Wieso raten die meisten einen davon ab zur Bundeswehr zu gehen?

12 Antworten

1. Du verpflichtest Dich nicht lebenslänglich. Du verpflichtest Dich auf Zeit und nur bei Eignung und guten Beurteilungen durch die Vorgesetzten kannst Du Berufssoldat werden - wenn es denn auch der Stellenplan erlaubt. 

2. Als Soldat ist es nicht Deine Aufgabe, an Paraden teilzunehmen, sondern auf Befehl (Auftrag, Parlamentsbeschluss) den Willen der politischen und militärischen Führung durchzusetzen, also auch zu töten; das ist die originäre Aufgabe des Militärs und damit des einzelnen Soldaten. 

3. Ein Soldat kann natürlich auch getötet oder, noch schlimmer, schwer verwundet werden (Gliedmaßen abgetrennt, Verbrennungen, aber auch psychische Belastungen durch Angst, durch den Anblick von Toten, von herausquellenden Gedärmen usw.). Dann ist es nichts mehr mit Disko, schnellen Autos und schnellen Frauen. Das schreckt die nicht leistungsbereite Jugend ab, die ja auch körperlich und geistig nicht das nötige Rüstzeug hat. 

4. Wenn ältere Herren über den Krieg reden, meinen sie den Zweiten Weltkrieg, und nein, schon da war es war nicht wie ein Videospiel. Es war blutig - in echt - und grausam und niemand hat sich um die Soldaten nach Ende des Krieges und/oder Gefangenschaft gekümmert. OK, das ist heutzutage besser geworden. 

5. Ob "die meisten" Leute von der Bw abraten, kann ich nicht sagen. Früher waren es die grünen Müslifresser, die gegen die Bw waren. Nachdem sie aber in der Politik mitbestimmen dürfen, haben sie ja auch Kriegseinsätzen zugestimmt. 

6. Es gibt natürlich auch Stimmen, die sagen, Deutschlands Freiheit wird eben nicht am Hindukusch verteidigt. Und wenn man weiß, dass Deutschland im Nahen Osten alle Kriegsparteien mit Waffen beliefert - sogar Saudi Arabien, das wiederum Al-Kaida und den IS unterstützt -,und Waffengeschenke in Milliarden-Euro-Höhe (also unsere Steuergelder) in Krisengebiete liefert, kann man sich schon fragen, ob man militärische weltweite Interventionen gutheißen und damit auch wirklich vertreten kann. 

7. Es ist ein Unterschied, für eine Armee zu sein, die den Auftrag der Landesverteidigung hat oder für eine Armee zu stimmen, die sich auf Zuruf in irgendwelche Streitereien einmischt, deren Gründe man nicht immer nachvollziehen kann. 

Das Leben ist nun einmal nicht schwarz-weiß und jede Seite hat sicher mal gute Argumente für ihre Sicht der Dinge. Die solltest Du Dir also mal ganz in Ruhe anhören und die Standpunkte vergleichen. Das kann Dir niemand abnehmen. 

KBAGV  08.10.2018, 22:51

Aufgrund welcher Erfahrung wurde die Antwort verfasst?

(Ich habe diese Frage aus Interesse gestellt. Meine eigene Erfahrung weicht da schon gravierend von ab. Meine Frage soll also kein Angriff darstellen.)

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ramay1418  08.10.2018, 23:06
@KBAGV

"Aufgrund welcher Erfahrung wurde die Antwort verfasst?"

Berufs- und Lebenserfahrung, Tätigkeit in der militärischen und zivilen Fliegerei (nein, kein Pilot; ist auch für den Wissenserwerb unwesentlich), Bundeswehrzeit, Interesse an militärischen Themen, eigene Recherche - natürlich nicht bei GF.

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KBAGV  08.10.2018, 23:15
@ramay1418

Danke für die schnelle Antwort.

Ich war selbst Soldat und in verschiedenen Einsätzen.

Einzig bei Punkt vier hast du ja wohl bessere Erfahrungen gemacht wie ich.

Ansonsten kann ich mich hinsichtlich der anderen Antworten fast zu 100 Prozent anschließen.

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Also, allgemein habe ich auch von vielen Personen eher negative EInstellungen gegenüber der BW gehört. Man verpflichtet sich nicht lebenslänglich sondern nur unter bestimmten Umständen für 10-20 Jahre. Dafür besteht jedoch die Gefahr, dass man in den Außendienst in ein Kriegsgebiet geschickt wird. 

Es hat alles sein für und wider, aber ich persönlich finde es auffällig, dass die BW so extrem viel Werbung macht (Neustes Projekt ist ein Youtube Channel "DieRekruten") 

Aber wie gesagt: Es hat auch viele positiven Seiten

19Sunny96  23.11.2016, 07:47

Auch die Bundeswehr als Arbeitgeber muss nach Aussetzung der Wehrpflicht für neues Personal sorgen. Das ist absolut legitim.

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Letime98  23.11.2016, 12:51
@19Sunny96

legitim schon, aber ich habe von keinem anderen arbeitgeber bisher so viel Werbung und Mühen miterleb. Ich halte das für auffällig

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Apfelkind86  23.11.2016, 15:06
@Letime98

Wie man unter Anderem auch an dieser Frage sieht, gibt es ja jede Menge Vorurteile gegen die Bundeswehr. Ich bemerke das als Jugendoffizier auch immer wieder.

Daher ist ein erhöhter Werbeaufwand verständlich.

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Durch einen Beitritt zur Bundeswehr bist du nicht lebenslang verpflichtet.

Du lernst dabei Dinge, die du auch später im Leben gebrauchen kannst - z.B. jedem Idioten zu gehorchen, nur weil er dein Vorgesetzter ist.

Das kann im Arbeitsleben sehr hilfreich sein und viele Personalchefs wissen das auch.

Außerdem sind die Ausbildungen Spitze,

Tja, das Image der Bundeswehr hat sich trotz der massiven PR-Kampagnen der letzten Jahre nicht deutlich verbessert und das hat auch seine Gründe. Das ganze Konzept ist irgendwie reaktionär und nicht mehr wirklich Zeitgemäß. 

Rückblickend sind ich die knapp 2 Jahre, die ich selbst dort verbracht habe, mit gemischten Gefühlen verknüpft. Einerseits war es ziemlich lustig, eine spannende Zeit, in der ich viel über mich selbst gelernt habe, andererseits war es eine monumentale Zeitverschwendung, weil es eine unproduktive Zeit war , die mich kein Stück weiter gebracht hat im Leben. Ist wohl teilweise ein Widerspruch in sich, aber so empfinde ich es.

Nun ist es nicht einfach zu sagen, ob die Bundeswehr für dich eine gute Option ist. Das hängt vor allem davon ab, was du dir vom Leben erhoffst. 

Außerdem ist es natürlich ein ganz empfindlicher Unterschied, ob man im niederen Fußvolk als Mannschafter sein Leben fristet oder zum Beispiel als technischer Offizier. Will heißen: Mit einem Master-Abschluss in einem MINT-Fach bist du beim Bund gefragt wie ein bunter Hund und wirst Minimum als Offizier eingestellt.

HansH41  23.11.2016, 09:34

"Mit einem Master-Abschluss in einem MINT-Fach bist du beim Bund gefragt wie ein bunter Hund und wirst Minimum als Offizier eingestellt."

Das ist zwar richtig, aber noch richtiger ist: Offiziersanwärter bekommen an den BW-Universitäten einen Universitäts-Abschluss.

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chucknils  23.11.2016, 19:37
@HansH41

Sowas aber auch, mir war gar nicht klar, dass die Bundeswehr eigene Unis hat. Schon wieder was gelernt, vielen Dank.

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Hallo,

es kommt immer drauf an was genau du machst.

Es gibt sicher Berufe bei der Bundeswehr die fordernd sind aber die meisten dürften wohl nur zwei Hauptaufgaben haben .. den Zapfen streicheln und aufpassen das niemand die Kaserne klaut.

Aus meiner Erfahrung gehen größtenteils Leute zur Bundeswehr die einfach in der Privatwirtschaft keinen Fuß fassen können, wissen das sie beim Bund regelmäßiges Gehalt bekommen ohne groß was dafür leisten zu müssen.

Von den ganzen Leuten die dort sind um ihr minderwertiges Selbstwertgefühl, dank Befehlsstruktur, dadurch aufbessern andere herum zu scheuchen fange ich gar nicht erst an. 

Auch habe ich viele getroffen die zwar beim Bund sind, sich aber gegen Auslandseinsätze wehren und auch nicht auf Menschen schießen wollen. Was machen solche Menschen bitte bei der Bundeswehr? Das ist eine Armee und wer sich der Konsequenzen nicht bewusst ist und bereit ist solche auszuführen der ist dort einfach fehlbesetzt.

Da man auch noch auf Befehl arbeitet, muss man nicht mal sein eigenen Hirn nutzen.

Das Image der Bundeswehr ist seit Jahren eher mäßig und das aus gutem Grund.

Mfg 

KBAGV  08.10.2018, 23:00

Fakt ist:

Diese Antwort ist vom ersten bis zum letzten Buchstaben, nun wie soll ich das jetzt nett ausdrücken?

Voll von infantiler Unwissenheit, Vorurteilen und Respektlosigkeit erfüllt.

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