Wie ist dieser Satz korrekt?

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Beides richtig.

"Die meisten Verben bilden das Perfekt mit haben, nur eine abgrenzbare Gruppe von intransitiven Verben bildet das Perfekt mit sein. Das haben-Perfekt ist also der Normalfall.

Jedoch gibt es bei bestimmten Verben interessante regionale Unterschiede. Während man im Norden z. B. Ich habe gelegen/gestanden/gesessen sagt, heißt es in Süddeutschland, Österreich und der Schweiz Ich bin gelegen/gestanden/gesessen."

Quelle: http://www.duden.de/sprachwissen/sprachratgeber/perfektbildung-mit--em-haben--em--oder--em-sein--em-

Koschutnig  03.01.2015, 17:29

Und da im Süden, da erkennt so mancher im Nachhinein, dass es nicht klug war, dass er nicht gestanden hat , denn so hat er viel länger gesessen.

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verreisterNutzer  04.01.2015, 03:01
@Koschutnig

Gute Antwort, danke! Kurz und knapp aber sehr informativ so wie sich das gehört. Übrigens nettes Profilbild :)

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Intransitive Verben, die einen Zustand, ein Geschehen in seiner Dauer ausdrücken, bilden ihr Perfekt mit 'haben': Ich habe gut geschlafen. Das Gewitter hat nur kurz gedauert. *)

Intransitive Verben, die eine Veränderung von Zustand oder Ort ausdrücken, bilden ihr Perfekt mit 'sein': Das Eis ist geschmolzen. Wir sind angekommen.

Schwankungen bestehen bei Unsicherheit (ist/hat gealtert, ist/hat gegoren...) oder
bei unterschiedlicher Auffassung der Sprachgemeinschaft über
die Zuordnung von intransitiven Verben zu einer dieser Gruppen.

Der unterschiedliche Gebrauch von haben und sein bei den Verben "sitzen, liegen, stehen im Norden und im Süden des deutschen Sprachgebietes ist ein Beispiel für den Wechsel in der Auffassung.
Im N: Er hatte auf einem Krautfass gesessen ( Theodor Plivier)
Im S: Mit diesem Brief in der Hand war Georg lange ...an seinem Schreibtisch gesessen (Franz Kafka).

Wer ist der größere Sprachkönner, Plivier oder Kafka?

Die Konjugation mit "sein" ist in diesen Fällen die sprachgeschichtlich ältere, die mit haben gilt derzeit ** in den Augen vieler als die **zur Zeit hochsprachliche - "zur Zeit hochsprachliche" sagt die Duden-Grammatik! Wer aber bestimmt, was gerade "gilt" ?

Du darfst dir also aussuchen, zu welchem Teil der Sprecher du dich zählen willst.

  • Anm. : Kurios ist allerdings, dass niemand Einwände dagegen vorbringt, dass 2 ausgesprochene Zustandsverben, nämlich "sein" und "bleiben", das Perfekt nicht mit "haben", sondern mit "sein" bilden:
    Wo bist du so lange geblieben? Wir sind in Hamburg gewesen.

Wenns um eine Bewegung geht (gehen, laufen, fallen) nimmt man grundsätzlich sein: ich bin gegangen, ich bin gefallen, er ist gestolpert,...

Handelt es sich um etwas bewegungsloses (liegen, stehen, hängen) dann nimmt man haben als Hilfverb: er hat gelegen, Sie hat dort gestanden, die Wäsche hat gehangen.

Gibt natürlich diverse Ausnahmen, aber so grob als Leitfaden funktioniert es ;)

Daher:

Er ist gesessen ;)

Auf so etwas weichem habe ich noch nie gesessen oder so bequem habe ich noch nie gesessen . LG

Das hängt ein bißchen von der Region ab, in der man lebt. In den meisten Gegenden sagt man "habe gesessen" oder auch "habe gelegen" oder "habe gestanden" usw. In Süddeuschland verwendet man eher die das Hilfsverb "sein" also "ich bin gessen", "ich bin gestanden" oder "ich bin gelegen" Es ist nicht so, daß eine der beiden Formen jetzt die richtige ist. Aber ich würde dir raten, dafür "haben" zu verwenden, weil das die verbreitete Variante ist und viele die andere für falsch halten.

nordlyset  03.01.2015, 02:29

Was du ansprichst, sind Dialekte. Meine beste Freundin ist Schweizerin, da ist sogar auf Hochdeutsch alles anders. In Deutschland gibt es unabhängig von den Dialekten aber ein Hochdeutsch das die einzig richtige Form ist. Ein Sachse wird einen Schwaben eher nicht verstehen, und andersrum auch nicht, wenn beide in ihrem Dialekt sprechen. Dafür ist Hochdeutsch da, um die Kommunikation zu erleichtern. So Sachen, wie "Dreiviertel 5", wo selbst ich mir immer noch nicht 100%ig sicher bin, ob es Viertel vor 5 oder 5.45/17.45 ist, sind halt Dialekt und kein Hochdeutsch, ebenfalls sitzt man auf hochdeutsch auf einem Stuhl, es sei denn, man wurde in den Stuhl eingenäht.

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DerTroll  03.01.2015, 02:35
@nordlyset

Das hat jetzt nichts mit dem Dialekt zu tun. Einer aus Süddeutschland, der Hochdeutsch spricht, wird auch "sein" verwenden, weil es für ihn so richtig ist. Das ist eine regionale Variante, die absolut zulässig ist, nur für die anderen Leute halt falsch klingt und deshalb für einen Dialekt gehalten wird.

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nordlyset  03.01.2015, 02:41
@DerTroll

Ich habe nicht gesagt, dass regionale Varianten falsch sind. In der jeweiligen Region. Man wird es verstehen, es ist aber eben nicht hochdeutsch. Die meisten werden es zwar verstehen, den Sprecher jedoch sofort als Schwaben (z.B.) identifizieren. Wobei die meisten Schwaben sich nicht mal die Mühe machen, Hochdeutsch zu sprechen. Ich arbeite in der Gastro auf Firmenfeiern und spreche aus Eefahrung ;-)

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Koschutnig  03.01.2015, 12:30
@nordlyset

@nordlyset
"nicht hochdeutsch"`? Gerade "Hochdeutsch" , das Gegenteil von "Niederdeutsch", ist die südliche Gruppe deutscher Dialekte, wenn man schon meint, sich wissenschaftlich äußern zu müssen.

"Die Konjugation mit 'sein' ist in solchen Fällen die sprachgeschichtlich ältere", kannst du in der Duden-Grammatik lesen, woraus man ableiten kann, dass sich mit 'haben' im Norden eine falsche Konjugationsweise durchgesetzt hat. Schließlich beruht doch jede Sprachveränderung des Bestehenden im Grunde auf einem Fehler, der von Leuten nachgeahmt wird und sich so ausbreitet. Im Süden hält man sich eben noch an die alte Konjugation mit 'sein' . Wer erlaubt sich, eine der beiden Formen nun als "hochsprachlich" bzw. "nicht hochsprachlich" zu bestimmen?

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