Ware auf meinen Namen bestellt - Inkassounternehmen schickt mir Mahnungen! - Was tun?
Liebe Community,
ich habe leider ein Problem. Und zwar habe ich heute von einem Inkassobüro einen Brief bekommen, dass Zahlungen von über 1200€ vom Dezember 2014 ausstehen. Natürlich habe ich sofort angerufen und konnte herausfinden, dass diese Kosten auf dem Shoppingportal amazon.de verursacht worden sind für zwei Spielekonsolen und einen Fernseher.
Nachdem ich dann auch bei amazon selbst angerufen hatte wurde mir mitgeteilt, dass die Liefer- und Rechnungsadresse meiner entspricht (auch Vor- und Nachname stimmt überein) und damit die Lieferung angeblich bei mir zugestellt worden ist.
Da ich jedoch zur Zeit alleine lebe kann ich ausschließen, dass in meiner Wohnung jemand anders die Pakete angenommen, bzw. überhaupt eine Bestellung aufgegeben haben kann.
Allerdings ist mir aufgefallen, dass vor einigen Wochen mein Name auf meiner Klingel entfernt wurde. Den Aufkleber mit meinen Nachnamen habe ich dann ersetzt und mir nicht viel mehr dabei gedacht.
Kann es also sein, dass beispielsweise ein Nachbar von mir einfach meinen Namen auf seinen geklebt hat und dann somit das Paket angenommen hat? Die Frage stelle ich mir deshalb, da ich schon mehrmals mitbekommen habe, wie mein Nachbar (noch ein Jugendlicher, der bei seinen Eltern wohnt) eben auch im Dezember letzten Jahres öfter Pakete entgegengenommen hat.
Nun weiß ich leider selbst, dass dies kein Beweiß ist, sondern nur ein Verdacht. Ich habe mir schon einige Gedanken gemacht, wie man den wirklichen "Käufer" identifizieren könnte, allerdings wird man mit der IP nicht mehr viel anfangen können, da die meisten sowieso keine feste IP-Adresse haben und diese sich ständig ändert. Zudem wurden die Bestellungen bereits im Dezember letzten Jahres aufgegeben.
Wie sollte ich nun am besten weiter vorgehen? Ein Termin mit dem Anwalt habe ich bereits ausgemacht, allerdings würde mich trotzdem interessieren, wie hoch die Chancen stehen, den Täter zu schnappen, da doch schon einige Zeit vergangen ist und dies sicherlich nicht leicht werden wird.
Vielen Dank für eure Antworten!
4 Antworten
Natürlich habe ich sofort angerufen
Die vergeudete Lebenszeit bekommst du nicht zurück.
Nachdem ich dann auch bei amazon selbst angerufen hatte wurde mir mitgeteilt, dass die Liefer- und Rechnungsadresse meiner entspricht (auch Vor- und Nachname stimmt überein) und damit die Lieferung angeblich bei mir zugestellt worden ist.
Bla bla. Du musst den Empfang quittieren. Eine Lierfung gilt als zugestellt wenn sie dem Empfänger übergeben wird, nicht dem Nachbarn, dem Kiosk nebenan oder der streunenden Katze.
Kann es also sein, dass beispielsweise ein Nachbar von mir einfach meinen Namen auf seinen geklebt hat und dann somit das Paket angenommen hat?
Möglicherweise.
Nun weiß ich leider selbst, dass dies kein Beweiß ist, sondern nur ein Verdacht.
Darüber musst du dir auch keine Gedanken machen. Wichtig ist aus zivilrechtliche Sicht nur, dass man dir nicht nachweisen kann, dass du einen Vertrag mit diesem Unternehmen hattest, womit du auch keinerlei Zahlungsverpflichtungen hast.
Wie sollte ich nun am besten weiter vorgehen?
- Du bestreitest schriftlich per Einwurfeinschreiben die Sachen bestellt oder entgegengenommen zu haben. Da mit dir kein Vertragsverhältnis besteht, musst du die Sachen auch nicht bezahlen. Du untersagst die Speicherung deiner Daten und deren Weitergabe an Schufa und Co. (§ 28a BDSG).
- Du kannst deinen Verdacht äußern, mit dem Hinweis dass Amazon doch bitte Strafanzeige stellen soll, als wirtschaftlich Geschädigte Partei.
allerdings würde mich trotzdem interessieren, wie hoch die Chancen stehen, den Täter zu schnappen, da doch schon einige Zeit vergangen ist und dies sicherlich nicht leicht werden wird.
Darum darf sich die Staatsanwaltschaft und amazon Gedanken machen, nicht du.
Amazon muss nachweisen, dass du und kein anderer die Sendung in Empfang genommen hast.
Nun, aber es ist nicht deine Unterschrift bei der Paket-Entgegennahme. Entgegen dem rat von Kevin würde ich in so einem Fall nicht Amazon auffordern, Strafanzeige zu stellen, sondern stattdessen selbst Strafanzeige erstellen. Dabei auch den verdacht äußern mit dem Klingelschild und dass der jugendliche Nachbar Pakete entgegengenommen hat. Vielleicht schaut die Polizei mal vorbei und findet plötzlich die bestellten Sachen.
Amazon würde ich dann lediglich auf das Aktenzeichen verweisen.
Lass Dir doch vom Inkassounternehmen ganz einfach den Zustellnachweis der angeblich verschickten ware vorlegen
Wenn das dann nicht Deine Unterschrift ist kann Dir nichts passieren
Mir wurde ja bereits bestätigt, dass das Paket (ja angeblich an mich) zugestellt wurde. Es kann ja jeder mit meinem Namen unterschreiben, da ja sowieso meist der Nachname beim DHL-Lieferanten reicht.
Dann lass Dir vom Inkassoladen den Zustellnachweis in Kopie zukommen
Wenn die Unterschrift nicht stimmt hast Du gute Kartenn
Geh zur Polizei und erstatte Anzeige wegen Identitätsdiebstahl. Die werden dir sagen, wie weiter vorzugehen ist.
Werde ich tun, sofern ich mit meinem Anwalt bei dem Inkassobüro nicht erfolgreich einen Widerruf einlegen kann.
Das Inkassobüro muss dich nicht kümmern. Du brauchst nur die Rechtmäßigkeit der Forderung gegenüber Amazon bestreiten, dann ist die Inkassofirma automatisch draußen, auch wenn die das sicher nicht wahrhaben will und sinnlos Briefe schicken wird.
Auseinandersetzen musst du dich mit Amazon und dafür ist eine Anzeige eine wichtige Grundlage.
Okay, vielen Dank. Aber dürfte das nicht etwas schwer werden? Laut den Angaben von amazon (die amazon wahrscheinlich durch den Zusteller bekommen hat) habe ich ja selbst das Paket angenommen und daher denke ich, dass es schwer ist, dass ich meine Unschuld beweise.
und daher denke ich, dass es schwer ist, dass ich meine Unschuld beweise.
Glücklicherweise muss das in Deutschland niemand tun.
Genau darum ist ja die Anzeige wichtig. So kann die Polizei ermitteln und du unterstreichst die Ernsthaftigkeit deiner Aussage. Wenn du betrügen wolltest, würdest du wohl eher nicht an einer polizeilichen Ermittlung interessiert sein.
Exakt. Tatsächlich muss einem noch die Schuld nachgewiesen werden.
Das fällt bei einer falschen Adresse sehr leicht. Bei derselben Adresse ist dieses Detail mit dem Klingelschild durchaus wichtig, daher würde ich ebenso selbst die Strafanzeige stellen und darin den Verdacht äußern.
Irgendjemand muss den Empfang doch quittiert haben. Aufgrund der Unterschrift muss man klären können, wer das war bzw. dass du das nicht warst. Deine Geschichte habe ich aber schon in meiner Familie erlebt. Da hat jemand den Paketboten abgepasst. Man muss sich ja nicht ausweisen, ob man auch wirklich der Empfänger ist.
Ja, aber die Unterschrift, die man dem Postboten gibt sagt ja eigentlich nicht viel aus. Man kann ja seine Schrift extra ändern oder anders unterschreiben.
Deswegen das Detail mit dem Klingelschild. Wenn die Polizei daraufhin zufällig beim Nachbarn in der Wohnung all die Sachen findet, hat der keine Chance, sich da herausuzureden.
Ja, aber der Betrüger hat ja wohl meinen Namen verwendet und somit auch mit meinem signiert, wodurch ich wohl als Empfänger gelte.