Sollte man gendern?

11 Antworten

Ich halte das auch für unnötig. Mit der Doppelnennung habe ich absolut keine Probleme, aber das zählt für mich unter ganz normalen Sprachgebrauch.

Gendern mit Stern, Doppelpunkt, Sprechpause und Ähnliches ist nicht barrierefrei. Menschen mit Einschränkungen können hierdurch eingeschränkt und sogar ausgegrenzt werden. Ebenso Menschen, welche die deutsche Sprache nicht gut beherrschen, die auf einfache Sprache angewiesen sind und alte Menschen sind davon betroffen.

Gendern entspricht nicht der aktuellen Rechtschreibung und ist häufig grammatikalisch falsch.

Es sieht furchtbar aus und gesprochenes Gendern wirkt auf mich irritierend und verstörend. So wie ein Sprachfehler, auf den man sich ungewollt konzentriert.

Ausserdem ändert Gendern nichts an bestehenden Problemen. Das ist eher Sprachkosmetik, damit sich derjenige, der das anwendet, besser fühlen kann. Man kann so zeigen, dass man auf der "guten" und "richtigen" Seite steht und wie toll und woke man doch ist.

Ich selber vermeide das. Für das Internet gibt es ein Plugin, welches die Texte wieder in eine lesbare und verständliche Form bringt. Medien wie TV und Radio nutze ich nicht. Und gendernde Mitmenschen meide ich nach Möglichkeit oder beschränke die Kommunikation auf ein Minimum.

Kommt drauf an was dich überzeugt. Das muss jeder für sich entscheiden aber vielleicht hilft dir das:

Pro:

  1. Inklusivität: Durch das Gendern wird die Sprache inklusiver und zeigt, dass alle Geschlechter willkommen sind. Es gibt vielen Menschen das Gefühl, gehört und repräsentiert zu werden, insbesondere für Menschen, die sich nicht als männlich oder weiblich identifizieren.
  2. Sensibilität: Das Gendern signalisiert eine Sensibilität für die Identität und das Wohlbefinden von Menschen, insbesondere für diejenigen, die oft diskriminiert oder marginalisiert werden. Es zeigt, dass man Respekt für ihre Existenz und ihre Erfahrungen hat.
  3. Bewusstsein: Indem man sich bewusst für das Gendern entscheidet, setzt man sich mit Gender und Identität auseinander. Das kann zu einem tieferen Verständnis von Geschlechterrollen und Genderproblemen führen.

Kontra:

  1. Unnötige Komplexität: Das Gendern kann manchmal als unnötig und kompliziert angesehen werden, insbesondere wenn es um die Verwendung von geschlechtsneutralen Pronomen oder das Schreiben von Worten mit Binnen-I oder Gendersternchen geht.
  2. Unpraktisch: Das Gendern kann für manche Menschen unpraktisch sein, insbesondere für solche, die nicht mit den Regeln und Konventionen des Genderns vertraut sind. Es kann auch schwierig sein, zu entscheiden, welche Form des Genderns am besten geeignet ist.
  3. Sprachliche Verwirrung: Das Gendern kann manchmal zu Verwirrung und Unklarheit führen, insbesondere wenn verschiedene Formen des Genderns verwendet werden. Manche Menschen könnten Schwierigkeiten haben, zu verstehen, welche Pronomen oder Formen für sie geeignet sind, oder könnten sich nicht sicher sein, welche Form der Ansprache für andere geeignet ist.
Woher ich das weiß:Recherche

Letztendlich müssen das alle für sich selbst entscheiden. Ich finde es nicht verkehrt, sich Gedanken um geschlechtergerechte Sprache zu machen. Das muss nicht unbedingt mit Genderstern oder -doppelpunkt erfolgen – es gibt viele weitere Möglichkeiten (z. B. neutrale Formulierungen oder Beidnennung).

Im Übrigen ist das kein neues Phänomen. Vor vielen Jahren wurden schon Binnen-I, Schrägstrich und Beidnennung verwendet. Heute ist es plötzlich ein Problem für manche geworden, wenn sich dieser sprachlichen Mittel bedient wird.

Stell dir folgendes vor deinem inneren Auge vor: an einem Tisch sitzen 3 Politiker, 4 Ärzte und 3 Anwälte. Siehst du sie vor dir? Wieviele sind Frauen? Wenn es weniger als 5 sind, wäre das für mich Grund genug zu gendern. „Mitgemeint“ reicht eben meistens nicht um z.B. Frauen angemessen zu repräsentieren.

Daher finde ich:

Wenn es sich um öffentliche/offizielle Texte handelt, sollte immer gegendert werden. Kostet nichts und ist sobald man sich daran gewöhnt hat auch nicht mehr verwirrend. „Dass“ mit zwei s haben wir ja auch hinbekommen 😉

Bei privater Kommunikation kann ja jede*r entscheiden was am besten passt oder gefällt.

Generell nimmt gendern mir nichts weg, wenn ich es mal vergesse, schimpft auch keiner mit mir. Dafür fühlen sich viele Menschen eben durch diese kleine Anpassung gesehen und inkludiert.

Ja, im besten Fall sollte man gendern.

Ich finde Diskriminierung auch unnötig und verstörend.