Wird man in der gleichen Zeit bei der Wiedergeburt geboren?

4 Antworten

Es gibt dazu etwas unterschiedliche "Theorien".

Grundsätzlich unterscheide muss man:

Im Hinduismus gibt es die Einzelseele (Atman oder Jivatman genannt) die quasi "Kleider wechselt", den Körper nach dem Tod ablegt und in einen neuen Körper annimmt = eine neue Geburt.  Je nach dem Karma als Mensch oder als Tier bzw andere Lebensformen.

Im Buddhismus ist das Konzept anders, der Buddha lehrte Anatman = Nicht-Selbst, also nicht das es gleichbleibende, "feststehende" Seelen gibt die einen neuen Körper annehmen.

Lies mal dazu hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Wiedergeburt_(Buddhismus)

https://de.wikipedia.org/wiki/Anatta

Zitat:

"Innerhalb der indischen Philosophie postulierten verschiedene an den Veden orientierte philosophische Strömungen (siehe Astika und Nastika) die Existenz einer "Seele" (Sanskrit: Atmān, Pali: Attā).

Buddha jedoch verneinte die Existenz eines Atman und sprach von "Nicht-Selbst" (Sanskrit: Anātman, Pali: Anattā).


Im Buddhismus wird unter Wiedergeburt also nicht das Weitergehen
einer Seele wie in manchen anderen religiösen Überlieferungen zur Reinkarnation verstanden, sondern ein neues Entstehen des Prozesses der Existenz.

Dazu steht in der Milindapanha:





„Wieso aber, o Herr, kann es Wiedergeburt geben ohne eine Seelenwanderung? Erkläre mir dies.

Wenn zum Beispiel, o König, ein Mann eine Lampe an einer anderen Lampe
anzündet, würde da wohl das Licht der einen Lampe zur anderen Lampe
hinüberwandern?"

Nicht doch, o Herr.

Ebenso auch, o König, wird man wiedergeboren, ohne daß dabei irgend etwas hinüberwandert.“




– Nagasena: Mil. 3.2.5. Wiedergeburt ohne Seelenwanderung[2]


Die Anguttara-Nikaya erläutert den Einfluss von Karma auf die Wiedergeburt:





„Eigner und Erben ihres Wirkens, o Mönche, sind die Wesen, ihrem
Wirken entsprossen, mit ihm verknüpft, haben ihr Wirken zur Zuflucht,
und die guten und bösen Taten, die sie vollbringen, werden sie zum Erbe
haben.“




– Anguttara Nikaya X. 205 Die Weise des Verkriechens[3]
In den späteren Formen des Buddhismus, ab dem frühen Mahayana und Vajrayana kommen dann allerdings wieder Vorstellungen hinzu die sich der hinduistischen Vorstellung annähern.

Da gibt es dann zB. i früh-mahayanistischen Lankavatara Sutra (sehr einflußreich) die Aussage es gäbe ein Speicherbewußtsein (

Lies mal hier --> Quelle: https://goo.gl/kDKRho

"Der Geist ist das Speicherbewußtsein ..."

Wie nach Ansicht des tibetischen Buddhismus die genaue Phase von Tod und Wiedergeburt abläuft kann man im "Tibetischen Totenbuch" nachlesen.

Oder in unsere Sprache übersetzt wird es hier beschrieben

Quelle: http://www.buddhismus-schule.de/inhalte/wiedergeburt.html

"Während die westliche Medizin den Menschen zu diesem Zeitpunkt für tot erklärt, ist er buddhistisch gesehen noch nicht tot.

Was jetzt geschieht, ist folgendes:
Eine als weiß erfahrbare männliche Energie bewegt sich innerhalb von zehn
bis 15 Minuten vom Kopf (ungefähr acht Finger hinter dem Haaransatz) in
Richtung Herz.

Dabei erfährt der "Tote" eine große Klarheit, und
33 verschiedene Formen von Zorn verschwinden.

Dann steigt eine rote, weibliche Energie in der Mitte des Körpers (vier Finger breit unterhalb des Nabels) in Richtung Herz hinauf.

Dabei verschwinden 40 verschiedene Arten von Anhaftung.

Wenn das rote und weiße Licht im Herzen zusammentreffen, entsteht eine tiefe Schwärze, wobei sich sieben Arten von Unwissenheit auflösen.

Jetzt erscheint ein gleißendes weißes Licht, das auf Tibetisch "Tudam" heißt.

Das bedeutet, dass der Geist jetzt im Herzen ist. Dies ist der Augenblick
der Trennung von Körper und Geist. Ungefähr eine halbe Stunde nach dem klinischen Tod ist der menschliche Körper nun auch nach buddhistischem Verständnis tot.   (...) "

Geht noch weiter, einfach mal auf der Seite weiterlesen.

Dazu wissen muss man das es zB. im tibetischen Buddhismus die Vorstellung gibt, weit fortgeschrittene Meister können im Todesprozess wählen ob sie wiedergeboren werden und wo, wann, in welcher Form.

So können zB. angeblich der Dalai Lama oder der Karmapa das und bilden heute auf diese Art eine Traditionslinie mit 14, bzw. 17 Wiedergeburten.
Sie können quasi ihre Erleuchtung "verschieben" und immer wiederkehren zum Wohle aller Wesen.

"Normale" Menschen hingegen haben keine Kontrolle darüber.

Im Frühbuddhismus (Theravada) lehnt man diese Vorstellung ab.
Wie ein Apfel der reif ist vom Baum fällt, so kann man seine Erleuchtung nicht verzögern, ist die Aussage dort
 

Ja die Wiedergeburt ist nach allgemeinem Konsens linear ..  also man wird "später" wiedergeboren.

Ob das Wochen, Monate oder Jahre später erfolgt ..  gibt es unterschiedliche Ansichten drüber.

Meines Wissens ist die Wiedergeburt in der Zukunft (vom letzten Sterben aus betrachtet). Ich weiß jetzt nicht genau, wie es beim Hinduismus ist - nach den Vorstellungen beim Buddhismus jedenfalls kann das bereits nach wenigen Jahren der Fall sein.


Tamtamy  03.07.2017, 08:56

Gibts noch eine Reaktion?

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