Wie schlecht ist mein Arbeitszeugnis?
Ich habe heute mein Arbeitszeugnis erhalten und bin alles andere als zufrieden, nächste Woche habe ich schon wieder neue Vorstellungsgespräche, aber dieses Zeugnis möchte ich da am liebsten erstmal verschweigen:
Frau xxx hat sich in ihren Arbeitsbereich engagiert eingearbeitet und zeigte bei der Bearbeitung der ihr übertragenen Aufgaben das erforderliche Fachwissen, das sie entsprechend einsetzte. Aufgrund ihrer Auffassungsgabe überblickte sie einfache Arbeitsabläufe sofort. Frau xxx hat sich auch bei starker Beanspruchung an zeitliche Vorgaben gehalten, sie zeigte bei der Bewältigung ihres Aufgabenbereiches keinerlei Unsicherheiten. Bei personellen Engpässen und anderen Anlässen übernahm sie immer zusätzliche Aufgaben. Die ihr gebotenen Möglichkeiten zur beruflichen Weiterbildung nutzte sie mit Erfolg. Ihre Arbeitsergebnisse entsprachen den Anforderungen, die unverzichtbar gestellt werden müssen. Alle Aufgaben und Herausforderungen ihrer Position hat Frau xxx zu unserer Zufriedenheit wahrgenommen. Ihr persönliches Verhalten war jederzeit einwandfrei. In ihrem Umgang mit Vorgesetzten, Kollegen und Mitarbeitern verstand sie es, eine vertrauensvolle und offene Atmosphäre zu schaffen. Das Anstellungsverhältnis endet zum heutigen Tage. Für die Zukunft wünschen wir Frau xxx alles Gute und bedanken uns für ihre zufriedenstellende Leistung.
22 Antworten
Allein schon in den ersten 2 Sätzen stellt sich raus, das das Zeugniss eine glatte 5-6 ist.
Um mal ein paar Textabschnitte auszuwerten:
"...übertragenen Aufgaben das erforderliche Fachwissen..." --> Du bist unselbstständig, man muss dir alles sagen. Die Aufgabe hast du dann aber einigermaßen geschafft.
"...überblickte sie einfache Arbeitsabläufe sofort..." --> Für die ganz einfachen Sachen, die auch ein Affe könnte warst du gut genug. Aber was anderes haste eben nicht drauf.
"Ihre Arbeitsergebnisse entsprachen den Anforderungen, die unverzichtbar gestellt werden müssen." --> Dieser Satz ist der absolute Genickschuss. Liest den ein potenzieller neuer Arbeitgeber, dann kannst du gleich wieder gehen. Sowas dreißtes hab ich noch nichtmal bei "gehassten Mitarbeitern" gesehen.
"...eine vertrauensvolle und offene Atmosphäre zu schaffen..." --> Du plapperst lieber mit anderen als zu arbeiten. Für ne Firmenparty braucht man Mitarbeiter wie dich, fürs arbeiten nicht.
"...Für die Zukunft wünschen wir Frau xxx alles Gute und bedanken uns für ihre zufriedenstellende Leistung..." --> Für ne gute "Note" muss dir der Arbeitgeber viel Erfolg auf dem beruflichen Weg wüschen und zwar bevor er dir als Person alles Gute wünscht.
Kurz um: Das Zeugnis ist ne absolute Frechheit. Direkt zum Arbeitgeber gehen und ein neues verlangen. Am besten selber eines schreiben und Unterschreiben lassen. Übertreibs aber nicht, ne 1+ als Zeugnis nimmt keiner Ernst. Schreib dir nen eigenes mit einer Note von 2.
Leider verdiene ich wirklich nur eine drei, denn mir fehlte das nötige Fachwissen, weil der AG und ich beide von falschen Voraussetzungen ausgegangen sind.
In den Zeugnis steht so viel wie "Gewollt, aber nicht gekonnt". Also du hast dich sehr engagiert und warst sehr umgänglich, aber deine Arbeitsergebnisse haben wohl gerade so gereicht. Das muss sicher nicht der Wahrheit entsprechen, aber wenn dein künftiger Arbeitgeber es nicht unbedingt sehen will, solltest du es ihm auch nicht unter die Nase halten. Dass du Weiterbildungen (auf Kosten des AG) genutzt hast, sieht nämlich auf den ersten Blick z.B. auch gut aus, aber als AG ist das ein Kostenfaktor.
Trotzdem musst du dich nicht schämen, denn AG wollen ihren ehemligen Angestellten damit immer gern noch eins reindrücken. Das wissen andere natürlich auch.
Viel Erfolg bei den Vorstellungsgesprächen!
Das is eine glatte 3.
"...zu unserer Zufriedenheit..." <- das macht die 3 aus.
"...zu unserer vollen Zufriedenheit..." wäre eine 2
"...zu unserer vollsten Zufriedenheit..." eine 1
Wenn du es noch nicht akzeptiert hast, kannst du Nachbesserung verlangen, wenn du dich schlchter bewertest fühlst, als du dich einschätzt; dir sogar ein eigenes schreiben, muss aber natürlich vom AG unterschrieben werden.
edit: es sind Tendenzen zu einer 4 erkennbar.
Das ist so nicht richtig.
" Ihre Arbeitsergebnisse entsprachen den Anforderungen, die unverzichtbar gestellt werden müssen. Alle Aufgaben und Herausforderungen ihrer Position hat Frau xxx zu unserer Zufriedenheit wahrgenommen. " = schlechte 5.
Die eine Formulierung ist wirklich eine 3. Damit könnte man leben. Aber in diesem Zeugnis gibt es gewaltige KO-Schläge. Allein diesen Satz "Ihre Arbeitsergebnisse entsprachen den Anforderungen, die unverzichtbar gestellt werden müssen." lässt sich dem neuen Arbeitgeber fühlen wie Shannon Briggs nach der 12. Runde gegen Klitschko.
Das ist keine 3 ... Echt nicht! Du kannst das nicht an einem Satz festmachen, sondern musst das gesamte Zeugnis lesen! "gewollt und nicht gekonnt" ist die Kernaussage! Und wenn man betont, dass die Leistungen zufriedenstellend waren, dann ist das sehr, sehr schlecht!
BTW: zu unser Zufriedenheit = 4.
Deine Noten sind eine Stufe zu gut, denn eine 1 ist "stets/immer zur vollsten Zufriedenheit".
je öfter man das liest und Zusammenhänge in den einzelnen Sätzen zieht, umso übler wird das Lesen.
"Frau xxx hat sich in ihren Arbeitsbereich engagiert eingearbeitet und zeigte bei der Bearbeitung der ihr übertragenen Aufgaben das erforderliche Fachwissen, das sie entsprechend einsetzte. Aufgrund ihrer Auffassungsgabe überblickte sie einfache Arbeitsabläufe sofort." in Verbindung mit "Ihre Arbeitsergebnisse entsprachen den Anforderungen, die unverzichtbar gestellt werden müssen."
Du hast das nötigste gewußt, bei einfachen Abläufen biste auch noch hinterhergekommen aber für höheres biste nich schlau genug.
edit: und was die Zuverlässigkeit angeht biste gut. Du kannst zuverlässig das nicht, was einen auf der Karriereleiter weiterbringen würde, knallhart gesagt. Aber wenn dir was aufgetrgen wird, erledigst du dieses zuverlässig.
Das solltest Du besser auch, denn dieses Zeugnis ist miserabel (5-). Im Ton bedeutet es, dass Du gerne ratschst, jede Möglichkeit nutzt, um dem Betrieb fernzubleiben, und gerne trinkst bzw. Kollegen anmachst. Sofern möglich, wäre es ggfs. sinnvoll, den AG zur Nachbesserung aufzufordern, notfalls per Anwalt. Ich empfehle einen Termin bei einem Fachanwalt für Arbeitsrecht.
Dachte ich mir schon. Daher -> Anwalt.
Ich habe schon viele Bewerbungen und Zeugnisse in meinem Leben gelesen, aber noch nie ein derart unverblümt geringschätziges Urteil gesehen.
... falsche Vorraussetzungen - das ist nicht dein Problem! Dein Chef ist dafür zuständig, die Personalauswahl zu treffen, und wenn du für die Position nicht richtig geeignet warst, dann ist das sein Problem! Dass man dann nicht unbedingt ne 1 im Arbeitszeugnis bekommt, ist klar! Aber ne generelle 3 würd ich auch nicht sagen. Ich mein, du kannst dir ja für die "Leistung" ne 3 geben - quasi ein Satz, aber der Rest (Motivation, Engagement, sozialer Umgang, ....) wird ja auch mitbewertet!
Das Zeugnis ist echt saumäßig! Ich gehe mal davon aus, dass das so nicht gerechtfertigt ist, oder? Jeder macht mal Fehler, aber ich bezweifle, dass jemand mit gesundem Menschenverstand und einer Position, die der Ausbildung und den Fähigkeiten entspricht, so viel Mist bauen kann, um so ein Zeugnis zu verdienen!
Habt ihr einen Betriebsrat? An den könntest du dich wenden! Alternativ an einen Anwalt für Arbeitsrecht .... vielleicht kannst du mit der Hilfe ein Zeugnis erstellen, welches du für angebracht hälst!
Bei den Bewerbungsgesprächen kannst du das Zeugnis erstmal vorenthalten!
Viel, viel Glück!!
Dabei trifft dies alles nicht zu, im Gegenteil, ich war morgens schon früher da obwohl ich keine Überstunden abfeiern konnte und tratschen ist überhaupt nicht mein Ding