Wie entstehen Pseudoerinnerungen?

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Dafür verantwortlich sind die Filter, die Zuordnungsmethoden und der bisherige Erfahrungsschatz, über die Erinnerungen abgelegt werden.

Die Filterung findet durch die emotionale Konstellation statt, die das jeweilige Ereignis begleitet. Jedes Detail einer Erinnerung ist auch mit dazugehörigen Emotionen verknüpft.

Die Zuordnungsmethode ist die "individuelle Logik". Dies ist keine wirkliche Logik, sondern etwas, was der Einzelne aus seinem Wissen heraus und auch aus seinen Irrtümern heraus für logisch hält.

Der schon vorhandene Erfahrungsschatz wirkt dabei mit, indem jedes neue Ereignis mit den schon vorhandenen Erfahrungen "passend" gemacht wird. Mögliche entstehende Konflikte werden durch solches Passendmachen in Nichtkonflikte umgewandelt.

Das Ergebnis insgesamt ist, daß jede Erinnung eine Verzerrung des wirklich stattgefundenen ist.

Pseudoerinnerungen, also das Erinnern an Dinge, die nie stattgefunden haben, entstehen dann, wenn dazukommende Informationen während der Filterung und Zuordnung eine so starke Irritierung bewirken, daß eine Situation durch das Hinzufügen theoretischer "Fakten" künstlich stimmig gemacht wird.

Das kann sogar so weit gehen, daß eine Erinnerung komplett umgebaut wird und daß tatsächlich Stattgefundenes gegen etwas niemals Stattgefundenes in der Erinnerung ausgetauscht wird.

Ähnliches findet z. B. ständig statt, wenn wir etwas sehen und das von uns wahrgenommene Bild daraus geformt wird. Wir sehen auch nie wirklich jedes Pixel von dem, was wir vor uns haben, sondern wir nehmen nur bestimmte Hauptmerkmale gemäß unserer Erfahrungwerte war, und dann wird ein komplexes Bild daraus geformt.

Auch dabei kann es zu dramatischen Verkennungen kommen, z. B., wenn wir nachts irgendwo entlang gehen und einen am Wegrand stehenden Schaltkasten oder einen seltsam geformten Busch für einen dort lauernden Straßenräuber halten.

Typische Beispiele dafür, wie leicht das Gedächtnis durch passende starke Filter- und Logikirritierungen verfälscht werden kann, sind die sog. Rückführungserinnerungen ("erinnern" an ein früheres Leben), Erinnerungsmanipulation während stümperhaft erfolgender psychologischer Betreuungen (Menschen "erinnern" sich plötzlich, an einen sexuellen Mißbrauch), und oftmals auch falsche Zeugenerinnerungen in Gerichtsverfahren, wenn Rechtsanwälte oder Staatsanwälte nur geschickt genug logik- und emotionsirritierende Fragen stellen.

Können eigentlich nur dadurch entstehen, dass sich Neuronen im Gehirn falsch vernetzt haben. Das Thema ist viel komplexer. Weiß nicht mehr, in welchem Teil des Gehirns dies passiert.