Was ist der Unterschied zwischen Rezeptorpotenzial und Aktionspotenzialen?

2 Antworten

Moin,

ähh, was denn nun: Rezeptorpotenzial und Aktionspotenzial vergleichen oder Unterschied zwischen Reizintensität und Aktionspotenzial?? Oder beides?

Also: Das Aktionspotenzial (AP) gehorcht dem Alles-oder-nichts-Gesetz. Wird ein Schwellenwert am Axonhügel einer Nervenzelle erreicht, kommt es dort zur Ausbildung eines APs. Das AP sieht dann immer gleich aus (es hat stets die gleiche Amplitude). Dadurch kann die Intensität eines Reizes nur in der Frequenz der APs, aber nicht in deren Amplitudenhöhe wiedergegeben werden. Das hat den Vorteil, dass Signale sicherer im ZNS ankommen und dort nicht erst interpretiert werden müssen (es ist leichter ankommende APs zu zählen, als ihre Amplitude zu messen). Das bedeutet, das die APs frequenzmoduliert die Reizintensität widerspiegeln. Nach dem Abfeuern eines APs gibt es eine Refraktärzeit, in der zunächst gar keine Reize weitere APs auslösen können (absolute Refraktärzeit) und kurz darauf nur besonders starke Reize (relative Refraktärzeit).
Außerdem werden APs elektrotonisch kontinuierlich oder saltatorisch weitergeleitet. Dabei kommt es - wie gesagt - zu keiner Veränderung des APs selbst.

Im Gegensatz dazu werden Rezeptorpotenziale mit zunehmender Reizintensität stärker, das heißt, sie sind bei ihrer Entstehung amplitudenmoduliert. Aber wenn ein gewisser Schwellenwert erreicht wird, werden von der Rezeptorzelle ganz normale APs generiert und weitergeleitet (die dann wieder frequenzmoduliert sind). Im Gegensatz zum AP, das durch die Öffnung spannungsabhängiger Natriumionenkanäle entsteht und weitergeleitet wird, werden Rezeptorpotenziale zwar in der Regel ebenfalls durch das Öffnen von Natriumionenkanälen ausgelöst (außer bei Fotorezeptoren, wo es durch das Schließen von Natriumionenkanälen in der Rezeptorzelle zu einer Hyperpolarisation kommt), aber die Natriumionenkanäle werden nicht durch einen elektrischen Reiz gesteuert, sondern durch Verformung (mechanische Reizung der Zellmembran) oder durch chemische Vorgänge.
Rezeptorpotenziale haben keine Refraktärzeit. Das bedeutet, dass sie je nach Reizstärke in beliebiger Frequent abgefeuert werden können. Die Weiterleitung erfolgt kontinuierlich.

Was den Unterschied zwischen Reizintensität und AP angeht... OMG, wo soll man da anfangen und wo aufhören? Das eine ist die Stärke eines Reizes, der extern oder intern eines Tieres auf (bestimmte) Zellen einwirkt, das andere ist eine Änderung des Membranpotenzials an einer Zelle, die stets gleich verläuft und dem Alles-oder-nichts-Gesetz gehorcht. Beides hat nur sehr, sehr entfernt etwas miteinander zu tun...

LG von der Waterkant


Vanni4869 
Fragesteller
 24.02.2020, 20:37

Danke für deine Antwort! Ich hatte mich bei der Frage verschrieben, eigentlich sollte das da Rezeptorpotenzial stehen :-)

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"Das Rezeptorpotential wächst mit der Stärke des Reizes. Beim Erreichen eines Schwellenwertes erfolgt dann ein Aktionspotential, welches dem Alles-oder-Nichts-Gesetz unterliegt."

Reize werden mittels unserer Sinnesorgane ausgelöst. Je sensibler wir reizauslösende Informationen unserer Umwelt aufnehmen, je größer ist unsere Bereitschaft, darauf zu reagieren.

Beispiel: Wir stehen in der Mitte einer Straße. Ein Auto fährt mit hoher Geschwindigkeit auf uns zu. Diese Information, die wir über die Augen und ggf. Ohren aufnehmen, veranlasst uns zu einer Reaktion. Wird ein bestimmter Schwellenwert erreicht, laufen wir zu einer Straßenseite, egal was uns dort erwartet.


Vanni4869 
Fragesteller
 24.02.2020, 17:09

Super, danke! Kannst du mir vielleicht auch den genauen Unterschied zwischen dem Rezeptorpotenzial und den Aktionspotenzial erklären?

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Nordlicht979  24.02.2020, 18:20
@Vanni4869

Rezeptorpotenzial könnte man übersetzen mit "Fähigkeit zur sensiblen Wahrnehmung" und Aktionspotenzial mit Fähigkeiten u. Kraft zur Einleitung von Reaktionen "kann schnell weglaufen" oder "kann nur langsam weghumpeln".

Ich hoffe, meine Antworten sind auch im Sinne Deines Lehrers richtig.

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