Wurde Deutschland in den zweiten Weltkrieg getrieben?

17 Antworten

Moin. Wenn man einigermaßen objektiv sein will, müssste man schon beim Deutsch-Französichen Krieg 1870/71 anfangen, der das Räderwerk der beiden Weltkriege in Gang gesetzt hat. Napoleon III., eigentlich ein Freund der Deutschen, fühlte sich persönlich gekränkt und wollte Krieg. Bismarck unternahm alles, damit dieser Krieg nur ja nicht in letzter Minute vermieden wird. Der Versailler Vertrag nach dem 1. Weltkrieg stellte dann alles auf den Kopf, indem er Deutschland die alleinige Kriegsschuld zuwies. Aus heutiger Sicht, das geben unterderhand auch die damaligen Alliierten zu, war es ein Unrechtsvertrag, der letztlich zum 2. Weltkrieg führte. Hitler konnte schon soviel dieses Unrechts durch Verhandlungen tilgen (u.a. Sudetenland, Saarland), dass es dieses Krieges nicht bedurft hätte. Es war nur noch die Frage des polnischen Korridors als Streitpunkt offen. Auch das hätte durch Verhandlungen geklärt werden können. Großbritannien und Frankreich hätten sicherlich Druck auf Polen in der Sache ausgeübt. Sie waren in keiner Weise auf den Krieg vorbereitet. Hitler wollte ihn. So kam es zum Überfall auf Polen und postwendend zur Kriegserklärung beider Ländern an das Deutsche Reich. Frankreich und Großbritannien lagen am Boden. Die Sowjetunion sowieso. Fast hätte das 3. Reich den Krieg gewonnen, hätte unser dilettantische GröFaZ nicht den bis dahin neutralen USA den Krieg erklärt, nachdem Japan den Hafen von Honolulu bombardiert hatte. Das ist meine persönliche Sicht. Dieses vorausgeschickt, gebe ich Großbritannien und Frankreich nicht die Schuld am 2. Weltkrieg.

Woher ich das weiß:Recherche
Oponn  29.08.2023, 16:41

Auch wenn das nur deine Meinung ist, historisch gesehen ist sie falsch. Hitler wollte und brauchte den Krieg. Ohne ihn wäre sein Regime am Ende gewesen. Großbritannien und die UdSSR lagen auch nicht am Boden.

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Bratwurstgamer  29.08.2023, 17:20

Hitler bereitete sich jedoch schon seit der Machtergreifung auf einen neuen Krieg vor und sein Endziel war eben die Etablierung eines neuen starken Deutschlands im „Lebensraum“ des Ostens, sowie natürlich die Auslöschung der Kommunisten. Daher denke ich, dass der deutsche Expansionismus sogar nach einer friedlichen Beanspruchung des polnischen Korridors weiterhin stattgefunden und Polen letztendlich das gleiche Schicksal wie die Tschechoslowakei erlitten hätte (also von seinen Nachbarn hilflos zerschlagen zu werden, wie es im Hitler-Stalin Pakt festgelegt wurde). Ein Krieg zwischen Deutschland und der Sowjetunion wäre darauf hin vermutlich unausweichlich gewesen, auch wenn die Alliierten mit der Opferung Polens wahrscheinlich sogar einen Weltkrieg fürs Erste verhindert hätten. Die Nazis wären im Osten beschäftigt und würden den Rest von Europa aus Angst vor einem Zweifrontenkrieg mit den Alliierten in Ruhe lassen.

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jgobond  30.08.2023, 15:46
Wenn man einigermaßen objektiv sein will, müssste man schon beim Deutsch-Französichen Krieg 1870/71 anfangen,

oh nein, viel früher. Bei Kaiser Karl V., der über ein Reich herrschte "in dem die Sonne nie untergeht" und den daraus folgenden Einkreisungsängsten Frankreichs, was in der zweiten Hälfte des 30jährigen Krieges erstmals eskalierte.

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Lebensraum im Osten-Hitlers Devise in "Meinkampf". Das ahnte damals Keiner das dies zu einen Krieg führte.Nur die KPD wies darauf hin im Wahlkampf: Wer Hdenburg wählt .wählt Hitler und wer Hitler wählt ,wählt den Krieg.Der Krieg gegen die Sowjetunion wurde von langer Hand von der Wehrmacht vorbereitet.Hitler mußte durch Polen und Polen hatte mit Frankreich und England einen Beistandsvertrag. Diese Abkommen nahm Hitler nicht für ernst. Als Deutschland in Polen einfiel erklärten England und Frankreich Deutschland den Krieg.Was danach geschah ist wohl bekannt. Mir ist Eines nicht schlüssig ,da die Sowjetunion auch von Osten in Polen einmarschierte (Geheimabkommen Deutsches Reich und SU)!!-wieso erkärten England und Frankreich der SU auch nicht den Krieg?

jgobond  30.08.2023, 17:30
wieso erkärten England und Frankreich der SU auch nicht den Krieg?

Eine sehr gute Frage. Vermutlich weil die SU die britische Vormachtstellung auf den Weltmeeren nicht in Frage stellte.

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Das kommt sicher aus der braunen Propaganda-Ecke. Fakt ist, dass Deutschland 1939 praktisch pleite war und der Staatsbankrott nur durch Beutezüge in andere Länder abgewendet werden konnte. Das hat Hitler ja dann auch getan.

Deutschland war in Europa der Aggressor schlechthin und Hitler breitete sich aggressiv auf der Landkarte aus, während seine Feinde (das Vereinigte Königreich und Frankreich) dies auch noch tolerierten und „appeaseden“, um einen weiteren Weltkrieg zu verhindern. Selbst die Nazis haben nie diese Ausrede benutzt, sondern nur einen „plötzlichen polnischen Angriff“. Daher ist es absolut idiotisch, irgendein anderes Land zu beschuldigen, weil Deutschland weder bedroht, noch gezwungen wurde. Die Invasion der Sowjetunion ist jedoch weitaus umstrittener. Manche bezeichnen Unternehmen Barbarossa nämlich als Präventivkrieg, da es sowjetische Angriffspläne für eine Invasion Nazi-Deutschlands gab und behaupten, dass die Russen etwas später die Deutschen angegriffen hätten, wenn Hitler ihnen nicht zuvor gekommen wäre. Hitlers Lebensraum-Wahn und Stalins vergleichsweise friedliche und kooperative Außenpolitik gegenüber Deutschland werden dabei jedoch meist ausgeklammert. Es gab sogar Pläne, die Sowjetunion zur vierten Achsenmacht zu machen und sich im Krieg gegen die Alliierten anzuschließen, doch Hitler wollte den Osten lieber durch Krieg sichern. Die oftmals radikaleren Menschen versuchen damit eigentlich nur den Vernichtungskrieg gegen die Ostslawen zu rechtfertigen.

JogyJogy  29.08.2023, 16:28

Ja, so kann und darf man das auch sehen.

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Ja, von den Nazis wurde das von Anfang an so geplant, von Außen ist da nichts gewesen. Hausgemacht, es gibt keinen anderen Schuldigen, dieser Plan Barbarossa, mit der Zerschlagung der Sowjetunion deren Versklavung mit 50 Millionen zu ermordender Bürger vorweg und dann von DE Siedlern besetzt, einmalig dieser teuflische Plan.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung