Stimmt es, dass Banken ihre Kunden bewerten und sich danach der Kreditzinssatz richtet?

6 Antworten

Ja. Vor allem im Firmenkundenbereich bewerten die Banken ihre Kunden. Diese "Ratingnote" gibt die Ausfallwahrscheinlichkeit eines Kredits wieder. Anhand von Bilanzdaten eines Betriebs, der zur Verfügung stehenden Sicherheiten, der voraussichtlichen Branchenentwicklung, der Stellung des Betriebs im regionalen Markt ergibt sich die Bewertung. Während früher mehr "Gleichheit" herrschte, führt das Rating dazu, dass die Risikokosten für die Bank unmittelbar in die Kalkulation des Zinssatzes eingehen. Aber auch Privatkunden werden aufgrund von Beruf, Vermögen, Kontoentwicklung zunehmend bewertet, wenn diese einen Kredit benötigen. Auf einen Punkt gebracht macht sich die Bank ein Bild über ihre Kunden und dieses Bild fließt in den Zinssatz mit ein.

Grundsätzlich ist das richtig - Basel II lässt grüssen.

Problematisch ist allerdings, dass Banken Deine Kreditwürdigkeit teilweise auch danach bewerten, in welchem Viertel, in welcher Strasse, teilweise sogar in welchem Haus Du wohnst.

Wenn die Kredite einiger Deiner Mitbewohner schon mal notleidend geworden waren, dann bekommst Du u.U. keinen Kredit oder musst höhere Zinsen zahlen.

Da die Banken bisher ihre Kriterien zur Bewertung der Kreditwürdigkeit nicht offenlegen müssen, kann man auch kaum etwas dagegen tun.

Hallo Goldbaer1970,
ja, das stimmt. Das ist aber auch irgendwie verständlich. Kunden mit einer geringeren Bonität stellen schließlich ein höheres Risiko und unter Umständen mehr Arbeitsaufwand für die Banken dar. Ergo wollen sie diese eher negativen Aspekte mit höherer Zinszahlung vergütet haben.
Auch ist es für Banken natürlich ausschlaggebend, ob du eventuell zur Konkurrenz läufst und sie dich mit niedrigerem Zins halten können, ob du einmal einen Kredit benötigst (z.B. als privater Bauherr) oder immer wieder mit einem Geschäft bei ihnen vorbeischaust (z.B. als Unternehmer oder Bauträger).
Mit freundlichen, wenn auch kapitalistischen Grüßen
Larmid

Ja, aber erst ab 50.000 EUR - also oberhalb der Grenze für private Kleinkredite. Es gibt seit ein paar Jahren (2001 +/-1?) einen EU-Beschluß mit dem Umgangsnamen "Basel II", der allen EU-Banken vorschreibt, von Kreditkunden (Geschäftskunden) eine "Rating" zu fordern bzw. für sie erstellen zu lassen. Dieses Rating (von sogenannten Ratingagenturen erstellt) beurteilt die Bonität des potentiellen Kreditnehmers, also die Kreditwürdigkeit des jeweiligen Unternehmens bzw. Unternehmers (bzw. der jeweiligen Organisation oder Person). Und nach dem Ergebnis richtet sich dann auch der "Preis" des Kredites, also der Zinssatz. Wenn Du z.B. mal auf der Internetseite einer Bank bzw. eines Brokers nach Unternehmensanleihen schaust, wirst Du überall eine Rating-Einstufung dazu finden: beispielsweise AAA oder AAB oder A++ oder ABB usw.

Mismid  21.03.2007, 08:58

Auch für kleine Kredite richtet sich der Zinssatz nach der Bonität! Das steht auch so in jedem blöden Wurfblatt diverser Banken drin, die mit einem niedrigem Zinsatz von Beispielsweise 3,5 % werben, den man aber nie bekommt. Den würde man nur bekommen wenn man Großverdiener ist und mehrere Millionen bei der Bank angelegt hat. Und dann braucht man so einen Kredit ja eh nicht. In Wahrheit können es dann 10-12% werden, wenn der Antragsteller eine schlechte Bonität hat. Ausserdem verschlechtern schon nicht angenommene Kredite das Ranking, wenn manche Kunden zu verschiedenen Banken gehen um sich das beste Angebot machen zu lassen

... und kann mir jemand die konkreten Kriterien auflisten?

... bestenfalls für die Sparda Bank Hannover?

... bestenfalls mit gleichzeitiger Gewichtung der Kriterien?

... und mit gleichzeitiger Auflistung der Skala des Rankings?

Danke im voraus