Bestandsschutz § 35 BauGb, wie muss ich das verstehen?

"Baurechtlicher Bestandsschutz" bedeutet, dass ein Gebäude nach einer Baugenehmigung ordnungsgemäß errichtet wurde oder zum Zeitpunkt der Errichtung dem geltenden Baurecht entsprach. Dann kann nicht verlangt werden, dass es neuen Bauvorschriften angepasst oder gar beseitigt werden muss.

Wenn das der Eigentümer nachweisen kann (Bestandsschutz muss immer der nachweisen, der ihn behauptet, also nicht die Behörden!), können Um- und Erweiterungsbauten vorgenommen werden, wenn die engen Voraussetzungen des § 35 Abs. 4 BauGB erfüllt sind.

Die rechtlichen Voraussetzungen sind sehr schwierig umzusetzen; dazu braucht ihr einen erfahrenen Entwurfsverfasser und ihr seid abhängig von einer Vielzahl anderer Behörden wie Gemeinde, Naturschutz, Landschaftsschutz, Landwirtschaftsbehörden, Erschließung etc. Lasst Euch also nichts aufschwatzen!!

Soviel ich weiß bedeutet Bestandsschutz, dass das Gebäude heute so nicht mehr genehmigt werden würde. Weil es aber schon so steht, hat es unter bestimmten Bedingungen Bestandsschutz und muss dann nicht abgerissen oder den heutigen Bauvorschriften angepasst werden. Bevor ihr ein solches Haus/Grundstück kauft, solltet ihr, besonders, wenn ihr umbauen oder anbauen wollt, vorher unbedingt Erkundigungen beim Bauamt einholen, was überhaupt genehmigungsfähig wäre. Ist auch möglich, dass, wenn das bestehende Gebäude abgerissen wird, gar nicht mehr auf dem Grundstück gebaut werden darf. Aber wie schon oben geschrieben, fragt beim Bauamt/Stadt/Gemeinde nach!