Schulstreik gegen Klimawandel?
Die Aufforderung zum Schulstreik ist seit gestern ja auch bei uns in Deutschland angekommen.
Ich finde es wichtig sich für den Klimaschutz einzusetzen und durch Streiks Druck auszuüben und das Zeichen zu setzen, dass es Schülern aber auch Erwachsenen wichtig ist, dass die Politik jetzt alles ihr mögliche tut um den Klimawandel zu stoppen und darauf aufmerksam zu machen, dass unsere Regierung das momentan unrechtmäßigerweise gerade nicht tut.
Aber die für mich zentrale Problematik ist, ob es moralisch vertretbar ist, sich über geltende Gesetze (Schulpflicht) hinwegzusetzen um Widerstand gegen ein falsches Handeln unserer Regierung (u.a. Missachtung des Weltklimavertrags (Übereinkommen von Paris) u.v.m.) zu leisten.
Ich empfehle das Vertrautmachen mit Greta Thunbergs Rede zur Begründung ihres Protestaufrufs vom 31.10.18. auf dem Parliament Square in London und ihre Rede vom 12.12.18 auf der UN-Klimakonferenz in Katovice.
Was ist eure Meinung?
4 Antworten
Wenn ich das richtig verstanden habe, ist das hier ja so eine Frage nach dem Motto "Der Zweck heiligt die Mittel".
Zuerst einmal nach der Frage, ob das moralisch vertretbar ist: Das kommt ganz darauf an, nach welchem Ansatz du vorgehst; hier ein paar mögliche:
1.) Du betrachtet die Folgen der Handlung & wie viel Glück sie bringen:
-> Druck auf die Politik ausüben -> evtl. besserer Klimaschutz (große gute Folge, aber unsicher)
-> man verpasst die Schule -> persönliche Nachteile, wie unentschuldigte Fehlstunden/weniger Bildung (kleine negative Folge ist sicher)
Das kann man gegeneinander abwägen, es kommt auf deine persönliche Sicht an.
2.) du betrachtet die Handlung selbst:
Du kannst die Schulpflicht als gut oder schlecht werten - wenn du sie als gut wertest (weil es z.B. für alle sinnvoll ist, diese einzuhalten), dann ist ein Verstoß gegen diese moralisch nicht vertretbar.
Du kannst auch den Klimaschutz als gut oder schlecht werten, wenn du diesen nun unterstützt, dann wäre der Schulstreik richtig.
In Kombination kommt es nun darauf an zu sagen: Welche Pflicht ist wichtiger? Schulpflicht oder Klimaschutz?
Es handelt sich also um eine Art Dilemma.
Meiner Meinung nach ist es auf jeden Fall richtig, sich für den Klimaschutz einzusetzen, die Frage ist nur, wie viel ein Schulstreik dazu beiträgt. Wenn man dadurch kaum etwas für den Klimaschutz erreichen kann, dann überwiegen doch die persönlichen Nachteile davon. Eine alternative Lösung wäre besser, sich neben der Schule für das Klima zu engagieren, z.B. bei einer Organisation oder im Privatleben durch z.B. weniger Fleischkonsum/Autofahren/etc.
Ja, das stimmt leider denke ich , bzw. wenn man das eben nur als Einzelperson macht. Ich finde trotzdem, dass man es nicht aus dem Grund weglassen sollte - wenn alle so denken würden, würde sich eben gar nichts ändern.
Es wäre dann vermutlich logischer auf die anderen Alternativen einzugehen; also Protestaktionen, die die Schule nicht behindern. :)
Ich finde es extrem wichtig, hier dranzubleiben. Zitat von Hannah Ahrend: "Niemand hat das Recht, zu gehorchen!"
Moral muss durch jede Generation selbst definiert werden.
Ich sehe friday for future etwa wie das Proben des weltweiten Aufstandes der Kinder. Höchste Zeit!
Klar ist das gerechtfertigt. Wir zerstören gerade die Lebensgrundlage unserer Nachkommen. Wenn in 100 Jahren die Situation so richtig eskaliert und abertausende sterben hat es niemandem geholfen dass du trotzdem immer brav zur Schule gegangen bist.
Nach der Logik dürften heute nur noch Menschen ohne Schuldbildung rumlaufen., weil sie ständig "gestreikt" haben.
Denn die Zerstörung der Lebensgrundlage unserer Nachkommen gab es immer schon und war in früheren Zeiten teilweise deutlich größer als heute.
Um die Umweltzerstörung zu bremsen braucht man übrigens kluge und gut ausgebildete Leute, also keine, die für ein bisschen Remmidemmi die Schule schwänzen. Das bringt nämlich herzlich wenig und ist nicht glaubwürdig.
Du bist der Weltmeister in willkürlich erfundenen Umkehrschlüssen. :-)
Klimawandel gibt es schon seit Anfang der Erde. Ich denke, da kannst du so lange demonstrieren wie du willst.
Danke für deine ausführliche Antwort. Die hat mich schonmal deutlich vorangebracht.
Eine kritische Anmerkungen hab ich dennoch:
Deine Vorschläge "weniger Fleischkonsum/Autofahren" sind wichtig und gut. Im Blick auf kurzfristigen/mittelfristigen Erfolg üben sie aber (momentan von zu wenigen Personen ausgeführt) nur wenig Druck aus. Ihre Erfolgschancen in nächster Zeit (vlt. 25 Jahre) schätze ich als weitaus geringer ein, als sie ein Schulstreik haben könnte. Ich halte ihre kurzfristige Folgen für zu gering, als dass sie allein den massiven Klimawandel in nächster Zeit stoppen oder begrenzen könnten.