Studium abbrechen und Ausbildung machen?
Ich möchte euch meine Situation schildern und freue mich auf ehrliche Meinungen. Ich habe mein Ingenierswissenschaftliches Studium aufgegeben, weil es mir zu schwer fiel (finanzielle und zeitliche Probleme, Pendeln zur FH). Ich möchte nun eine Ausbildung beginnen, fühle mich allerdings etwas schlecht dabei. Mit dem Studienabschluss hätte ich keine finanziellen Probleme und eine herausfordernde Arbeit gehabt. Mit einer Ausbildung fühle ich mich als wäre ich nun 10 Schritte wieder zurück gegangen. Ein anderes Studium kommt leider nicht in Frage, dh. ich mache definitiv eine Ausbildung. Aber fühle mich einfach wie ein Versager, weil ich meinem Wunschberuf nicht nachgehen kann und das Studium nicht geschafft habe-obwohl ich doch soo nah dran war (ich wollte in die Forschung). Vielleicht liegt es daran dass ich sehr streng aufgezogen worden bin und ein Studium in meiner Familie ein muss ist, bzw. ich mich jetzt als Versager vor allen fühle.
4 Antworten
Das wichtigste für Dich ist das Du nun den Ausbildungsberuf (und -betrieb) findest der Dir liegt! Ich habe damals auch erst mit einem Architekturstudium begonnen und mich schwer damit getan den Absprung zu finden.
Nun bin ich aber schon seit 20 Jahren in der Zimmerei tätig (in meiner Familie waren fast alle Lehrer), mittlerweile Meisterin mit eigenem Betrieb. Die Arbeit macht Spaß und ist auch wirklich nicht schlecht bezahlt...
Wenn Du noch nicht sicher bist in welchen Beruf Du nun möchtest lass Dir die Zeit es mit Praktikas / Jobs herauszufinden damit Du nicht gleich wieder etwas anfängst was dann doch nicht das ist was du tun möchtest. - Wir verbringen doch einfach zu viel Lebenszeit mit dem Arbeiten, da muss wenigstens ein wenig Freude an der Arbeit dabei sein!
Viel Erfolg!
Hey,
ich kann dir vielleicht nicht das Gefühl nehmen, aber meiner Meinung nach bist du kein Versager, im Gegenteil: Du warst so ehrlich und fair zu dir, als dass du Dir gesagt hast "Ich schaffe es einfach nicht". Und das ist vollkommen okay. Es ist einfach so, dass man manche Dinge nicht schafft und sich trotzdem danach ärgert, weil es der eigenen Wunsch gewesen war. Nur deswegen bist du noch lange kein Versager. Du gehst deinen eigenen Weg und der führt eben nicht durchs Studium, na und? Ich bin mir sicher, dass dir die Ausbildung gefallen wird und sie dir Spaß machen wird. Nur weil die anderen aus deiner Familie studieren oder studiert haben, solltest du dich nicht dazu verpflichtet fühlen, es ihnen gleichzutun. Du wirst deinen eigenen Lebensweg beschreiten, denn letztlich ist es dein eigenes Leben. Also lass dir nicht erzählen, du seist ein Versager, denn das bist du nicht. Sei stolz drauf eingesehen zu haben, dass du einen anderen Weg einschlagen musst und steh dazu :)
Ich wünsche dir ganz viel Glück und Spaß in deiner Ausbildung und vergiss nicht, immer schön nach vorn zu schauen!
Richtig, das Maß in deiner Familie ist hoch gesetzt und daher richtest du dich danach. Im Grunde ist ein Studium auch eine Ausbildung. Was viel wichtiger als dieser "Erfolg" ist, ist dass du Schritt halten kannst und nicht unter dem Leistungsdruck stehst. Erst das gibt dir das Gefühl vom Versagen. Man ist halt nicht für alles geeignet. Akzeptiere deine Schwächen und mach das beste aus deinen Stärken. Und sei stolz auf dich, dass du einen Neubeginn wagst.
Mit einer guten Ausbildung kannst Du mit Fleiß auch richtig viel erreichen. Also nicht den alten Chancen nachweinen, sondern optimistisch nach vorne.
Wenn Deine Family stresst: Wo waren die als es um die Studienschwierigkeiten ging (finanzielle Probleme, Pendeln statt Wohnung vor Ort)?