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Das lässt sich so nicht so ganz sagen. An dieser Stelle unter dem Auge ist der Knochen zwar sehr dick, aber die Wahrscheinlichkeit, dass der Pfeil so weit eindringt, dass er im Bereich hinter dem Kiefer große Blutgefäße zerstört, halte ich doch für sehr hoch. In diesem Fall würde man in kurzer Zeit verbluten.

Allerdings kennt man aus dem Mittelalter tatsächlich nicht wenige Fälle davon, dass Menschen einen Pfeilschuss ins Gesicht überlebt haben.

Die Medizin im Mittelalter und in der Antike war in etwa auf dem gleichen Stand, da man im Mittelalter der Ansicht war, dass die Mediziner der Antike, vor allem Hippokrates, Celsus und Galen bereits alles herausgefunden hätten, was es zu wissen gab.

Im Grunde würde ich sagen, dass es Glückssache gewesen wäre so etwas zu überleben: Man hätte einen geschickten Chirurgen finden müssen, der den Pfeil entfernt ohne dabei eine tödliche Blutung auszulösen. Dann hätte noch eine Infektion verhindert werden müssen. Dafür gab es bereits im alten Ägypten wirksame Mittel (z.B. Umschläge mit antibiotisch wirkendem Brotschimmel), die aber natürlich auch nicht jeder kannte. Manche Mittel waren auch sehr kontraproduktiv. Auf der anderen Seite kann man auch mit einer Infektion Glück haben, dass sie von selbst ausheilt.

Zu guter Letzt muss man auch noch sagen, dass häufig gar nicht üblich und möglich war sämtliche Verwundete nach einer Schlacht medizinisch zu versorgen. Stattdessen wurden die Schlachtfelder "abgekeult". Im Mittelalter wurde dass dann als Akt der christlichen Nächstenliebe hochstilisiert.