Wieso fordern viele Belege bzw. Quellen, statt Erfahrungswerte?
Sobald hier etwas behauptet wird, fordert man Belege bzw. Quellen. Erfahrungswerte sind für viele irrelevant, weil sie angeblich nicht aussagekräftig sind. Aber wieso? Erfahrungswerte sagen etwas über die Wahrscheinlichkeit aus. Und mir haben meine persönlichen Erfahrungen immer geholfen, Menschen gut einzuschätzen. Wenn ich beispielsweise einen bestimmten Menschentyp sehe (Macho, Tussi, Spießer, Choleriker), dann kann ich diesen Menschen sofort kategorisieren und rechne damit, dass dieser Mensch mit hoher Wahrscheinlichkeit bestimmte Charaktereigenschaften hat, die negativ sind. Folglich gehe ich diesem Menschen aus dem Weg. Es kann natürlich auch sein, dass meine Einschätzung falsch war, aber es geht ja darum, die Wahrscheinlichkeit einzuschätzen. Ich finde es falsch und gefährlich zu behaupten, dass Menschen total individuell sind und man Menschen niemals kategorisieren sollte, denn es entspricht nicht der Realität.
9 Antworten
Da jeder Mensch negativ scheinende Eigenschaften besitzt, wirst du damit immer und jedem Menschen aus dem weg gehen wenn du dich so auf deine Vorurteile verlässt - ein Mensch ist ein Individuum, keiner gleicht den anderen. Sie alle zu Kategorieren und gleich zu behandeln macht es einfach, aber die Realität ist eben nicht so einfach, jeder hat seine absolut eigene Geschichte und damit einen einzigartigen Character. Klingt als müsstest du lernen mit deinen Vorurteilen noch richtig umzugehen. Klar, Vorurteile sind wichtig damit wir nicht immer alles komplett neu bewerten müssen, aber sie sollten auch regelmäßig hinterfragt werden und man sollte bedenken, das es eben eine sehr oberflächliche Vorverurteilung anderer ist.
Ansonsten, ist es so wie du sagst - es geht um Wahrscheinlichkeiten und die Erfahrungen des einzelnen ist wenig wert wenn die Erfahrung der Gesamtheit der Masse entgegen steht. Da ist es wahrscheinlicher dass das Individuum was eine andere Erfahrung macht, ggf. einer Psychose oder ähnlichem unterliegt.
Erfahrungswerte sind für viele irrelevant, weil sie angeblich nicht aussagekräftig sind. Aber wieso?
Weil persönliche Erfahrungen subjektiv sind und auch stark von selektiver Wahrnehmung geprägt sind.
Erfahrungswerte sagen etwas über die Wahrscheinlichkeit aus.
Eine Erfahrung die ich gemacht hab als ich noch mehr oder weniger regelmäßig ins Stadion gegangen bin ist, das "mein" Verein nur dann gewonnen hat wenn ich zuvor an einer bestimmten Imbissbude ein Brötchen mit Frikadelle gekauft und gegessen hab. Rational halte ich das für Zufall. Würdest du aus dieser Erfahrung, die ich da gemacht habe eine Wahrscheinlichkeit ableiten wollen?
Und mir haben meine persönlichen Erfahrungen immer geholfen, Menschen gut einzuschätzen.
Da geht es ja auch nur um dich persönlich, für andere Leute mag das ganz anders aussehen.
Richtig.
Wer ernsthaft glaubt, angebliche "persönliche Erfahrungen" (die kein Außenstehender überprüfen kann) seien wichtiger als überprüfbare seriöse Belege - der sollte mal das hier lesen:
Anekdotische Evidenz – Wikipedia
Anekdotische Evidenz hat eine schwache argumentative Aussagekraft.
Beziehst du die Frage auf diese Seite hier?
Jeder Mensch macht Erfahrungen und Urteilt nach diesen, das ist ganz normal. Aber das sind gleichzeitig sehr Individuelle Erlebnisse und für ein verallgemeinerung meist ungeeignet.
Zudem, wenn hier jemand schreibt "das habe ich erfahren" muß das noch lange nicht der Wahrheit entsprechen. Gelogen wird im Internet viel.
Persönliche Erfahrungen können auch höchst wiedersprüchlich sein, trotzdem können beide Stimmen. Der einen schmeckts im Restaurant X der anderen eben nicht. Beide erlebten die gleiche Erfahrung, bewerten sie aber gegensätzlich. Das ist nicht nur beim Essen so. Daher ist es sinnvoll nach validierbaren Informationen zu suchen. Das geht natürlich auch statistisch (wenn es 100 Leuten in dem Reastaurant gut geschmeckt hat und nur 1 nicht ist die Chance recht gut das es mir dort auch schmeckt).
Erfahrungswerte sagen etwas über die Wahrscheinlichkeit aus. Und mir haben meine persönlichen Erfahrungen immer geholfen, Menschen gut einzuschätzen. Wenn ich beispielsweise einen bestimmten Menschentyp sehe (Macho, Tussi, Spießer, Choleriker), dann kann ich diesen Menschen sofort kategorisieren und rechne damit, dass dieser Mensch mit hoher Wahrscheinlichkeit bestimmte Charaktereigenschaften hat, die negativ sind.
Korrekt. Und das ist völlig in Ordnung, wenn du in deinem Leben danach handelst und entsprechend mit Leuten umgehst. Und dagegen sagt auch niemand was.
Sobald hier etwas behauptet wird, fordert man Belege bzw. Quellen. Erfahrungswerte sind für viele irrelevant, weil sie angeblich nicht aussagekräftig sind. Aber wieso?
Und das ist ebenso korrekt. Denn sobald du anfängst, deine persönlichen Erfahrungen als allgemeingültig für das ganze Land, die ganze Gesellschaft oder die ganze Welt darzustellen, brauchst du Belege dafür. Denn deine Erfahrungen sind nicht allgemeingültig, sondern extrem individuell.
Ich kann zum Beispiel sagen, dass ich niemanden kenne, der das Wort Schrippe benutzt. Ich selbst würde es niemals benutzen, weil es sowieso keiner versteht. Das ist die Anwendbarkeit in meinem Leben. Aber die Behauptung, dass niemand das Wort Schrippe benutzt, und man es also auch gleich abschaffen könnte, ist trotzdem falsch. Weil es viele Menschen gibt, die das Wort benutzen, die nur nicht Teil meines Lebens und meiner Erfahrungen sind. Meiner "Bubble" zu neudeutsch.
Und bei fast allem, was du so erlebst und was dich prägt, spielt deine Bubble eine große Rolle. Nur weil du selbst meistens nur diese eine Bubble kennst, nimmst du die Existenz der anderen nicht wahr, bzw. selbst wenn du sie wahrnimmst, steckst du trotzdem nicht drin.
Du vergisst etwas Wesentliches: Alle Beiträge, Fragen, Antworten sind zunächst prinzipiell subjektiv, ergeben sich aus dem naturgemäß kleinen Umfeld des Beitragenden. Wenn als z. B. gefragt wird "warum sind sooo viele Menschen..." was auch immer, dann bedeutet das zunächst mal, ich vereinfache das mal bewusst, das viele Menschen gemeint sind aus dem eigenen Umfeld, der eigenen Sichtweise.
Das sind - auch vereinfacht - natürlich "global", im größeren Umfeld gesehen, eben nicht automatisch auch "sooo viele Menschen" entsprechend "automatisch" der Sichtweise des Beitragenden.
Deshalb ist es schon sinnvoll, der eigenen naturgemäß begrenzten Sichtweise eine "globalere" Grundlage hinzuzufügen, nämlich einer Quelle, die weitläufigere Hintergründe dazu klarmacht.
Was die Beurteilung, Kategorisierung von Menschen angeht: Das kann man doch nur anhand eigener Wertvorstellungen, eigener Definitionen, was richtig und falsch ist, machen. Das ist also höchst subjektiv und kann m. E. immer nur eigene Meinung sein, die keineswegs allgemeingültig sind!
Man sollte vielleicht bei derartigen Fragen hinzufügen "meiner Meinung nach..." oder so.
Und, last but not least, Wer seine Meinung, Sichtweise hier öffentlich äußert, muss Kritik, andere Sichtweisen akzeptieren und nicht andere Meinungen, Sichtweisen als persönlichen Angriff werten! Meinungsfreiheit gilt für Alle! ;--))
Ja gut, aber es sind ja nicht nur meine persönlichen Erfahrungen, sondern auch die Erfahrungen von vielen anderen Menschen. Beispiel: Spießer, Choleriker, Macho usw.