennbares zum Schutz ungeborener tut. Und deshalb ist die Chance, dass eine Idee was bringen kann, als Begründung vollkommen ausreichend, denn selbst wenn es doch nicht das erhoffte bringt, wird damit wenigstens diese Pflicht erfällt.

carn122004  25.05.2017, 09:08
@Deamonia

@Deamonia

AalFred2 und ich haben über "1%" geredet.

Dir ist bewusst, dass für die Frage ob irgendetwas für 1% der Schwangeren einen Unterschied gemacht hätte, in keiner Weise davon beeinflusst wird, was bei dir persönlich der Fall war?

Denn mit 1% sagt man ja explizit, dass es für 99% egal gewesen wäre, und dann gehörst du halt zu den 99%.

carn122004  25.05.2017, 09:20
@ninaxx2

"Ärzte die Abtreibungen durchführen nennen den Embryo nicht Embryo um Ihre Abtreibung zu relativieren"

Ändert nichts daran, dass es blödsinn ist bei der Begriffswahl hinsichtlich Tötungen die Tötenden als Autorität zu betrachten.

carn122004  25.05.2017, 09:26
@Mirarmor

"Im Übrigen finde ich nun, dass Abtreibung stärker beschränkt werden müsste."

Bitte bei sowas nicht anhand von Kommunikation mit einer handvoll anonymer Gestalten, die sehr spezielle Meinungen haben, im Internet die eigene Meinung ändern.

Es würde erstmal völlig reichen, wenn man die bestehenden Gesetze umzusetzen versucht bzw. deren Einhaltung sicher stellt, z.b.:

http://www.gesetze-im-internet.de/beratungsg/__5.html

"Die Beratung soll ermutigen und Verständnis wecken, nicht belehren oder bevormunden. Die Schwangerschaftskonfliktberatung dient dem Schutz des ungeborenen Lebens."

Es wäre schon viel getan, wenn da mal Bemühen wäre, den Beratungsorganisationen oder auch nur einigen davon z.b. durch Verweis auf Duden die Bedeutung des Wortes "ermutigen" näher zu bringen. Und dass selbstverständlich nur BeraterInnen beschäftigt werden sollen, die das ungeborene Leben auch von sich aus schützenswert finden.

Das könnte schon ein paar Tausend Abtreibungen ausmachen, tut keiner Frau weh und man erspart sich völlig komplexe Gesetzesänderungen.

ninaxx2  25.05.2017, 10:35
@carn122004

Also wenn man pro Abtreibung ist, ist man eine Anonyme Gestalt mit spezieller Meinung:-)

Weil deine Geschichten von Frauen die sooo unter Ihrer Abtreibung leiden ja wahr sind:-)

carn122004  25.05.2017, 10:37
@carn122004

Ferner, wie wäre es statt "ich glaube" mal einfach einen Blick in sowas zu werfen:

www.freising.donum-vitae-bayern.de/index.php?id=1701&type=0&jumpurl=uploads%2Fmedia%2FTaetigkeitsbericht\_2016\_.pdf&juSecure=1&locationData=1701%3Att\_content%3A4576&juHash=2abd98577d9c0940235c3a3313bd3d01e12548c3


Laut Seite 18 ff haben von 145 Frauen 43 Kinderbetreuung als eine der Schwierigkeiten erwähnt; und da soll es jetzt keinen Sinn machen mal näher festzustellen, ob für einige von diesen 43 der Konflikt zumindest erheblich erleichtert worden wäre, wenn wenigstens dieses Problemfeld im wesentlichen erledigt wäre?


Und ja, natürlich würde auch ein Anruf seitens des Ministeriums dort ala "Servus, in eurem Bericht im Fazit zur Konfliktberatung Seite 24 schreibst ihr:

"Leider wird es immer schwieriger, geeignete Hilfen anzubieten, gerade wenn es sich um bezahlbaren Wohnraum handelt. Seit Jahren zeichnet sich das gleiche Bild ab, seit Jahren wird im Tätigkeitsbericht auf die immer gleiche Problematik aufmerksam gemacht. Frauen und Männer für ein Leben mit Kind zu ermutigen bedarf konkreter Schritte, die jetzt getan werden müssen, wenn unsere Gesellschaft weiterhin Kinder als unser aller Zukunft sehen will."

Wollt ihr damit zum Ausdruck bringen, dass für manche Schwangere der Wohnraummangel sehr kritisch ist, nahe am wesentlichen Grund für einen eventuellen Abbruch, und das wir hier im Ministerium totalen Pappnasen sind, weil ihr das schon seit Jahren macht und wir bisher nicht darauf reagiert haben, geschweige denn politische irgendwas zwecks Besserung veruscht haben?"

Alternativ zu Umfragen bei Schwangeren kann vielleicht auch einfach das Gespräch mit den Beratungsstellen Ideen bringen, wie Staat und Gesellschaft besser helfen können.

Deamonia  26.05.2017, 11:09
@Mirarmor

"Warum zeigt man der abgetrieben habenden Mutter denn nach der Abtreibung nicht den Zellhaufen? "

Weil man das in den meisten Fällen nicht braucht. 

Wenn man nämlich medikamentös abtreibt, wird der Fötus abgestoßen, und man hat irgendwann einen etwas größeren Klumpen "Blut" in der Toilette, oder der Binde. Das ist dann der Fötus. 

Außerdem: Ich habs doch auf dem Ultraschall gesehen, warum soll ich mir das ganze hinterher nochmal ansehen? 

Das würde ich nur wollen, wenn ich meinen würde, der Arzt hat mich vera.... und in wahrheit garkeine Abtreibung vorgenommen. Ich hätte aber auch kein Problem damit, ich seh ja auch jeden Monat mein Periodenblut, also was solls? 

Warum das Abtreibungsgegner wollen kann ich mir denken: Mit aller macht der Ex Schwangeren ein schlechtes Gewissen zu versuchen einzureden. 

"Mich beschäftigt auch die Frage, ob ein Embryo in der 12. SSW mit seinem Gehirn während der Abtreibung nicht Schmerzen verspürt. :("

Tun sie nicht. Vor der 24 Woche sind keinerlei Empfindungen möglich. Vorher sind nämlich keine Hirnströme vorhanden, und alles was passiert (Bewegungen z.B.) sind reine Reflexe. 

Bewusst lächeln Babys übrigens erst mehrere Wochen nach der Geburt, davor ist es ein reines Reflexlächeln. (nur am Rande)

Deamonia  26.05.2017, 11:10
@Mirarmor

"Schlimm genug, dass keiner von euch Abtreibungsbefürwortern hier mal kurz stutzig wurde und nachgedacht hat, als ich schrieb, dass der Embryo ein funktionierendes Gehirn hat und ob er wohl Schmerzen während der Abtreibung hat. Was für ein Mensch ist man, wenn einem das völlig egal ist?"

Du verwechselst Medizinisch aufgeklärt, mit egal. 

Hättest du dich selbst informiert, wüsstest du, das vor der 24 Woche nix mit Schmerz ist. 

ninaxx2  26.05.2017, 11:12
@carn122004

Es geht hier nicht um Autoritäten sondern um eine richtige Bezeichnung. Embryonen nennt man nun mal Embryonen aufgrund Ihrer Merkmale

Du beziehst dich ständig auf Gesetze und da machste plötzlich eine Ausnahme.-)

Deamonia  26.05.2017, 11:14
@Mirarmor

Du wünscht dir also mehr ungewollte und ungeliebte Kinder mit Bindungsstörungen oder Behinderungen auf der Welt? 

Ich finde das extrem unethisch und unmenschlich, was du da forderst. Denn "liebe" kann man keiner schwangeren gerichtlich verordnen. Man könnte sie noch zu einer gesunden Ernährung zwingen, wenn man sie unter vollbewachung stellt, aber liebe kann man weder anordnen, noch erzwingen, und Ablehnung kann man nicht verbieten. 

carn122004  28.05.2017, 15:03
@Deamonia

"Du wünscht dir also mehr ungewollte und ungeliebte Kinder mit Bindungsstörungen oder Behinderungen auf der Welt?"

Die Frauen, bei denen Ermutigung klappen kann, wollen und lieben ihre Kinder dann.

Folglich wird das gerade nicht die Folge sein.

Dass jemanden wie ninaxx2 oder du eine ungeplante Schwangerschaft auch nicht austrägt, wenn ihr in einem Beratungsgepspräch "Ermutigung" erfahren habt, ist klar.

"ist man eine Anonyme Gestalt mit spezieller Meinung:-)"

Speziell ist deine Meinung, ungeborene seien wertlos.

carn122004  28.05.2017, 15:07
@ninaxx2

"Embryonen nennt man nun mal Embryonen aufgrund Ihrer Merkmale"

Merkmale sind aber auch, dass sie lebende Exemplare der Spezies Mensch sind und das Recht auf Leben und die Menschenwürde haben.

Das kommt beim Begriff "Embryo" wie zum Ausdruck?

Falls es duch diesen Begriff nicht zum Ausdruck kommt, ist der Begriff in dem Kontext unsachlich, da er für den Kontext wesentliche Tatsachen nicht zum Ausdruck bringt.

Die knappeste und komplexeste Antwort:

Weil die BRD auf die Menschenwürde verpflichtet ist, womit dem Umstand, dass die betreffenden ungeborenen lebende Exemplare der Spezies Mensch sind, Rechnung getragen werden muss, während die Niederlande sich nur auf den Schutz der Rechte von Personen verpflichtet hat, womit es natürlich völlig egal ist, ob und inwieweit ungeborene faktisch Menschen sind, womit die Niederland Abtreibung von Nichtpersonen natürlich unkompliziert regeln kann.

Beleg:

http://www.rijksoverheid.nl/bestanden/documenten-en-publicaties/brochures/2008/09/02/die-verfassung-des-konigreichs-der-niederlande-2008/die-verfassung-des-konigreichs-der-niederlande-2008.pdf

Da taucht die Wortsilbe "Mensch" nirgendwo auf, während im GG der BRD in Art. 1 Abs. 1 quasi auf "ewig" die Verpflichtung zum Schutz von Menschen festgeschrieben ist:

"Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt."

Ist der Staat nur zum Schutz von Personen verpflichtet und hat gleichzeitig per Mehrheitsentscheid festgelegt (*), dass z.b. ungeborene keine Personen sind bzw. einen umgekehrten Entscheid einfach unterlassen, dann kann Abtreibung problemlos gelöst werden.

In D geht das nicht, da der Staat keinerlei Befugnis hat, den Status als Mensch zu vergeben; denn hat ein Mensch einfach so.

(* Das hat natürlich einen gewissen Charme auch für ganz andere Rechtsbereiche)

Hallo

In Holland darf man bis zur 22. Woche abtreiben. In England und Teilen der USA bis zur 24. Woche.

Jedes Land hat eine eigene Frist festgelegt. Genaue Gründe gibt es dafür nicht. In der Schweiz ist z. B. eine Abtreibung bis zur 12. Woche möglich, in Deutschland bis zur 14. Woche (12. Wochen nach Befruchtung=14. Schwangerschaftswoche).

Bis zur 9. Woche ist z. B. eine medikamentöse Methode möglich. Bis zur 14. durch Absaugung. Ab der 23.-25. Woche wäre ein Fötus lebensfähig.

Freundlichen Gruss

tm