Gilt das Aussteigen aus dem Auto als Nötigung?

4 Antworten

Nein, das an sich ist noch nicht strafwürdig, wenn B sowieso aufgrund der Verkehrssituation halten musste. Wenn B allerdings nur deswegen halten musste, weil er von A in irgendeiner Weise an der Weiterfahrt gehindert wurde, dann kann das auch Nötigung sein.

Aussteigen ohne Beleidigung oder Bedrohung ist jedenfalls nicht verboten.

THWFanGER 
Fragesteller
 29.05.2019, 09:44

Stellt sich die Frage wie man Beweist das wer kam und man eh halten musste

Hamburger02  29.05.2019, 10:00
@THWFanGER

Da sprichts du das generelle Problem von Recht haben und Recht bekommen an.

IQInky2255  29.05.2019, 12:28

"Aussteigen ohne Beleidigung oder Bedrohung ist jedenfalls nicht verboten."

Er steigt aber aus um den hinter sich zur Rede zu stellen. Da spielt es gar keine Rolle was er sagt und was im Kreisel passiert. Wenn der Kreisel frei wäre, könnte der hintere nicht vorbeifahren, weil der vordere ihn blockiert. Und somit ist es verboten.

Hamburger02  29.05.2019, 12:50
@IQInky2255

Auch das Ansprechen stellt keine Straftat dar. Wenn das Ansprechen allerdings mit einer bewussten Verhinderung des Weiterfahrens verbunden ist, weil man sich z.B. vors Auto stellt, gerät man schon wieder in die Grauzone zur Nötigung. Steht man jedoch seitlich und hindert den anderen nicht am Weiterfahren, ist man auf der sicheren Seite. Wenn der andere freiwillig stehen bleibt und sich auf ein Gespräch einlässt, ist alles in Ordnung.

IQInky2255  29.05.2019, 13:18
@Hamburger02
Wenn das Ansprechen allerdings mit einer bewussten Verhinderung des Weiterfahrens verbunden ist, weil man sich z.B. vors Auto stellt, gerät man schon wieder in die Grauzone zur Nötigung

Es geht nicht drum, dass er sich mit seinem Körper davorstellt (was dann definitiv zusätzlich ein Eingriff in den Straßenverkehr wäre), sondern mit seinem Auto. Er nutzt sein Auto um in das Verkehrsgeschehen einzugreifen (ob das gewollt ist oder nicht spielt keine Rolle). Sobald es keine Möglichkeit gibt (so wie äußerst selten am Kreisel) an dem stehenden Auto vorbeizufahren, aus dem der Vordermann ausgestiegen ist, ist es Nötigung.

Hamburger02  29.05.2019, 14:20
@IQInky2255

Er hatte aber extra gesagt, dass er den Anderen eben nicht zum Anhalten gezwungen hatte, sondern der aufgrund des fehlenden Verkehrsflusses sowieso stehen bleiben musste. Hatte ich jedenfalls so verstanden.

(ob das gewollt ist oder nicht spielt keine Rolle)

Das spielt bei Nötigung sehr wohl eine Rolle. Die Handlung muss in der Absicht erfolgt sein, den anderen aufzuhalten. Fahrlässige Nötigung aus Zufall bzw. ohne Vorsatz gibt es nicht.

IQInky2255  29.05.2019, 20:01
@Hamburger02

Die Absicht ist gegeben dadurch dass er sein Auto verlässt um den Hintermann zur Rede zur stellen. Damit stellt er absichtlich ein Verkehrshindernis dar.

Ich dachte er steht am Kreisverkehr. Und da ist kein Halten vorgeschrieben. Die Lücke kann immer kommen

Fahrer A hat die Vorfahrt genommen, hupt zusätzlich und steigt dann auch noch aus. Der steht schon kurz vor einer Nötigung. Solange er den anderen aber nicht aufhält, kann er aussteigen wo er will.

THWFanGER 
Fragesteller
 29.05.2019, 08:40

Fahrer A hat nicht die Vorfahrt genommen, Fahrer B hat sie genommen.

ant8eart  29.05.2019, 08:43
@THWFanGER

stimmt, dann ist es noch belangloser.

Dann ist das dichte Auffahren Nötigung. Nicht das Aussteigen, was soll das ?

bl00dyj0ke  29.05.2019, 08:40
Gehen wir von aus Fahrer A fährt auf einer Vorfahrrsstraße

lesen bitte

exxonvaldez  29.05.2019, 08:56
@bl00dyj0ke

Wer auf einer Vorfahrtsstraße fährt, kann sich nicht die Vorfahrt nehmen.

Er hat sie bereits.

Ja, ist es

Das BayObLG (Beschluss vom 14.08.1992 - 2 St RR 128/92) hat entschieden:

  1. Die Freiheit des einzelnen Verkehrsteilnehmers, sich ohne verkehrsfremde Beeinträchtigung im Straßenverkehr zu bewegen, ist ein notwehrfähiges Rechtsgut.
  2. Ein Verkehrsteilnehmer muss grundsätzlich nicht dulden, dass ihn ein anderer an der Weiterfahrt hindert, um ihn wegen seines vorangegangenen fehlerhaften Verkehrsverhaltens zur Rede zu stellen.

https://verkehrslexikon.de/Texte/NoetigungF03.php

Wer ohne einen triftigen Grund – bis zum Stillstand – abbremst, um auch seinen Hintermann an der Weiterfahrt zu hindern, begeht in der Regel eine Nötigung. Der wird durch dieses Fahrmanöver schließlich gezwungen, sich dem Willen des Vordermanns unterzuordnen und ebenfalls abzubremsen. Anderes kann aber gelten, wenn eine Überholspur genutzt werden kann bzw. ein Ausweichen oder Umfahren möglich ist  (OLG Celle, Beschluss v. 03.12. 2008, Az.: 32 Ss 172/08). Ferner liegt noch keine Nötigung vor, wenn man als Vordermann nur kurz auf das Bremspedal tippt, um die Bremslichter – als eine Art Warnung – aufleuchten zu lassen, z. B. weil der Hintermann sehr nahe aufgefahren ist.
Übrigens: Unter Umständen macht sich der Ausbremser nicht nur wegen Nötigung, sondern auch noch wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr nach § 315b I Nr. 2 StGB strafbar. Schließlich missbraucht der Täter sein Fahrzeug als „Waffe“, um damit dem nachfolgenden Verkehr ein Hindernis zu bereiten. Auch nimmt er einen hieraus entstehenden Schaden aufgrund eines Unfalls zumindest in Kauf (OLG Hamm, Beschluss v. 15.12.2015, Az.: 5 RVs 139/15).
https://www.anwalt.de/rechtstipps/noetigung-im-strassenverkehr-rueck-mir-nicht-auf-die-karosse_004558.html
THWFanGER 
Fragesteller
 29.05.2019, 08:44

Naja ohne triftigen Grund ist ja sogesehen nicht ganz richtig. Er hielt vor einem Kreisel, wenn Autos kommen muss man denen ja eh Vorfahrt gewähren.

IQInky2255  29.05.2019, 08:45
@THWFanGER

Er hat angehalten der Vorfahrt wegen, aber ist auch nicht weitergefahren

THWFanGER 
Fragesteller
 29.05.2019, 08:49
@IQInky2255

Naja, nach einigen sekunden erst wieder.. Ist ja ausgestiegen, hat kurz gefragt was los sei und wieder ins Auto.

IQInky2255  29.05.2019, 10:49
@THWFanGER

Kannst es drehen wie du willst. Es ist Nötigung

THWFanGER 
Fragesteller
 29.05.2019, 11:01
@IQInky2255

Aber Fahrer B müsste ja auch eine Strafe bekommen wegen Nutzung des Handys, genötigt hat er sogesehen ja auch da er dicht aufgefahren ist.

IQInky2255  29.05.2019, 11:12
@THWFanGER
Wer seinem Vordermann sehr nahe auffährt, könnte dabei unter Umständen nur einen Abstandsverstoß nach § 4 Straßenverkehrsordnung (StVO) begehen. Diese  Ordnungswidrigkeit wird „lediglich“ mit einem  Bußgeld, ein bis zwei Punkten in Flensburg und im schlimmsten Fall auch noch mit einem  Fahrverbot von bis zu drei Monaten geahndet. Je nach Dauer, der Fahrweise, der gefahrenen Geschwindigkeit, der Größe des noch bestehenden Abstands zum Vordermann, der örtlichen Verhältnisse und je nachdem, ob neben dem Auffahren auch noch die Lichthupe bzw. das Signalhorn genutzt wurde, kann jedoch die Strafbarkeit wegen Nötigung gegeben sein. Ferner können die Richter dem Täter sogar die  Fahrerlaubnis entziehen.
Wer dagegen nur kurzzeitig auffährt, begeht weder eine Ordnungswidrigkeit noch eine Nötigung, wenn er zügig vom Gas geht und wieder Abstand zum Vordermann gewinnt. Wird ein derartiges Verhalten auf einigen hundert Metern festgestellt, ist jedoch zumindest eine Ordnungswidrigkeit in Form des besagten Abstandsverstoßes anzunehmen.
Zu einer Nötigung kommt es jedoch, wenn der Täter seinem Vordermann z. B. bei hohen Geschwindigkeiten regelrecht sowie dauerhaft „auf die Pelle rückt“ – und zwar so nahe, dass dieser das Kennzeichen und den Kühlergrill des Täterfahrzeugs nicht mehr sehen kann – und die Lichthupe oder das Signalhorn betätigt, um das Opfer zu erschrecken und zum Ausweichen auf die rechte Fahrbahn zu bewegen. Dieses Fahrmanöver ist extrem gefährlich – denn der Vordermann kann sich in einer solchen Situation nicht mehr vernünftig auf den Verkehr vor ihm konzentrieren. Er macht deswegen eventuell Fehler und gefährdet andere Verkehrsteilnehmer, z. B. Passanten, die vor ihm über die Straße laufen, vgl. etwa  Oberlandesgericht (OLG) Köln, Beschluss v. 14.03.2006, Az.: 83 Ss 6/06.
Behält das Opfer die Nerven und lässt es sich nicht verunsichern, liegt in der Regel aber nur eine versuchte Nötigung nach den § 240, 22, 23 I StGB vor.
https://www.anwalt.de/rechtstipps/noetigung-im-strassenverkehr-rueck-mir-nicht-auf-die-karosse_004558.html
IQInky2255  29.05.2019, 11:15
@THWFanGER

Und mit dem Handy könnte nachweisbar sein. Dann kommen auf den noch 100€ + 1 Punkt zu. Wenn ihm dadurch eine Gefährdung nachgewiesen werden kann, dann 150€, 2 Punkte + 1 Monat Fahrverbot,.

THWFanGER 
Fragesteller
 29.05.2019, 11:15
@IQInky2255

Was feststeht, Ärger würde Fahrer B genauso kriegen, zumindest für die Nutzung des Handys.

IQInky2255  29.05.2019, 11:16
@THWFanGER

Nur wenn er deswegen angezeigt und es ihm desweiteren nachgewiesen werden kann.

Wenn er B zum Anhalten nötigt, dann schon.

THWFanGER 
Fragesteller
 29.05.2019, 08:41

Er hielt aber vor dem Kreis, dort muss man eh halten wenn Autos kommen..

exxonvaldez  29.05.2019, 08:50
@THWFanGER

Also hat er die Straße blockiert.

Ich schätze mal, das wäre dann Nötigung. Vielleicht sogar gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr.