Unterschied Kommensalismus/Probiose/Karpose?

2 Antworten

Probiose und Karpose werden synonym verwendet, sind eine Nutznießung. Ein Partner hat einen Vorteil, der andere Partner keinen erkennbaren Nachteil. Wobei es sich um ein räumliches Zusammenleben handelt. Bsp.: Eiderenten nisten in Seeschwalbenkolonien, um ihre Gelege vor Raubmöwen schützen zu lassen. Die Eiderenten profitieren von der Wachsamkeit und Abwehrbereitschaft der Kolonie. Sie sind also Nutznießer. Den Seeschwalben entsteht daraus kein Nachteil.

Wenn sich die Nutznießung auf den Nahrungserwerb bezieht, spricht man von Kommensalismus (Mitessertum). Bsp.: kleine Fische beteiligen sich an der Mahlzeit von großen Raubfischen, indem sie herabsinkende kleine Beutestücke fressen. Dadurch erleidet der Raubfisch keinen Nachteil. Es besteht keine physiologische Abhängigkeit vom Partner, sondern der andere profitiert einfach nur vom Überfluss oder Abfall des anderen.

Parasitismus ist das nicht, wie du schon sagst, weil beim Parasitismus lebt einer auf Kosten des anderen und es hat sich eine physiologische Abhängigkeit entwickelt. Ein Parasit nutzt seinen Partner (Wirt) dann, im Unterschied zur Nutznießung oder zum Mitessertum, als Lebensraum oder als direkten Nahrungs- oder Ressourcenlieferanten. Bsp.: Eine Stechmücke saugt Blut. Die physiologische Abhängigkeit dieser Parasitismusbeziehung besteht darin, dass die Mücke zur Fortpflanzung (Bildung der Eier) auf die Blutmahlzeit beim Wirt angewiesen ist und ihm dazu sein Blut direkt abzapft. LG

Moin,

zunächst einmal zu den Begrifflichkeiten:

Probiose:
Darunter versteht man eine Wechselbeziehung zwischen Individuen verschiedener Arten, bei der eine Art einen Vorteil aus der Beziehung zieht, die andere dagegen keinen Vorteil, aber auch keinen Nachteil hat.

Karpose:
Das wird in der Regel synonym zur Probiose benutzt. Auch hier handelt es sich um eine zwischenartliche Wechselbeziehung, bei der eine Art profitiert, während die andere Art keinen erkennbaren Nachteil erfährt.

Kommensalismus:
Hierbei handelt es sich um eine Form der Karpose (Probiose). Durch die Ernährungsweise einer Art fällt für die Individuen einer anderen Art auch etwas ab (Kommensalismus = Miternährertum).

Damit sind die Begriffe Probiose und Karpose sozusagen übergeordnete Begriffsebenen, während der Kommensalismus eine Form davon ist (andere wären Phoresie, Epökie...).

Damit ist Kommensalismus KEINE Form des Parasitismus, weil beim Parasitismus eine Art auf Kosten (und zu deren Nachteil) einer anderen Art lebt. Der Wirt hat also Nachteile und wird geschädigt. Das erfüllt daher nicht die geforderte Neutralität für die nicht nutznießende Art der oben gebrachten Definitionen. Aber das hast du ja schon selbst in deiner Frage angemerkt und somit erkannt.

Doch nun zu einer kritischen Betrachtung der Begriffe:

Im Hinblick auf interspezifische Wechselbeziehungen wie die Symbiose, den Mutualismus oder Allianzen einerseits sowie die intraspezifischen Beziehungen bei der Aufzucht von Jungen oder die Bildung von Sozialverbänden (Herden, Insektenstaaten...) andererseits finde ich, dass der Begriff Probiose hier eher angebracht ist, weil bei derartigen Wechselbeziehungen alle profitieren.

Dagegen wären die Probiosen im oberen Sinne gut als Parabiosen (ein Begriff, den es ebenfalls gibt und der genau das meint, was oben als Probiose oder Karpose definiert wurde, nämlich den Vorteil für eine Partei gegenüber einem Neutralismus bei der anderen) zu bezeichnen und gegen die Probiose im engeren Sinne (beidseitiger Vorteil) abgrenzbar.

LG von der Waterkant