Wird Deutschland jemals wieder ne gemeinsame Identität entwickeln?

12 Antworten

Wird Deutschland jemals wieder ne gemeinsame Identität entwickeln?

Sowas gibt es nicht, gab es noch nie und wird es nie geben.

Dies gilt auch für die allermeisten anderen Staaten (wenn wir nicht von wirklich keinen Staaten wie Luxemburg oder Lettland sprechen), aber für Deutschland gilt das besonders.

Schon Tacitus schrieb darüber wie zerstritten und uneinheitlich die Germanen waren und dabei haben die Germanen sich selbst sehr wahrscheinlich nie als eine gemeinsame Gruppe angesehen.

Die Idee, dass "die Deutschen" zusammen gehören kam aus dem 18. Jahrhundert als der Nationalismus aufkam.

Wir wissen heute, dass der Nationalismus und seine Auswüchse einige der schlimmsten Ideen der Menschheitsgeschichte waren.

Zum Glück geht die EU einen anderen, neuen Weg.

Wenn wir historisch ein paar Schritte zurück treten und das Gesamtbild betrachten, stellen wir fest, was die EU für ein Wunder ist.

Eine Gemeinschaft miteinander eng verbündeter und wirtschaftlich verflochtener Staaten. Und diese Gemeinschaft wächst. Sie wächst ohne Kriege zu führen, ohne Länder zu erobern, ohne Kolonien zu gründen, ohne Sklaven zu halten. Das kommt den anderen Großmächten wie betrügen vor.

Unsere Nachbarn stehen Schlange der EU beizutreten. Kanada oder Mexiko würden für nichts den USA beizutreten und die Nachbarn Russlands fürchten nichts mehr als (wieder) unter der Knute Moskaus zu landen.

Wir waren einst der Kontinent der Kriege. Über Jahrtausende haben die Bewohner Europas einander umgebracht, abgeschlachtet und vertrieben. Es gibt benachbarte und heute befreundete Städte und Länder die einst Vernichtungskriege gegeneinander führten. Ein Krieg gegen den "Erbfeind Frankreich" ist nicht nur nicht mehr vorstellbar, es ist praktisch unmöglich geworden.

Die Idee, dass ein Staat eine eigene Identität hätte- oder bräuchte- ist ein Irrglaube aus dem 18. Jahrhundert der zig Millionen den Tod gebracht hat. Wir müssen diesen Irrglauben überwinden.

Deutschland ist seit altersher nie eine einheitliche Nation gewesen. Das ursprüngliche Kaiserreich war ein sagenhafter Flickenteppich, und Identität gewannen die Menschen allenfalls aus der Landeszugehörigkeit - so wie man es heute in den deutschen Bundesländern ebenfalls noch beobachten kann, wobei die sogar noch inhomogen sein können - siehe Baden/Schwaben oder Bayern/Franken.

Die einheitliche deutsche Identität war historisch gesehen zuerst - Anfang des 19. Jahrhunderts - ein Traum, später ein imperialistisches Werkzeug und von 1933 bis 45 ein Alptraum. Ich bin zum Beispiel mit Leib und Seele Frankfurter. Das reicht mir als landsmannschaftlicher Identitätsbegriff.

Die USA sind übrigens alles andere als ein Melting Pot - das ist ein Märchen bzw. Teil des amerikanischen Traums, der nie für alle galt.

Keiner kann sagen was die Zukunft bringt

Ich sehe es ähnlich , dass es DE an Nationalgefühl und Überzeugung gegenüber einer eigenen Identität und Leitkultur mangelt .

Allerdings wäre die Frage , was verstehst DU unter einer einheitlichen oder gemeinsamen Identität? Und in welchen Bereichen und Belangen

Es gibt immer die Möglichkeit eine solche zu schaffen oder zumindest es zu schaffen, dass man sich weniger selbst relativiert oder an den Narrativen des Zeitgeistes festhält bezüglich Migration, Integration etc

Was Migranten angeht : klammern wir die Gruppe von illegalen und legalen aus welche nur mit dem Willen von Bereicherung am Sozialsystem oder gar mit Hass oder Ablehnung gegenüber westlicher Kultur kommen - die sind ein Thema für sich

Ich sehe das so: Migranten die sich integrieren und anpassen, passen sich in der Regel an das an, was sie vorfinden.

Und wenn die Gesellschaft selbst , oder der Staat , keine Ansprüche und klare Vorgaben bei den von dir angesprochenen Dingen setzt , dann kann man auch nicht unbedingt verlangen, dass Migraten das Selbstverständnis haben. Warum sollten Menschen die in ein fremdes Land gehen für dieses Land eine solche entwickeln? Das zu erwarten wäre dämlich und weltfremd

Jedes Land braucht eine Bevölkerung die sich dem Land verbunden fühlt, eine gemeinsame Identität, ein "Wir" Gefühl. Ohne das wird das Land früher oder später auseinander Fallen und es entstehen viele interne Konflikte.

Das ist an sich halt schon ne Aussage, die einfach mal in den Raum gestellt wurde.

Wir leben in einer absolut globalen Zeit, die Grenzen der Vergangenheit haben spätestens seit dem Internet lange ihren Sinn verloren. Heute kann jeder mit jedem einfach reden und sich austauschen, und das ist toll.

Und wenn ich mir die ganzen Coronaleugnerspacken anschaue, die ebenfalls meine Nationalität besitzen, denke ich mir eher: "Will ich mit solchen Menschen in einen Topf geworfen werden?" neee, danke.

Atzej  06.02.2022, 15:55
"Will ich mit solchen Menschen in einen Topf geworfen werden?" neee, danke.

Ich auch nicht! :-)

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Wo siehts du in Deutschland eigentlich "unglaublich viele Migranten"?

Um die gemeinsame Identität zu zerstören, braucht man in Deutschland übrigens keine Ausländer - das können die Deutschen auch sehr gut alleine.

Sich mit Deutschland verbunden zu fühlen bedeutet nicht, dass man sich als deutsch im nationalen Sinne verstehen muss.

Fusionismus 
Fragesteller
 06.02.2022, 16:02

Der Migrantionshintergrund anteil von 1/4 unserer Bevölkerung ? Und doch wenn es um eine gemeinsame Identität geht, ist ja genau dass das Ziel. Dass zumindest ein Großteil der Bevölkerung ( auch der Migranten ) sich als Deutsch bezeichnet. Und zumindest bei Migranten ist das nicht gegeben.

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Kleidchen2  06.02.2022, 16:06
@Fusionismus

Das stimmt nicht. Die allermeisten Menschen mit Migrationshintergrund sehen sich als Deutsche.

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Fusionismus 
Fragesteller
 06.02.2022, 16:12
@Kleidchen2

Zeig mir ne Statistik darüber, bis jetzt habe ich sowas immer nur von promis oder gebildeten gehört. Ich kenne in meinem Umfeld KEINEN der sich als Deutsch bezeichnet.

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Kleidchen2  06.02.2022, 16:18
@Fusionismus

Ich eine ganze Menge. Au Indien, Polen sehr viele, Russlanddeutsche, ehemalige Amerikaner, Briten usw. Du musst nur ein paar Generationen nach hinten schauen, dann merkst du, dass Deutschland ein Migrationsland ist.

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