Wieso ist ein gestrafter Mensch "gebeutelt"?

3 Antworten

Ich bin nicht sicher, denke aber es kommt von dem altdeutschen Wort "Büttel". Der Büttel war der Dorfpolizist. Wenn also jemand verhaftet und bestraft wurde, bekam er es mit dem Büttel zu tun. Ich glaube, daraus wurde "gebeutelt".

kuntzkids  30.10.2009, 09:30

Korrekt!

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Schlumpi79 
Fragesteller
 30.10.2009, 09:32
@kuntzkids

Könnte schon sein! Aber wieso heißt es dann "gebeutelt" und nicht "gebüttelt"? Der Dorfpolizist war ja kein BEUTEL, sondern ein BÜTTEL!

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asphaltrider  30.10.2009, 09:33
@Schlumpi79

durch Dialekt und Sprachveränderung. Beispiel: im Norddeutschen heißt auch heute der Beutel = Büddel.

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"Gebeutelt werden" stammt aus der Fachsprache der spätmittelalterlichen Arbeitswelt, hier aus der Welt der Müller.

Wenn Müller Mehl mahlten, wurde dieses Mehl gesiebt, da es nie ganz von Verunreinigungen frei war. Diese großen Mehlsiebe hießen Beutel, und diese Beutel wurden zum Sieben eben ordentlich durchgeschüttelt.

Jemand, der gebeutelt ist, wird also im übertragenen Sinn von einem Lebensdesaster ordentlich durchgeschüttelt.

Gebeutelt bedeutet umgangssprachlich mitgenommen, gezeichnet!!!!!

Der 'Beutel' lässt sich zurückführen auf ein 'butil', das 'Aufgeschwollenes' bedeutet und mit der 'Beule' zusammenhängt. Bleiben wir aber zunächst noch bei unserem 'Beutel'. Dieser steckt zum Beispiel noch im 'Geldbeutel', der früher auch wirklich noch ein bauschiger 'Beutel' war und dem 'Beutelschneider' Gelegenheit gab, ihn vom Gürtel anderer Leute zu schneiden.

Wenn mann diese Worgeschichte, unter http://www.etymologie.info/~e/etnl/2003/etnl2003-09.html angegeben, liest kann man doch alles nachvollziehen oder??

Ein Mensch ist doch gestraft, wenn er eine Beule hat, oder der Geldbeutel abgeschnitten ist! In der heutigen Zeit haben sich die wörtlichen Begriffe Beule/abgeschnittener Geldbeutel zeitgemäss nur geändert (Armut, Arbeitslosigkeit, Krankheit u.a.m.) aber der Begriff "gebeutelt" ist im poetischen Sinne geblieben.