Nato Mitglied vs Nato Mitglied?

5 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

https://de.wikipedia.org/wiki/Zypernkonflikt

Guck mal hier, Zypern war zwar ab 1974 wieder ein eigener Staat mit volle Souveraenitaet, allerdings die Invasion durch tuerkische Truppen und die Abspaltung des tuerkischen Teiles von Zypern, waere beinahe zwischen diesen beiden Natopartnern zum offenen Krieg eskaliert.

In diesem Fall wuerde die Nato den Angegriffenden Staat unterstuetzen, wenn andere Moeglichkeiten (Dipolomatie) nichts mehr gebracht haetten?

Woher ich das weiß:Recherche
zetra  30.11.2020, 19:06

Danke fuer den Stern.

Ich weiß es nicht genau, aber die einzige Logische Folge für mich wäre, dass das Mitglied, das den Krieg beginnt aus der NATO ausgeschlossen wird, das andere Mitglied dann unterstützt würde.

Es gab gerade vor wenigen Wochen/Monaten einen Konflikt zwischen Griechenland und der Türkei, beides NATO-Mitgliedsstaaten. Zu einem wirklichen militärischen Konflikt kam es da aber zum Glück noch nicht.

Die anderen NATO-Mitgliedsstaaten würden meiner Meinung nach dann den Streit schlichten und gut abwägen, wem sie, wenn, wie helfen.

Es ist einfach paradox, wenn sich zwei NATO-Mitgliedsstaaten bekriegen. Wenn die anderen dann (militärisch) helfen und sich einmischen, würden diese ebenfalls NATO-Mitgliedsstaaten angreifen und dann müssten sie sich (rein theoretisch) selbst bekämpfen. Das ist einfach nicht vorgesehen, dass man sich untereinander bekriegt, da ist nichts festgelegt worden, deshalb kann man auf diese Frage auch nicht wirklich antworten, denn es wäre alles paradox.

Hardy3  23.11.2020, 18:44

Das gab es zwischen den beiden schon mal in den 70er-Jahren, da ging es noch weiter als jetzt.

Einen offenen Krieg zwischen zwei Nato-Partnern gab es noch nie. Sollte es dazu kommen, ist die NATO als Verteidigungsbündnis dem Angegriffenen verpflichtet.

HerrPringles  23.11.2020, 18:10

Beide sind ja dann die Angegriffenen. Wem also helfen? :D

Gungrasshopper  23.11.2020, 18:14
@HerrPringles

Der, der zuerst angegriffen hat und sich auf Territorium des Gegener befindet!

HerrPringles  23.11.2020, 18:18
@Gungrasshopper

Das wurde so im Washingtoner Vertrag geregelt? Oder ist das nur so, wie Du es für sinnvoll erachten würdest?

Gungrasshopper  23.11.2020, 18:21
@HerrPringles

Nortatlantikvertrag, Artikel 5: Die vertragschließenden Staaten sind darüber einig, daß ein bewaffneter Angriff gegen einen oder mehrere von ihnen in Europa oder Nordamerika als ein Angriff gegen sie alle betrachtet werden wird, und infolgedessen kommen sie überein, daß im Falle eines solchen bewaffneten Angriffs jeder von ihnen in Ausübung des in Artikel 51 der Charta der Vereinten Nationen anerkannten Rechts zur persönlichen oder gemeinsamen Selbstverteidigung den Vertragsstaat oder die Vertragsstaaten, die angegriffen werden, unterstützen wird, indem jeder von ihnen für sich und im Zusammenwirken mit den anderen Vertragsstaaten diejenigen Maßnahmen unter Einschluß der Verwendung bewaffneter Kräfte ergreift, die er für notwendig erachtet, um die Sicherheit des nordatlantischen Gebietes wiederherzustellen und aufrechtzuerhalten.

HerrPringles  23.11.2020, 18:31
@Gungrasshopper

Diesen Artikel kenne ich gut. Die Frage ist nur, ob dieser auch Gültigkeit hat, wenn der angreifende Staat auch ein NATO-Mitglied ist. Denn dann, würde man dem angegriffenen Staat helfen, indem man den angreifenden Staat angreift, würde man ja selbst ein NATO-Mitgliedsstaat angreifen, weshalb man sich selbst dann auch angreifen müsste, da man ja einen NATO-Mitgliedsstaat angreift. Demnach müsste man (rein theoretisch) jeden Staat ebenso angreifen, der versucht, in den ursprünglichen Krieg einzugreifen, und das wäre paradox. Daher stellt sich die Frage, ob dieser Artikel wirklich auch in so einem speziellen Fall Anwendung findet.

Wenn beispielsweise Griechenland genug von den Provokationen der Türkei hätte und den Konflikt militärisch eskalieren ließe, dann wäre ich mir nicht sicher, ob alle anderen NATO-Mitgliedsstaaten dann selbstverständlich sofort gemeinsam Griechenland bekämpfen würden.

Gungrasshopper  23.11.2020, 18:35
@HerrPringles

Zunächst mal ist der Staat der Angreifer, der einen anderen Staat angreift und mit seinen Truppen auf dessen Territorium vordringt. Aufgabe der NATO wäre es es den ursprünglichen Status mit den ursprünglichen Grenzen wiederherzustellen.

Judith171  23.11.2020, 18:39
@HerrPringles

Der Provokateur würde nicht verteidigt werden.

HerrPringles  23.11.2020, 18:44
@Judith171

Wer anfängt, lässt sich nicht immer genau feststellen.

Wieso würde denn der Provokateur nicht verteidigt werden? Der ist ja auch ein Mitgliedsstaat, dem man im Falle eines Angriffes beistehen muss. Und wer legt fest, wer hier der Provokateur ist? Vielleicht provozieren sich beide gegenseitig. Das sind alles Fragen, die können wir hier nicht beantworten, also sollten wir auch keine Urteile fällen wie „Der Provokateur würde nicht verteidigt werden“. Wir wissen es einfach nicht und können es auch gar nicht wissen.

Judith171  23.11.2020, 18:48
@HerrPringles

Berichterstatter , Videobeweise, Beobachter.

Im Falle der Türkei z.b. gibt es genug Beweise für Provokation.

Judith171  23.11.2020, 18:54
@Judith171

Ich finde die Türkei hat als NATOmitglied ausgedient.

Die Ukraine würde genauso gut funktioniern.

Soweit ich weiss, gab es das vor der Türkei noch nie.

Die NATO ist ein Verteidigungsbündnis und desshalb ist es fast undenkbar dass sich zwei Natopartner bekriegen.

Es sei denn, man heisst: Türkei

Schnarchnix  24.11.2020, 23:27

Doch, das gab es schon zu Zeiten der griechischen Militärdiktatur:

Griechenland vs. Türkei im Zypernkonflikt 1974

Damals war die Türkei eine Demokratie, und Griechenland eine faschistische Diktatur. In Zypern standen sie sich de facto militärisch gegenüber, auch wenn es zu keinem "offiziellen Krieg" kam hat damals NATO-Mitglied auf NATO-Mitglied geschossen. Die meisten Historiker sehen die Schuld für die Eskalation durchaus auf griechischer Seite.

Da die NATO aber kein Moral- sondern ein Zweckbündnis ist, hat das damals keinen gejuckt. Würde es auch heute nicht, wenn es nochmal zu einer solchen Situation käme.

Ein "Bündnisfall" wäre das jedenfalls nicht - niemand würde den Streithähnen zu Hilfe eilen. Die wären auf sich allein gestellt.